BioWare tut es tatsächlich: nach massiven Fanprotesten über das nicht zufrieden stellende Ende des dritten und letzten Teils der SF-Saga MASS EFFECT um Commander Shepard, hat sich der Entwickler entschlossen, ein neues Ende für das Spiel als Downloadcontent bereit zu stellen. Unklar ist noch, ob es zusätzliche Spielinhalte geben wird, oder »nur« neue Cinematics und Epilog-Szenen angeboten werden. Geliefert werden soll »mehr Klarheit« über das Ende des Storybogens, der sich über immerhin drei Spiele und fast fünf Jahre hinzog.
BioWare-Mitgründer Ray Muzyka sagt dazu (Übersetzung von mir):
Wir sind alle ungeheuer stolz auf MASS EFFECT 3 und die von Casey Hudson und seinem Team geleistetet Arbeit. Seit dem Launchhatten wir Zeit, uns das Feedback unserer glühendsten Fans anzuhören und wir reagieren nun darauf. Mit MASS EFFEC §: EXTENDED CUT sind wir der Ansicht, dass wir eine gute Balance dazwischen gefunden haben die Antworten zu geben, nach denen die Spieler verlangen, und gleichzeitig die künstlerische Vision des Teams für das Ende des Handlungsbogens im MASS EFFECT-Universum beizubehalten.
Da darf man gespannt sein, wie umfangreich die Änderungen sind und in wie weit man auf der »künstlerischen Vision des Teams« besteht.
Mir sei eine persönliche Anmerkung erlaubt: Kunst hin oder her, wenn ein großer Teil der Spieler das Ende eines solchen Produktes unzulänglich findet, dann ist das keine Kleinigkeit und ein Argument. Klar kann man mit künstlerischen Ansprüchen kommen – das bedeutet letztendlich aber nichts anderes als »wir wssen besser, was eine gute Story ist als ihr«. Bei Büchern und Filmen haben wir als Konsumenten diese Möglichkeit der Änderung nicht (die hat nur ein George Lucas), wenn uns etwas nicht gefällt. Bei einem Computerspiel, insbesondere bei einem das mit Downloadcontent erweitert werden kann – ist die technische Voraussetzung im Gegensatz zu den eben genannten Medien aber durchaus gegeben und alles andere als illusorisch. Warum also sollte man dann nicht darauf bestehen, ein adäquates und zufriedenstellendes Ende zu bekommen? Es gab Stimmen aus der Branche, die haben gesagt, BioWare solle sich darauf nicht einlassen und haben ebenfalls etwas von »Kunst« erzählt und dass der Künstler den Verlauf der Handlung bestimmt. Ja, auch ein Computerspiel ist Kunst, manch eines sogar weitaus künstlerischer als so mancher unerträgliche Film. Aber warum soll man die technischen Möglichkeiten des Medium nicht nutzen? Warum nicht den kreativen Input der Fans annehmen, um ein Kunstwerk noch besser zu machen? Wird das Kunstwerk dadurch schlechter?
Ich sage: nein!
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Promo-Grafik MASS EFFECT 3 Copyright BioWare und Electronic Arts