Als ARD und ZDF bekannt gaben, dass sei eine neues Programm für Jugendliche an den Start bringen wollen habe ich gelacht. Und angesichts des Durchschnittsalters der Zuschauer von 63 Jahren vermutet, dass sie damit die 50-jährigen meinen. Aber Sarkasmus beiseite.
Für das bis dato unbenannte neuen »Junge Angebot« der Sender, das im Oktober starten soll, wird soeben in Wuppertal eine Mystery-Serie gedreht. Ja, ich habe auch gedacht, ich kann meinen Augen nicht trauen, als ich das las. Sie trägt den Titel WISHLIST und handelt von einer Welt, in der plötzlich jeder Wunsch in Erfüllung geht:
Jeder Wunsch geht in Erfüllung – aber alles hat seinen Preis. Eine Gruppe von Freunden lotet in der Serie die Grenzen zwischen Selbstverwirklichung und Moral aus. Und bringt dabei sich und andere in Gefahr.
Regie führt Marc Schießer, es spielen u.a. Vita Tepel, Michael Glantschnig, Yung Ngo, Nele Schepe, Marcel Becker-Neu und Charles Rettinghaus. Das Drehbuch schrieben Marc Schießer und Marcel Becker-Neu, die Redaktion liegt bei Radio Bremen.
Wer jetzt allerdings glaubt, das werde eine Fernsehserie in normaler Länge, der täuscht sich. Die Episoden werden 15 Minuten lang sein, damit darf man annehmen, dass sie als Webvideos erscheinen werden. Das muss grundsätzlich nichts Schlechtes sein, allerdings finde ich, dass Story und Dramaturgie bei solch kurzen Formaten im Gegensatz zu 45 oder 60 Minuten leiden.
Man darf gespannt sein, ob die üblichen Strukturen aus Neid und Filz bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in der Lage sein werden, etwas Brauchbares zu produzieren. Aber man muss ja dankbar sein, dass sie sich wenigstens mal im Genre-Bereich versuchen.
[Update 13:45] Ja, skeptisch bin ich auch, aber zumindest willens, dem mal eine Chance zu geben. Wenn ich sehe, was auf den sozialen Medien schon wieder für ein haltloses Vorabgehate losgeht, könnte ich kotzen.
Promografik WISHLIST Copyright Radio Bremen
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Es ist natürlich dumm von den ÖR zu behaupten, sie würden eine
Serie für ein junges Publikum machen. Warum denn überhaupt?
Wer 1972 als 12jähriger Star-Trek-Fan wurde, wäre heute 56.
Wieso nicht da tatsächlich das ohnehin vorhandene Publikum
ansprechen?
Mein Vater wäre heute 83 Jahre, und bekäme bei den ÖR nur
Volksmusiksendungen vorgesetzt, obwohl er Elvis hörte.