Doch alle Fragen können jetzt beantwortet werden, denn es gibt eine Webseite zur Kampagne. Dachte ich. Habe aber die Rechnung ohne den Börsenverein gemacht, dessen Tochter MVB bereits mit buchhandel.de und libreka ihre Kompetenzen … äh … eindrucksvoll präsentiert hatten.
Die Webseite »Vorsicht Buch!« soll wohl modern wirken, mit seinem Absperrband-Design und großflächigen Bildern von »Typen« (unter den Kampagnenbildern eine erschreckende Menge an Charakterköpfen, die aber derart überzogen und karikiert dargestellt sind, dass sie unsympathisch wirken). Und ein kleines Mädchen auf der Startseite, na klar, Kinder ziehen doch immer, wie jeder weiß, lesen eh nur Frauen – und bei denen müssen dann doch sofort die Hormone einsetzen und einen unwiderstehtlichen Buchkaufzwang auslösen. (triple facepalm)
Ich kann mir nicht erklären, wie man eine derart aussagelose Webseite zusammenstoppeln kann, die wirkt, als wisse man selbst nicht, was man mit der Kampagne eigentlich wolle. Insbesondere auch durch die Wahl des One Page-Website-Konzepts (die der Börsenverein vielleicht für den letzten Schrei hält, allerdings nur bei bestimmten Arten von Content Sinn macht), wirkt die Seite wie ein haltloser und vor allem weitestgehend inhaltsleerer Flyer. So bringt man also analoge Bücher ins digitale Web? Not! Ebenso wenig wie Kunden in die Buchhandlungen.
Konzeptionslos ist das, was mir dazu einfällt, weiterhin: wer soll da eigentlich angesprochen werden? Personen die eh schon Bücher lesen? Warum? Was ist die Aussage der Seite? Was ist das Ziel der Kampagne? Warum nehmen laut Google-Karte nur ein paar Buchhandlungen teil? Die Anzahl der Treffer ist mit poplig doch noch freundlich umschrieben? Warum glänzen große Teile der Karte durch Leere? Warum sollte mich das alles interessieren? Wo sind meine Tropfen?
So wird das nichts, Börsenverein. Werbemethoden aus den 80ern sind auch dann noch Werbemethoden aus den 80ern, wenn man sie im Web neu anmalt. Statt haufenweise überflüssiger Bilder wäre es angebracht gewesen, zu informieren. Aber mit dem Informieren habt ihr es nicht so, oder? Sonst würdet ihr ja mal auf meine Anfragen per Mail antworten … Mail. Ihr wisst schon? Dieses neumodische Zeug.
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Screenshot Webseite »Vorsicht Buch!« Copyright Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Du hättest in der Meta-Description nachlesen sollen. Dort steht, was sie wollen:
»Vorsicht, ein Buch verändert dein Leben! Die Kampagne der Deutschen Buchbranche wird in den nächsten Jahren unter dem Motto „Vorsicht Buch!“ dafür sorgen, dass mit einer aufmerksamkeitsstarken Kommunikation die Begeisterung für das Buch neu entfacht wird. Das Buch schafft wie kein anderes Medium ein intensives Erlebnis: Eigene Bilder im Kopf untermalen das Geschehen und lassen die Leser in spannende Rollen sowie überraschende Welten voller Emotionen eintauchen. Ein Erlebnis, das Leben verändert und vor dem wir augenzwinkernd „warnen“.«
;)
Im Meta-Tag? ROTFL! :D
Auf den ersten Blick, eine schlechte Site:
1. deutlich erkennbar Werbung, wo bleibt das vielgerühmte ‘Internet der Dinge’, das geht besser, viel besser! und mal ehrlich, das Design ist grauenhaft;
2. was sucht auf dieser Site ein eTracker (meine Daten gehören mir);
Fazit: diese Site ist für mich gestorben.