Ich habe mich hier bereits des Öfteren über die miserable Qualität deutscher Filme und Fernsehserien ausgelassen. Von diesem Fakt gibt es leider nur ganz wenige erfreuliche Ausnahmen wie MARA UND DER FEUERBRINGER, IJON TICHY, oder den TATORTREINIGER.
Nein, keine Sorge, ich werde an dieser Stelle nicht schon wieder einen Rant über die Sch… Exkremente vom Stapel lassen, die in Sachen Bewegtbildunterhaltung in Deutschland so verzapft wird, ich möchte allerdings auf eine ganz großartige Betrachtung der Problematik bei Sodafilm hinweisen, die mit den Bedingungen und Hintergründen in deutlichen Worten ins Gericht geht. Und zudem aufzeigt, mit welchen fast mafiös zu nennenden Strukturen jemand konfrontiert wird, der das bestehende System kritisiert.
Deswegen bitte unbedingt lesen! (Ja, ich weiß, der ist lang. Dranbleiben! Es lohnt.)
Das obige Bild zeigt übrigens die ersten beiden Vorschläge, wenn man in Googles Suchmaske »Deutsche Filme sind« eingibt. Das ist keine Häme seitens des Suchmaschinenbetreibers, dessen Algorithmus macht diese Vorschläge anhand eingegebener Suchbegriffe anderer Nutzer. Noch Fragen?
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Es ist doch nichts Neues, dass die staatliche Filmförderung abgeschafft werden muss. Für unabhängige Filmproduktionen müssen auch unabhängige Förderanstalten geschaffen werden.
Wie es 1968 Robert Redford mit dem Sundance-Institute vorgemacht hat.
Das Beweinen über die böse Einflussnahme der Öffentlich-Rechtlichen lockt doch keinen mehr hinter dem Ofen vor. Das sind doch hinlänglich bekannte Praktiken.
Ich hatte leider das Vergnügen, einmal mit einem zweimaligen Autor für den TATORT zu sprechen. Der hat seine Bücher nicht wieder erkannt. Du gibst das Buch ab, und raus bist du. Fertig. Dann mischen da soviel Produzenten mit, wo auf jede kleine Befindlichkeit der Stoff hin verändert wird. Aber auch das ist längst ein alter Hut.
Wer als Filmemacher seinen Film auch nur über einen kleinen Anteil von Fördermittelen der Öffentlich-Rechtlichen finanzieren lässt, ist ein Traumtänzer, und zum Scheitern verurteilt.
Die Öffentlich-Rechtlichen rechtfertigen sich immer mit der Quote, was sie nach dem Rundfunkstaatsvertrag eigentlich gar nicht dürfen. Information, Bildung und Unterhaltung lautet der eindeutige Auftrag. Der Rundfunkrat ist ein Gremium, welches die politische Einflussnahme auf Beiträge und Programmgestaltung überwachen und verhindern soll. Der Rundfunkrat ist tatsächlich repräsentativ von allen Gruppen aus Kirche, Gewerkschaften, Fraktionen usw. zusammen gesetzt. Was aber hinter den Kulissen wirklich abläuft, darüber wage ich gar nicht zu sprechen. Da habe ich Geschichten erlebt, die jeder Beschreibung spotten.
Warum ich dennoch für das Öffentlich-Rechtliche-System arbeite? Weil zum Glück immer noch genügend Inhalte produziert werden, zu denen ich stehen und auch rechtfertigen kann.
Wie jetzt allerdings bessere Filme unabhängig von staatlichen Fördermitteln produziert werden können, dafür sollten sich Menschen wie zum Beispiel Dominik Graf oder Hans-Christian Schmid einsetzen. Die einen wirklichen Stand in der Branche haben. Graf wird ja auch zitiert, dass jeder immer alleine gegen die Wand rennt.
Was ich mich frage: WILL man* überhaupt gute, deutsche Filme? Ist man bereit, dafür was zu riskieren?
Oder will man* einfach alles wie gehabt?
*Ob mit »man« die Zuschauer, Produzenten, Drehbuchautoren, Geldgeber usw. gemeint sind, ist Teil der Überlegung …
Sieht man sich die Quoten (und Downloadzahlen) der einschlägigen qualitativ hochwertig produzierten US-Serien an, oder die Kassenrekorde von US-Filmen, will das Publikum definitiv. An dem liegts eher nicht.
Naja, ich kenne halt auch durchaus Leute, die z.B. bei »Lara und der Feuerbringer« bei den Worten »ist ein Film aus Deutschland« spontan mit »dann gucke ich den nicht« reagiert haben. Es scheint zumindest eine gewisse Aversion gegen »deutsche Filme« zu geben (außer es sind Komödien und/oder Schweiger spielt mit …)
Ja, ich habe das Gepöbel der Vollpfosten auf Youtube beim Trailer gesehen. Einen Film vorzuverurteilen ohne ihn gesehen zu haben, zeugt nicht gerade von Intelligenz. Haters gonna hate.