Es gab laute kritische Stimmen, die Bedenken hatten, als Datenkrake Facebook die VR-Brille Oculus Rift erwarb. Wie sich jetzt zeigt, waren diese Bedenken offenbar gerechtfertigt, denn wie einige User nach der Installation der zum Betrieb der gerade frisch ausgelieferten Geräte notwendigen Software feststellten, sendet diese in nicht geringem Umfang Daten an Facebook-Server. Hinweise darauf finden sich auch in den Nutzungsbedingungen, die natürlich niemand komplett durchliest. Sogenannte »Shrink Wrap-Lizenzen« mit für Kunden unerwarteten Klauseln sind in Deutschland ohnehin ungültig.
Es existiert zu dem Thema ein Thread auf Reddit, in dem ausgiebig diskutiert wird. Diverse namhafte Onlinemedien haben deswegen bereits bei Oculus VR nachgefragt, die hüllen sich allerdings in Schweigen, was ihnen erfahrungsgemäß nicht gut bekommen wird. Insbesondere etliche der ursprünglichen Unterstützer auf Kickstarter fühlen sich doch nachhaltig ver … arscht.
Kritisch dabei ist nicht nur, dass massenhaft Informationen über den Rechner auf dem die Oculus-Software übertragen werden, Facebook räumt sich angeblich sogar das Recht ein, das Mikrofon zu überwachen und die gesprochenen Worte abzugreifen und überträgt sogar die Körpergröße des Nutzers. All das, um auf den Nutzer zugeschnittene Werbung bereitstellen zu können.
Sollte man deswegen seine Bestellung stornieren und stattdessen auf eine inzwischen ebenfalls lieferbare HTV Vive zurückgreifen? Das muss jeder mit sich selbst ausmachen, aber es gibt auch technische Maßnahmen, um Facebook seinen dreisten Umgang mit den Userdaten zu vergällen.
Bei der Installation der Software vorher die Internetverbindung trennen (beispielsweise den zugehörigen Netzwerkadapter deaktivieren). Danach den beiden Diensten OVRServer_x64.exe und OVRServiceLauncher.exe in der Windows-Firewall den Internetzugruff verbieten. Das verhindert erst einmal eine Datenübertragung und scheint beim sonstigen Betrieb zu kaum Problemen zu führen.
Einen Besuch im offiziellen Supportforum wegen des Problems kann man sich übrigens sparen, denn dort haben Fanbois und Vollhonks überhand genommen.
Das ist das bereits dritte Problem mit dem Launch der via Kickstarter finanzierten VR-Brille Oculus Rift. Zuerst stellte sich heraus, dass man die Software und alle Apps (Spiele) ausschließlich auf C: installieren kann. Wer eine eher kleine SSD betreibt und darauf nicht genug Platz hat, kommt schnell in Schwierigkeiten, es gibt einen Workaround mit Symlinks. Weiterhin wurden Vorbesteller in einer Mail kurz vor dem letzten Wochenende darauf hingewiesen, dass sich die Auslieferung verzögern werden, weil es »Komponentenknappheit« gibt. All das verdirbt Oculus-Chef Palmer Luckey aber vermutlich nicht den Schlaf, denn der hat sein finanzielles Schäfchen durch den Verkauf an Facebook ja längst im Trockenen.
Promofoto Oculus Rift Copyright Oculus VR