Wer ist Amanda Hocking? Über Selfpublishing

Tja, das wer­den sich vie­le Ver­le­ger eben­falls gefragt haben. Aman­da Hocking ist etwas, das man als »Indie-Autorin« bezeich­nen könn­te. Ihre Bücher (auch aus dem Bereich Phan­tas­tik) erschei­nen haupt­säch­lich als eBooks und wur­den erst nach gran­dio­sen Ver­käu­fen auch als Papier­ver­sio­nen ver­legt. Sie stell­te ihre Roma­ne auf Ama­zon zum Kauf zur Ver­fü­gung und setzt inzwi­schen ca. 100000 e‑Bücher pro Monat ab.

Das ist ordent­lich, aber im Ver­gleich zu ande­ren Autoren, die von den Ver­la­gen mit Pea­nuts abge­speist wer­den, erhält sie von Ama­zon 70% der Umsät­ze aus­ge­zahlt – eine Mar­ge von der Print-Autoren nur träu­men können.

Klar ist das nicht die Regel, ande­re Indie-Autoren ver­kau­fen deut­lich weni­ger – aber auch 70 Pro­zent von 3000 * $3,99 im Monat sind 8379,00 Dol­lar vor Steuer.

Hier erwächst ein Pro­blem für die klas­si­schen Ver­le­ger, das die­sen ent­we­der noch nicht klar ist und wenn doch eine rie­si­ge Angst ein­ja­gen dürf­te, denn Self­pu­bli­shing wird mei­ner Ansicht nach das nächs­te ganz gro­ße Ding im Web, auch wenn das von Ver­tre­tern der Bran­che vehe­ment bestrit­ten wird oder man ver­sucht, es ins Lächer­li­che zu zie­hen (wie mir gegen­über neu­lich kon­kret in einem Face­book-Kom­men­tar geäu­ßert – ich ver­schwei­ge, wel­cher Ver­le­ger aus dem Bereich Phan­tas­tik das war).

Gera­de bei den Spe­cial-Inte­rest-The­men wird Self­pu­bli­shing via eBook ganz schnell eine fes­te Grö­ße wer­den – allein schon des­halb, weil die hie­si­gen gro­ßen Ver­la­ge viel zu schwer­fäl­lig und eng­stir­nig sind, um auf Trends ein­zu­ge­hen, die sich in Zei­ten des Inter­net viel schnel­ler ver­brei­ten, als die trä­gen Dino­sau­ri­er es über­haupt mer­ken. Bis dann in den Ent­schei­de­r­eta­gen jemand den neu­en Trend bemerkt hat und ver­zwei­felt ver­sucht, Inhal­te über das The­ma anzu­kau­fen, ist das Web (und damit die Welt) schon weiter.

Mit­tels Self­pu­bli­shing kön­nen Autoren aber schnell reagie­ren oder – und das ist viel wich­ti­ger – SELBST zum Trend­set­ter wer­den. Und das Publi­kum, also der Leser, hat die Mög­lich­keit, das zu lesen, was ihm ange­bo­ten wird, ohne auf eine Vor­auswahl der Ver­la­ge ange­wie­sen zu sein.

Ich höre schon die Argu­men­ta­ti­on der Ver­le­ger (denn sie ist nicht neu): »Ja, aber wir bie­ten lek­to­rier­te Qualität!«

Ist das so? Qua­li­tät liegt oft im Auge des Betrach­ters und was dem Leser zuzu­mu­ten ist, kann der gut selbst ent­schei­den, ohne dabei auf die Gän­ge­lung und Vor­auswahl durch Ver­la­ge ange­wie­sen zu sein. Auch bei einem »pro­fes­sio­nell« ver­leg­ten Roman kann ich nur den Klap­pen­text und eine Lese­pro­be lesen, um fest­zu­stel­len ob er mir gefällt – und längst nicht alles was man uns vor die Füße wirft ist wirk­lich qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig. Das kann ich bei einem vom Autor selbst ver­kauf­ten eBook ganz genau so tun. »Völ­li­ger Mist« wird sich auch als selbst­ver­leg­tes eBook nicht ver­kau­fen wie geschnit­ten Brot, aber der Autor wird sich selbst dann über ein paar hun­dert Ver­käu­fe freu­en. Und Best­sel­ler ver­kau­fen sich auch in die­ser Form wie blöd – nur erhält hier der Autor den Mam­mut­an­teil der Ein­nah­men und nicht ein Ver­lag – der das Werk mög­li­cher­wei­se auch gar nicht erst genom­men hätte.

Das Grund­pro­blem für Autoren bleibt aber das­sel­be wie beim Print: man muss sich und sei­ne Wer­ke bekannt machen. Trotz­dem ist es bes­ser, die Roma­ne qua­si ohne Risi­ko als eBook selbst zu ver­le­gen, als über­haupt nicht, weil kein Ver­lag sie annimmt.

In UK ver­kauft die Metro-Grup­pe den ers­ten eInk-eRea­der für 40 Euro. Der Mas­sen­markt für eBooks kommt näher…

Ich wer­de den ers­ten Roman von Aman­da Hockings TRYL­LE-Tri­lo­gie auf jeden Fall als eBook kau­fen und test­le­sen, denn der Klap­pen­text von SWITCHED liest sich ins­be­son­de­re für mich als Urban Fan­ta­sy-Freund vielversprechend:

When Wen­dy Ever­ly was six years old, her mother was con­vin­ced she was a mons­ter and tried to kill her. It isn’t until ele­ven years later that Wen­dy dis­co­vers her mother might have been right.

With the help of Finn Hol­mes, Wen­dy finds hers­elf in a world she never knew exis­ted – a world both beau­tiful and frigh­tening, and Wendy’s not sure she wants to be a part of it.

Als Wen­dy Ever­ly sechs Jah­re alt war ver­such­te ihre Mut­ter sie zu töten, denn die­se war über­zeugt, sie sei ein Mons­ter. Elf Jah­re spä­ter muss Wen­dy ent­de­cken, dass ihre Mut­ter Recht gehabt haben könnte.

Mit der Hil­fe von Finn Hol­mes fin­det Wen­dy sich in einer Welt wie­der, von der sie nicht ein­mal geahnt hat­te, dass sie exis­tiert – eine Welt gleich­zei­tig wun­der­schön und erschre­ckend – und Wen­dy ist nicht sicher, ob sie ein Teil davon sein möchte.

Ihr aktu­el­les­tes Buch ist HOLLOWLAND:

»…ein Zom­bie-Urban-Fan­ta­sy-Roman in einer dys­to­pi­schen nahen Zukunft. Es ist ein wenig gewalt­tä­ti­ger und dre­cki­ger als mei­ne ande­ren Roma­ne, aber man fin­det auch Roman­ze darin…«

[cc]

Bild Aman­da Hocking und Cover SWITCHED Copy­right Aman­da Hocking

12 Kommentare zu „Wer ist Amanda Hocking? Über Selfpublishing“

  1. Ich hal­te fürgegen.

    Für den Erfolg von Self­pu­bli­shing spricht, daß läs­ti­ge Zwi­schen­händ­ler und Fil­ter weg­fal­len. Der Zugang zu den Märk­ten wird leich­ter, der Zugang zu den Kun­den nicht unbe­dingt, aber auch nicht schwe­rer, wenn die Such­tech­no­lo­gien Schritt halten.

    Gegen den Erfolg von Self­pu­bli­shing spricht, daß Mar­ke­ting mehr ist als bloß Markt­schreie­rei, Pro­fit­ma­xi­mie­rung und Kon­kur­renz­aus­schluß, es bedeu­tet eben auch, daß man etwas zu Mark­te trägt, was dort auch eine Chan­ce hat.

    In ein paar Jah­ren wer­den wir sehen, ob die Abge­wie­se­nen es dann doch geschafft haben, die Zer­be­rus­se der Ver­lags­in­dus­trie, Redak­teu­re und Lek­to­ren, aus­zu­trick­sen, oder ob die Zer­be­rus­se in Wahr­heit Hüte­hun­de sind.

  2. Stefan Holzhauer

    Geschieht in den USA schon zuhauf, weil die Akzep­tanz (und der Absatz) elek­tro­ni­scher Lese­ge­rä­te dort offen­bar deut­lich grö­ßer ist als bei uns. Ist aber mei­ner Ansicht nach nur eine Fra­ge der Zeit…

  3. Ein ver­nünf­ti­ges Lek­to­rat ist aber tat­säch­lich nicht zu ver­ach­ten. Ich habe mir vor eini­ger Zeit das (gedruck­te) Buch eines Autors aus einem Druck­kos­ten­zu­schuss­ver­lag gekauft… und war ehr­lich gesagt ent­setzt. Jeder Lek­tor hät­te einen Kreis­lauf­kol­laps beim Lesen erlit­ten, das Ding war ein­fach nur Schund.

    Self-Publi­shing kann gute Wer­ke her­vor­brin­gen. Aber zum Groß­teil wird es Murks, weil die »Autoren« zwar ein star­kes Ego, aber im bes­ten Fall schwa­che hand­werk­li­che Fer­tig­kei­ten haben. Und den Lek­tor sel­ber zu zah­len kos­tet ein paar tau­send Euro mehr, fürch­te ich… und star­ke Egos ver­su­chen meis­tens, die Gefahr zu mei­den, dass ihnen gesagt wird dass sie Murks fabri­ziert haben.
    Ansons­ten wür­den die Druck­kos­ten­zu­schuss­ver­la­ge und der gan­ze Kom­plex einen grö­ße­ren Anteil am Buch­markt­ku­chen einnehmen.

    Für den Autoren ist es nötig, den gan­zen Pro­mo-Rum­mel sel­ber zu bestrei­ten, sprich Lesun­gen, aber auch Buch­hand­lun­gen abklap­pern und Rezen­si­ons­exem­pla­re an Zeit­schrif­ten ver­sen­den, was ansons­ten vom Ver­lag gemacht wird.
    Für Leser ist immer die Gefahr, dass sie ein unfer­ti­ges oder hand­werk­lich mie­ses Buch erhal­ten, das vom Autor in »Vater­freu­de« über den grü­nen Klee gelobt wird. Jeg­li­che »Vor­auswahl« oder »Vor­ab­kri­tik« der Ver­la­ge fehlt hier, es ent­schei­det nur der Autor, ob etwas »druck­reif« ist. Und kein Autor ist wirk­lich neu­tral, wenn es um sei­ne Wer­ke geht. ;)

    Aber ja, es gibt dann und wann Per­len dar­un­ter, die sind aber recht sel­ten, der Groß­teil ist Mit­tel­klas­se oder weit darunter.
    Aber Self-Publi­shing gibt es heut­zu­ta­ge schon, es gibt vie­le Mög­lich­kei­ten, sei­ne Mach­wer­ke zu publi­zie­ren. Man zahlt aber als Autor erst ein­mal sehr viel Geld und muss hof­fen, es spä­ter wie­der ein­neh­men zu kön­nen. Dann setzt man sehr viel Zeit dafür ein, die PR-Maschi­ne­rie der Ver­la­ge nach­zu­ah­men, ohne deren Effi­zi­enz zu errei­chen. Denn auch die Ver­lags­ver­tre­ter, die Buch­händ­ler über Roma­ne infor­mie­ren hat man nicht. Im End­ef­fekt muss man jeden Buch­händ­ler per­sön­lich anspre­chen und davon über­zeu­gen, den Roman ins Pro­gramm zu neh­men. Eine Ama­zon-Lis­tung (um nur ein Bei­spiel zu nen­nen) bringt da näm­lich gar nichts. Wer­bung ist ein har­tes, zeit­rau­ben­des Geschäft, zumin­dest wenn man es best­mög­lich machen möch­te, um gute Ver­käu­fe zu erzielen.

    Und – ohne jetzt die Ver­la­ge in Schutz neh­men zu wol­len – das ist der Grund, war­um die Ver­la­ge ihren Teil vom Kuchen abha­ben wol­len. Wür­de man das gegen­rech­nen gegen den Auf­wand, den der selbst publi­zie­ren­de Autor betrei­ben muss, so wür­de der im ers­ten Augen­blick recht gut aus­se­hen­de Gewinn recht schnell recht stark zusam­men­schmel­zen, da ein zeit­li­cher Auf­wand in Kos­ten umge­rech­net wer­den muss. Soll­te man bei einer Gesamt­be­trach­tung nicht vergessen.

  4. Stefan Holzhauer

    Alles kei­ne Argu­men­te dage­gen. Schund stört nicht, denn der wird nicht gekauft, aber hun­der­te posi­ti­ve Bespre­chun­gen auf einer Ver­triebs­platt­form hel­fen einem bei einer Kauf­ent­schei­dung garan­tiert (Grund­in­tel­li­genz soll­te beim Ein­kauf im Web immer vor­han­den sein :o). Plus die Mög­lich­keit der Lese­pro­be – auf ein paar Sei­ten Vor­gu­cker soll­te ich mer­ken, ob der Autor schrei­ben kann oder ob sein Werk in die Ton­ne gehört.

  5. Die Selbst­re­gu­lie­rung wird nur bis zu einem gewis­sen Punkt funk­tio­nie­ren und dann von sta­tis­ti­schen Wir­kun­gen begrenzt werden. 

    Stell Dir nur vor, wie groß die Fül­le der selbst­pu­bli­zier­ten Titel sein kann! Wenn das Äpfel wären, könn­te ich die nicht mehr alle pro­bie­ren, geschwei­ge denn vergleichen!

    Die Sta­gna­ti­on wird über­wun­den durch die erfolg­rei­che­ren Selbst­pu­bli­zie­rer, die es sich leis­ten kön­nen, die Diens­te pro­fes­sio­nel­ler Mar­keter in Anspruch zu neh­men und flugs wäre die Zwei­klas­sen­ge­sell­schaft wiederhergestellt.

    Ich lie­be Eupho­rie, aber wo Geld ist, da sind auch wel­che, die ihren Teil abha­ben wiollen.

  6. Stefan Holzhauer

    Ich stel­le über­haupt nicht in Abre­de, dass sich hier neue Geschäfts­mo­del­le ent­wi­ckeln wer­den. :o)

    Man muss die aber auch offen­siv und pro­gres­siv ange­hen, statt sich in nur evo­lu­ti­ons­re­sis­tent zu nen­nen­der Manier an Über­kom­me­nes zu klam­mern – wie vie­le Ver­le­ger hierzulande…

    …und ich bin fest der Ansicht, dass die »Mar­ke­ting­macht« der »Crowd« (Buz­zword-Bin­go!) schwer unter­schätzt wird.

  7. Naja… Schund wird durch­aus gekauft… man schaue sich nur die Biss-Rei­he an *fg*

    Wobei aber die von dir erwähn­ten hun­der­te posi­ti­ver Rezen­sio­nen erst ein­mal ent­ste­hen müs­sen. Wenn du aber über Self-Publi­shing sprichst, musst du dazu sagen, dass anfangs kei­ner das Buch kennt oder wahr­nimmt. Es muss also bewor­ben wer­den, damit es begeis­ter­te Leser fin­det, die es ande­ren emp­feh­len. Bis dahin ist es aber ein lan­ger, stei­ni­ger Weg, der viel Zeit und Ein­satz kos­tet. Denn das nimmt nie­mand einem selbst­pu­bli­zie­ren­den Ver­le­ger ab.
    Aber die Ver­mu­tung, dass ein unbe­kann­tes Buch ohne Auf­wand sich wie geschnit­ten Brot ver­kauft (auch wenn es das tolls­te Buch aller Zei­ten sein soll­te) ist ein­fach nur unrea­lis­tisch. In der Rea­li­tät steckt da ein erheb­li­cher Wer­be­auf­wand dahin­ter, dass man wahr­ge­nom­men wird. Hun­der­te hoff­nungs­vol­ler Autoren glau­ben den Wer­be­spruch, dass man mit Self-Publi­shing reich wird, weil man ja alle Ein­nah­men sel­ber bekommt. Der Wer­be­spruch erwähnt aber nicht, was die Ver­la­ge dafür tun, um ihren Anteil zu bekom­men. Zumal ein selbst­pu­bli­zie­ren­der Autor erst ein­mal in Vor­leis­tung tre­ten muss… mit Zeit und Geld für Wer­bung, mit Geld für das Publi­zie­ren… wäh­rend ein Ver­lag all dies übernimmt.

    Die meis­ten Self-Publi­shing-Orga­ni­sa­tio­nen neh­men alles an, egal wie gut oder schlecht das ist. Es gibt sogar Ver­su­che, wo der Out­put eines »Gedich­te-Gene­ra­tors« einer der­ar­ti­gen Fir­ma über­ge­ben wur­de… die Reak­ti­on ver­wen­de­te die Wor­te »poten­ti­el­ler Best­sel­ler«… der Kos­ten­vor­anschlag war 5stellig, mei­ne ich.

    Ich habe kein Pro­blem mit dem Self-Publi­shing, auch wenn es für mich nicht in Fra­ge kommt. Aber es ist im Nor­mal­fall halt nicht die Ver­dienst­ma­schi­ne, als die es ger­ne hin­ge­stellt wird, zumin­dest nicht für die Autoren. Die »Ver­la­ge« ver­die­nen sich dumm und dus­se­lig dar­an, des­we­gen gibt es der­art vie­le der­ar­ti­ge Ange­bo­te. Wer also die­sen Weg beschrei­ten möch­te, soll­te sich bewusst sein, auf was er sich ein­lässt. Es kos­tet viel Geld im Vor­aus, es kos­tet viel Zeit in Sachen Wer­bung und sehr viel per­sön­li­chen Ein­satz. Dage­gen steht dann der mög­li­che Gewinn, wobei ein paar tau­send ver­kauf­te Exem­pla­re eher die Aus­nah­me sind, die nur mit guter und flä­chen­de­cken­der Wer­bung erreicht wer­den kön­nen. Im Nor­mal­fall sind ein­hun­dert ver­kauf­te Exem­pla­re schon ein recht gutes Ergeb­nis. Ob sich das gegen den Auf­wand rech­net, muss jeder selbst ent­schei­den. Das sind die Tat­sa­chen, die von Autoren, die selbst publi­ziert haben, durch­aus bestä­tigt wer­den können.

  8. Stefan Holzhauer

    Ich rede hier nicht über »die meis­ten Self-Publi­shing-Orga­ni­sa­tio­nen« son­dern über Ama­zon. Ja, die neh­men auch alles. Aber bie­ten eine Platt­form zur Dar­stel­lung und dem Leser zum Kom­men­tie­ren. Man darf den US-Markt selbst­ver­ständ­lich nicht direkt mit dem rein deut­schen Markt ver­glei­chen, allein schon auf­grund der erheb­lich gerin­ge­ren Zahl poten­ti­el­ler Kun­den. Und weil die eRea­der-Nut­zung hier nur sehr schlep­pend anläuft.

    Dass das ein­fa­che Ein­stel­len von Inhal­ten – wo auch immer – kein Garant für Erfolg und Ver­käu­fe ist ver­steht sich von selbst. Klap­pern gehört zum Hand­werk, eben­so wie grund­le­gen­de schrift­stel­le­ri­sche Fähigkeiten.

    Auch habe ich im Arti­kel­text dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das größ­te Pro­blem eines Autoren ist, unbe­kannt zu sein.

    Das ändert aber alles nichts dar­an, dass sich hier immense Chan­cen auf­tun (ich habe nie behaup­tet: für alle und jeden) und dass Ver­la­ge dabei sind, das zu ver­schla­fen oder sogar Angst davor haben.

  9. Die Chan­cen gibt es aber nicht erst mit Ama­zon. Das geht auch mit ande­ren Anbie­tern, wie gesagt.

    Und die »Mar­ke­ting­macht« der »Crowd« ist nor­ma­ler­wei­se durch die schwar­zen Scha­fe ein­ge­schränkt. Das Selbst­ver­le­gen ist durch die Hor­den von Schund­wer­ken nicht wenig beschä­digt, gera­de weil es kei­ne Kon­troll­me­cha­nis­men gibt. Des­we­gen wer­den vie­le zögern, bevor sie sich auf das Expe­ri­ment einlassen.

    Das die­ses »Zögern« und die Vor­ur­tei­le nicht immer zutref­fen, ist bekannt. Aber wie soll man die guten Wer­ke aus den gro­ßen Hau­fen her­aus­pi­cken? Da fehlt even­tu­ell eine »Infor­ma­ti­ons­in­stanz«, ein unab­hän­gi­ges Rezen­si­ons­por­tal. Das wür­de auch das Pro­blem der Bekannt­heit etwas min­dern. Viel­leicht wäre das ein Lösungs­an­satz, abseits vom Ver­triebs­por­tal, in dem Fall also Amazon.

    Wie gesagt, ich möch­te das nicht ver­dam­men, nur auch die Schat­ten­sei­ten auf­zei­gen. Und da gibt es nicht weni­ge, lei­der. Hab zu vie­le hoff­nungs­vol­le Autoren gese­hen, die nicht auf die War­nun­gen hören woll­ten und dann »völ­lig über­ra­schend« mit der Rea­li­tät zusammenprallten ;)

    Wobei die Ver­la­ge sich zum Groß­teil des­sen bewusst sind, was da pas­siert… dann und wann tre­ten sie auch an »Inde­pen­dent-Best­sel­ler« her­an und ver­su­chen sie zu über­neh­men. Ist aber sel­ten. Die Ver­la­ge müs­sen aus­sor­tie­ren, was sie pro­du­zie­ren kön­nen, wenn es aber jemand abseits davon schafft, ist durch­aus Inter­es­se da.
    Angst dürf­te da aber nicht vor­han­den sein, weil halt das Meis­te, was im Self-Publi­shing erscheint, eher Murks ist, zum Teil auch von den Ver­la­gen abge­lehnt wur­de… und das zu Recht ;)

  10. Stefan Holzhauer

    die »Mar­ke­ting­macht« der »Crowd« ist nor­ma­ler­wei­se durch die schwar­zen Scha­fe eingeschränkt.

    Was ist damit kon­kret gemeint? Dass es »Gefäl­lig­keits­re­zen­sio­nen« von Ver­wand­ten und Freun­den gibt?

    Die Infor­ma­ti­ons­in­stanz gibt es bereits heu­te: für so ziem­lich jedes Gen­re gibt es spe­zi­el­le Web­sei­ten, die über inter­es­san­te Inhal­te berich­ten. Die wer­den sich auch selbst­pu­bli­zier­te Inhal­te vor­neh­men und deren Exis­tenz ver­brei­ten, wenn sie les­bar sind. Das wird sich nicht ändern, im Gegen­teil. Wenn ich was über Steam­punk wis­sen will, suche ich pas­sen­de Sei­ten auf und wer­de dort auf ent­spre­chen­de Publi­ka­tio­nen hin­ge­wie­sen – hat bei mir bei­spiels­wei­se mit den STEAMPUNK-TALES bes­tens funk­tio­niert. Wir als Fans soll­ten froh sein, dass es ab sofort die Mög­lich­keit gibt, uns auch abseits des Mas­sen­mark­tes zu bedienen.

    Die TWI­LIGHT-Tri­lo­gie ist übri­gens ein pri­ma Bei­spiel dafür, dass die Ein­schät­zung ob irgend etwas »Schund« ist stark im Auge des Betrach­ters liegt. :)

  11. Gefäl­lig­keits­re­zen­sio­nen sind durch­aus nicht unüb­lich, fürch­te ich. Was ich aber mein­te ist, das es durch­aus begrün­de­te »Vor­ur­tei­le« gibt durch die Mas­sen an schlech­ten Selbst­pu­bli­ka­tio­nen. Die­se »Vor­ur­tei­le« müs­sen auch die Per­len erst ein­mal über­win­den, was nicht immer ein­fach ist. Es fehlt ein­fach die »Qua­li­täts­kon­trol­le« im Vor­aus. Und dann und wann fehlt nur ein klein wenig, um etwas gut sein zu las­sen… das wird aber beim Self-Publi­shing nicht beach­tet, ein Ver­lag wür­de das umset­zen. Da sehe ich die Gefahr, dass nicht weni­ge poten­ti­el­le Talen­te wegen ver­meid­ba­rer Schwä­chen ver­küm­mern, weil die Leser sie ein­fach abstra­fen, ohne aber ihnen Hin­wei­se zu geben, wie es bes­ser gehen könnte.

    Wobei ich auch vor den Ama­zon-eBooks mich abseits des Mas­sen­mark­tes bis­her gut bedient fühl­te… publi­ziert wur­de das ja schon län­ger, man muss­te nur wis­sen wo. Ist also nicht viel anders als jetzt, oder? ;)
    Zumal vie­le Per­len nie in Deutsch­land ver­öf­fent­licht wur­den, dafür aber in ande­ren Län­dern sich gut ver­kau­fen. Das wird sich aber mit Self-Publi­shing nicht unbe­dingt ändern, den­ke ich.
    Es geht immer um Geld… und wenn die Ver­la­ge irgend­wo genug Gewinn sehen grei­fen sie auch zu, man schaue sich nur das The­ma Steam­punk an. Das wird nun auf­ge­grif­fen und ange­gan­gen. Wur­de lan­ge ver­lacht. Aber sie haben gemerkt, dass der Markt da ist, wenn er auch nicht über­wäl­ti­gend groß ist ;)

  12. Stefan Holzhauer

    Ich war einen Tag schnel­ler als der Spiegel… :)

    Aber man kommt dort zu durch­aus ähn­li­chen Schlussfolgerungen.

    http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,748220,00.html

    Trotz­dem ist es wohl nur noch eine Fra­ge der Zeit, bis der ers­te Indie-Best­sel­ler die deut­sche Ver­lags­sze­ne erschüt­tern wird. Viel­leicht begreift die Bran­che dann, dass digi­ta­le Raub­ko­pien nicht ihr größ­tes Pro­blem sein wer­den auf der neu­en Ver­kaufs­platt­form: Bei Geschwin­dig­keit, Preis­fle­xi­bi­li­tät und Com­mu­ni­ty schla­gen die Indies jeden Verlag.

    Und auch der Spie­gel weist dar­auf hin, dass haupt­säch­lich Gen­re-Titel in die­ser Form ver­trie­ben wer­den… :o)

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