In den USA startete »9« bereits – wie passend – am 09.09.2009 – der hiesige Kinostart sollte erst fünf Monate später erfolgen, schon hier runzelt man ob dieser Verzögerung die Stirn, denn das muss heutzutage schneller gehen. Aber es kommt noch schlimmer, denn tatsächlich findet der Kinostart in Deutschland von den Kinobesuchern fast unbemerkt statt. Das liegt nicht daran, dass niemand Interesse hat, es wurde auch hierzulande an den einschlägigen Stellen ausführlich über das Burton-Projekt berichtet, denn der Regisseur und Produzent hat auch in Deutschland eine nicht eben kleine Fangemeinde. Nein – der Grund liegt in der Tatsache, dass »9« nur in einer verschwindend geringen Anzahl von Lichtspielhäusern gezeigt wird – der Kinostart findet nicht statt. Offenbar war der Verleiher nicht der Ansicht, dass man mit dem postapokalyptischen Animationsspektakel Besucher vor die Leinwände locken kann. Oder hatte man Sorge, dass ein weiterer Burton-Film (der ja streng genommen ein Acker-Film ist) von ALICE ablenken würde?
Die internationale Rezeption des Streifens durch Kritiker und »normale« Kinobesucher ist durchweg überaus positiv, manche bezeichnen »9« als Meisterwerk, das sich mit seiner Melancholie und den düsteren Bildern wohltuend vom Dauer-Klamauk anderer Animationsfilme abhebt, aber dennoch eine versöhnliche und positive Botschaft vermittelt. Da fragt man sich insbesondere angesichts des sonst üblichen deutschen Wahns in Sachen »Anspruch« umso mehr, warum gerade dieser Film nicht in die Kinos gebracht wird?
Kinoplakat »9«: Copyright 2009 Universal