Nicht nur bei Facebook ist darum eine hitzige Debatte unter Buchhändlern entbrannt, wo Bastei Lübbes Vorgehen u.a. als »dreist« bezeichnet wird. Die enge Zusammenarbeit des Verlags mit Amazon sei »unglaublich« und ein »Schlag gegen den unabhängigen Buchhandel«, meint explizit Ravensbuch-Händler und Buy Local-Vorsitzender Michael Riethmüller. Er werde dem Titel keinen Platz auf der ohnehin begrenzten Fläche einräumen.
Dazu zwei Anmerkungen:
1. Wieviel Tinte haben die beim Buchhandel eigentlich gesoffen? Da geht es um einen Titel, der ausschließlich via Amazon erworben werden konnte, und den Bastei Luebbe nun als Printbuch vertreibt, wodurch auch die Buchhändler Anteil am Umsatz haben können, ohne dass die Kohle direkt zum verhassten Beelzebub Amazon geht. Und darüber beklagen die sich auch noch? Mein Kopf möchte intermittierend auf die Tischplatte knallen ob dieses gigantischen Realitätsverlustes. Und auch die Tatsache, dass sich die eigentliche Kritik dagegen richtet, dass »Gewinner des Kindle Storyteller Award« auf dem Cover steht, verbessert gar nichts. Selbstverständlich wirbt man mit dem Gewinn. Die Forderung, das zu entfernen, kann ich nur als völlig kindisch und komplett überzogen betrachten. Ist denen nicht klar, dass ihr in meinen Augen strunzdummes Verhalten die Kunden erst recht zu Amazon treibt?
2. Auch wenn ich Bastei Luebbe die verpatzte Übernahme von Beam-eBooks mitsamt der folgenden Service-Katastrophe ziemlich übel nehme, muss man doch eindeutig sehen, dass der Verlag einer der ganz wenigen ist, die der Digitalisierung und dem Medienwandel angemessen agieren, dazu gehört eben auch die Zusammenarbeit mit Amazon bei diesem Titel. Und statt die positiven Aspekte zu sehen, die durch den Verkauf via Bastei Luebbe enstehen, wird in Richtung des Verlags gepöbelt.
Realsatire.
Coverabbildung Copyright Phillip P. Peterson
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