Morgen soll der Preis mal wieder verliehen werden – und es hätte wahrscheinlich erneut niemanden aus der Computerspieler-Szene so recht interessiert, hätten nicht heute CDU und CSU in einer einmaligen Aktion für breite Werbung gesorgt. Der medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen (im Alter von 70 Jahren garantiert ein Fachmann für Computerspiele und ähnliche Themen – not!), meldete sich aufgrund der Nominierung von CRYSIS 2 zu Wort und sagte:
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion distanziert sich von der Entscheidung der unabhängigen Jury, in der Kategorie ‘Bestes Deutsches Spiel’ ein sogenanntes Killerspiel zu nominieren. Wir halten diese Nominierung für unvertretbar
und fügte hinzu:
Sogenannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind.
Weiter ist er der Ansicht, dass die Nominierung nicht mit dem Bundestagsbeschluss von 2007 vereinbar sei, in dem festgelegt wurde, dass der Computerspielepreis nur für »qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch wertvolle Computerspiele« vergeben werden dürfe – und entblödet sich nicht, auch noch eben das Grundgesetz, genauer »die unantastbare Würde des Menschen«, heran zu ziehen (steht da irgendwo »die Würde von Pixeln ist unantastbar«? Als ich das letzte Mal nachgesehen habe jedenfalls noch nicht). Die technische Qualität solle laut diesem Beschluss nur eine sekundäre Rolle spielen.
Ja, wenn das so festgelegt wurde, dann muss man das auch so durchführen. Wisst ihr was? Nagelt euch euren albernen Preis doch einfach vors Knie, zusammen mit dem Begriff »Killerspiele«. Und distanziert euch bitte auch von mir – ich kann das Geseier nämlich nicht mehr hören. Ehrlich. Ich geh jetzt was wegballern, um mich abzureagieren. Nein, keine Sorge, nur virtuell … :o)
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Cover CRYSIS 2 Copyright Crytek
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Hallo,
die verwendete Terminologie des medienpolitischen Sprechers ist eindeutig. »Killerspiele« ist ein sogenanntes »Monsterwort« wie früher z.B. »Sexismus«. Solche Worte werden eingesetzt um eine sachliche Auseinandersetzung mit einem Thema im Keim zu ersticken. Wer kann denn schon »Killerspiele« gut finden – doch nur unreife oder verrückte Personen! Die sachliche Diskussion muss unbedingt erstickt werden – sonst stellt sich am Ende noch heraus, dass nicht nur dieser medienpolitische Sprecher, von seinem Arbeitsgebiet so viel Ahnung hat wie eine Kuh vom Eierlegen.
Einen Preis nur für „qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch wertvolle Computerspiele“ zu vergeben ist grundsätzlich ja ok dann sollte der Preis aber, wie im Artikel richtig dargelegt, anders benannt werden.
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