Es geht in den letzten Tagen durch den virtuellen Blätterwald und auch in Deutschland werden die angeblichen Verkaufseinbrüche beim eBook von bestimmten Protagonisten gern aufgenommen und freudestrahlend verbreitet. Denn tatsächlich hält man insbesondere bei großen Verlagen eher nichts von den digitalen Buchvarianten, kannibalisieren diese doch angeblich die Totholzverkäufe. Und überhaupt: Da sind diese undankbaren Leser noch nicht mal bereit, die angesagten Mondpreise für Elektrobücher zu zahlen.
Deswegen verbreitet man die Zahlen gern und freut sich darüber, dass angeblich die Menge an verkauften und gelesenen eBooks zurückgeht.
Doch tatsächlich lügt man sich (und anderen) einfach mal in die Tasche, denn den genannten Zahlen fehlt es an Substanz – wenn man die Realitäten betrachtet, sieht das ganz anders aus.
Jan Tißler betrachtet das Szenario in einem Artikel auf Medium – und kommt zu ganz anderen Schlüssen, als sie von Buchbranche und Qualitätsmedien kolportiert werden. Überaus lesenswert. Und im Prinzip ja ganz ähnlich wie das, was ich hier schon lange sage: Dass die Statistiken der Protagonisten der Buchbranche nicht die Realität abbilden, sondern nur einen kleinen Ausschnitt davon. Und deswegen sollte man deren Absatzzahlen äußerst skeptisch betrachten – und mal darüber nachdenken, warum sie eBooks so gern für tot erklären möchten …
Dank an Kristian Köhntopp fürs Finden.
p.s.: Ergänzend interessant dazu die Statistiken für die Jahre 2014 bis 2016 auf authorearnings.com und der Text im digitalpublishingreport (ab Seite 7), der sich auf Zahlen von Hugh Howey und »Data Guy« bezieht.