Keine Berichterstattung von dem komischen Con in Dortmund
Wie der ein oder andere vielleicht weiß, findet Anfang Dezember ein »Con« in Dortmund statt, bei dem es vorgeblich um Comics geht. Nachdem ich im letzten Jahr verhindert war, und Anja geschickt hatte, stelle sich heraus, dass in Sachen Organisation noch deutlich Luft nach oben war. Auch meine Kontakte zum PR-Verantwortlichen waren im letzten Jahr … eher ulkig. In diesem Jahr wollte ich mir das Spektakel dann mal persönlich ansehen.
Zumindest gab es schon mal eine neue Presseagentur, die schickte mir im Juni auch eine Mitteilung per Mail, ich möge mich doch in den neuen Pressevererteiler eintragen. Nachdem ich diese Email im Stundenabstand acht mal bekommen hatte, bat ich um Eintragung in den Presseverteiler, wies darauf hin, dass ich gern eine Akkreditierung hätte, und schrieb, dass die Mail jetzt acht mal gekommen sei, und das wirklich reiche.
Als Antwort erhielt ich die Aussage, dass man die Akkreditierungen erst später prüfen werde, hierbei würden Medien bevorzugt, die eine Vorberichterstattung durchführen. Na denn, dachte ich, die werden mich sicher mit Informationen für eine solche Vorberichterstattung versorgen.
Von wegen.
Irgendwann in der letzten Woche wurde ich dann informiert, dass man PhantaNews aufgrund von »Kapazitätsgründen« nicht berücksichtigen könne. Das fand ich merkwürdig, immerhin ist PhantaNews eine der meistgelesenen nichtkommerziellen Webseiten zum Thema Phantastik in Deutschland, und wird sogar von Veranstaltungen wie der GamesCom oder Anbietern wie LucasFilm problemlos akkreditiert. Auf meine Rückfrage »warum?«, kam als Antwort der Presseagentur nur »das macht der Veranstalter, da haben wir keinen Einfluss drauf«. Ich frage mich, warum es dann eine Presseagentur gibt, wenn die nicht für die Presse verantwortlich ist? Nur um Pressemitteilungen zu verschicken (dazu weiter unten mehr)?
Man habe sich aber meine Seite angesehen, fände die »schön und passend«, und wolle nochmal mit dem Veranstalter sprechen, wenn ich möchte (heißt im Klartext: Man hatte PhantaNews abgelehnt, ohne auch nur mal einen Blick auf die Seite zu werfen, oder das Ranking zu prüfen). Auf meinen Hinweis, dass ich überhaupt keine Vorberichterstattung durchführen konnte, weil ich über den Mailverteiler noch keine einzige PR-Mail mit Informationen erhalten hatte, kam als Antwort (und ich mache keine Witze): das läge daran, dass darüber auch noch gar keine Presseinfos zum Con in Dortmund verschickt worden seien. Das verschlug mir dann doch die Sprache.
Inzwischen hatte ich den Veranstalter allerdings schon selbst angesprochen, nämlich auf der Facebookseite der komischen Con. Die Antwort die ich dort bekam, haute mich ein weiteres Mal aus den Socken: Man sei »nur das Facebook-Team« und könne mit dem Veranstalter nicht kommunizieren. Ernsthaft. Da muss man sich fragen, warum die Kommunikationsmöglichkeit »Soziale Medien« angeboten wird, wenn man darüber gar nicht sinnvoll kommunizieren möchte. Mir wurde sogar »Unprofessionalität« unterstellt, weil ich es doch tatsächlich gewagt hatte, sie über die von ihnen selbst angebotene Möglichkeit »Facebook-Nachricht« anzusprechen, und keine Emails schickte. Offenbar #neuland-Bewohner, die nicht verstanden haben, was Soziale Medien sind – nämlich eine Kommunikation in beide Richtungen und nicht nur ein Werbedrop.
Ich hab die Faxen jetzt dicke und mich aus dem Presseverteiler austragen lassen (darüber erhalte ich ja ohnehin keine sinnvollen Informationen), darauf kam die augenscheinlich eingeschnappte Rückmeldung »dann brauche man ja auch nicht mehr mit dem Veranstalter sprechen«. Nein, braucht man nicht, danke.
Ich werde nicht kostenlos für eine Veranstaltung Arbeit aufwenden, sowie Werbung machen und wertvolle Backlinks spendieren, deren Betreiber sich derart unprofessionell verhalten – und das alles ja offensichtlich ohnehin nicht wollen. Dann sollen sie aber bitte auch sagen »wir wollen Dein komisches Blog nicht, Du Lappen«, statt irgendwas über »Kapazitätsgründe« zu schwadronieren, ohne sich meine Seite und deren Ranking überhaupt mal angesehen zu haben. Das Zielgruppentargeting ist hier logischerweise um Längen besser, als beispielsweise via briefmarkengroße Artikel in irgendwelchen Totholzblättern. Oder die sich explizit »Vorberichterstattung« wünschen, aber keinerlei Informationen für eine solche zur Verfügung stellen.
Ich kann ihnen aber gern Spezialisten für Social Media-Kommunikation vermitteln.
[Update:] Aus Gesprächen auf den sozialen Medien, getriggert durch diesen Artikel, kristallisiert sich so langsam heraus, dass nichtkommerzielle oder Fanseiten offenbar grundsätzlich keine Presseakkreditierung erhalten. Angesichts der geänderten Medienlandschaft im Web ein Verhalten aus vorgestrigen Tagen …
[Update:] Auf Rückfrage wurde beteuert, dass »jede Menge« Blogs akkreditiert wurden. Auf meine weiterführende Frage »nach welchen Kriterien?« antwortete man nur »aus Kapazitätsgründen kann nicht jeder akkreditiert werden« – die Ausrede kannte ich allerdings bereits. Interessant daran finde ich, wie man meinen Fragen offensichtlich ausweicht und keine Antworten geben möchte. Möge sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen … Ich gehe davon aus, dass das Auswahlprinzip genauso chaotisch ist, wie der oben beschriebene Rest des Verhaltens der Veranstalter, denn es ist mir unerklärlich, warum PhantaNews im vergangenen Jahr akkreditiert wurde, und in diesem nicht. Möglicherweise, weil die Berichterstattung in 2015 durchaus kritisch war, und man konstruktive Kritik nicht mag.