Klage

RUNES OF MAGIC: Frogster verklagt Fanseite

Der MMO-Publisher Frogs­ter fällt immer mal wie­der durch ein Ver­hal­ten auf, das man vor­sich­tig nur als »eigen­ar­tig« bezeich­nen kann. Seit Jah­ren kla­gen deut­li­che Tei­le der Spie­ler­schaft über schlech­te Lei­tun­gen im Sup­port oder tech­ni­sche Pro­ble­me. Wird in den offi­zi­el­len Sup­port­fo­ren Kri­tik dar­an geäu­ßert, wer­den sol­che Threads von den Mit­ar­bei­tern schnell geschlos­sen ent­fernt. Das ist ein nicht unge­wöhn­li­ches Ver­hal­ten in der Bran­che, zumin­dest bei Fir­men die mit tech­ni­schen oder per­so­nel­len Pro­ble­men zu kämp­fen haben wird ver­sucht, die schlech­te Außen­wir­kung wenigs­tens in den offi­zi­el­len Foren zu mini­mie­ren (wo dann nur noch die Fan­bo­is zu Wort kom­men). Das führt aller­dings in aller Regel zu noch schlech­te­rer Pres­se anders­wo im Web.

Nun star­tet Frogs­ter eine Offen­si­ve gegen die MMO-Sei­te eli​tepv​pers​.de, die sich neben RUNES OF MAGIC auch noch mit ande­ren Spie­len des Gen­res beschäf­tigt. Die Fan­sei­te wur­de ver­klagt, weil man sich angeb­lich dar­an »geschäfts­mä­ßig berei­che­re«, dass Foren­teil­neh­mer Spiel­ac­counts und Ingame-Gold ver­kau­fen oder tau­schen. Zudem sol­len Cheat-Pro­gram­me ver­brei­tet wor­den sein.

Ein Blick ins Forum zeigt, dass dort tat­säch­lich Spie­ler Gold und Accounts anbie­ten (für ande­re Spie­le, der ROM-Bereich wur­de der­zeit auf­grund des Rechts­streits aus­ge­blen­det), mir erscheint das aber in keins­ter Wei­se »geschäfts­mä­ßig«, hier tren­nen sich Spie­ler von Res­sour­cen, die sie nicht mehr benö­ti­gen, das sieht in mei­nen Augen aus wie ein »Klein­an­zei­gen­markt« und nicht wie pro­fes­sio­nel­les Gold­sel­ling. Wirft man einen Blick ins Impres­sum der eli­tepv­pers erkennt man aller­dings, dass die Sei­te von einer Fir­ma betrie­ben wird.

Ich ver­mu­te, Frogs­ter beruft sich auf sei­ne Geschäfts- bzw. Nut­zungs­be­din­gun­gen und genau hier könn­te es pas­sie­ren, dass man sich mit die­ser Kla­ge mög­li­cher­wei­se ins eige­ne Fleisch schnei­det. War­um? Ein­fach: Die Nut­zungs­be­din­gun­gen vie­ler MMOs sind in hohem Maße ver­brau­cher­feind­lich und hal­ten mei­ner Ansicht nach  genaue­ren rich­ter­li­chen Unter­su­chun­gen nicht stand. Frogs­ter kann (wie alle ande­ren) zwar den Han­del mit Gold und Accounts oder die Nut­zung von Dritt­pro­gram­men in den Nut­zungs­be­din­gun­gen ver­bie­ten, dadurch wird dar­aus aber noch lan­ge kein gül­ti­ges deut­sches Recht.

Eben­falls zu klä­ren wäre end­lich mal, wel­che Rech­te der Kun­de an den von ihm zum Teil sehr zeit­auf­wän­dig und lan­ge gespiel­ten Cha­rak­te­ren (und ihrer Aus­rüs­tung) oder erspiel­ter vir­tu­el­ler Wäh­rung hat, immer­hin hat er dafür in aller Regel über einen lan­gen Zeit­raum eine Men­ge Geld inves­tiert.

Es ist lan­ge über­fäl­lig, dass die Rech­te der spie­len­den Kun­den hier deut­lich gestärkt wer­den – und wenn das geschieht, dann hat das weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen für die Bran­che und bei den Anbie­tern dürf­te das gro­ße Heu­len und Zäh­ne­klap­pern los­ge­hen…

Frogs­ter weiß ins­be­on­de­re in die­sem Fall auch offen­sicht­lich nicht genau was sie tun, denn kurz vor der Kla­ge bot man dem Forum noch eine Zusam­men­ar­beit im Zusam­men­hang mit einem Release an – weiß das Mar­ke­ting nicht, was die Rechts­ab­tei­lung gera­de aus­kocht? Zudem fragt man sich, ob vor einer Kla­ge nicht erst ein­mal ein freund­li­cher Hin­weis aus­ge­reicht hät­te, dass man Pro­ble­me sieht.

Eben­falls bezeich­nend: Frogs­ter ant­wor­tet auf Anfra­gen renom­mier­ter Web­sei­ten wie bei­spiels­wei­se Golem oder Games​In​dus​try​.biz zu die­sem The­ma nicht und hüllt sich lie­ber in Schwei­gen. Kei­ne Ant­wort ist auch eine Ant­wort…

Die nächs­te MMO-Hoff­nung TERA wird in Euro­pa von Frogs­ter ver­trie­ben – für mich nach allem was im Zusam­men­hang mit Frogs­ter so in den letz­ten Jah­ren gesche­hen ist ein Grund davon abzu­se­hen, es zu spie­len. Man muss sich näm­lich ernst­haft fra­gen, ob Frogs­ter in der Lage sein wird, brauch­ba­ren Sup­port für ein AA-MMO zu leis­ten und das Aus­pa­cken der Kla­ge-Keu­le sorgt (zumin­dest bei mir) auch nicht eben für Ver­trau­en…

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Tolkien Estate bedroht Autor mit rechtlichen Schritten

… und zwar nicht, weil er irgend­wel­che Inhal­te aus dem HERR DER RINGE oder ande­ren Wer­ken J.R.R. Tol­ki­ens ver­wen­det hat, son­dern weil er den Pro­fes­sor als Cha­rak­ter in einem fik­tio­na­len Roman auf­tau­chen läßt. Das mel­det der Guar­di­an.

Die Anwäl­te des Tol­ki­en Estate for­dern die Ver­nich­tung aller Kopien von Ste­ve Hil­lards Roman MIRKWOOD: A NOVEL ABOUT J.R.R. TOLKIEN. Der 450-sei­ti­ge Roman, vom Autor im Selbst­ver­lag ver­öf­fent­licht, erzählt über die Odys­see einer jugen Frau, die ihren Groß­va­ter fin­den möch­te, nach­dem sie Doku­men­te ent­deckt, die die­sem von Tol­ki­en über­ge­ben wur­den.

Das Estate unter Chris­to­pher Tol­ki­en – bzw. des­sen Anwäl­te – for­dert wei­ter­hin, dass der Ver­kauf des Romans sofort ein­ge­stellt wird; soll­te den For­de­run­gen nicht nach­ge­kom­men wer­den, droht man mit Kla­gen. In einem Schrei­ben an Hil­lard führt der Anwalt des Estates aus:

»At no time have our cli­ents gran­ted per­mis­si­on to use the name and per­so­na­li­ty of JRR Tol­ki­en in the novel, nor would they in any fore­seeable cir­cum­s­tances. [An] unlawful com­mer­cial advan­ta­ge has been taken of the estate’s valuable rights, [Hillard´s] book tri­via­li­ses the name, per­so­na­li­ty and repu­ta­ti­on of the late pro­fes­sor«.

Soll­ten die Nach­lass­ver­wal­ter des Pro­fes­sors damit erfolg­reich sein, wür­de das weit­rei­chen­de Fol­gen haben, denn es wür­de damit nahe­zu unmög­lich, eine his­to­ri­sche Figur der jün­ge­ren Geschich­te in einem fik­tio­na­len Roman (oder Film oder Spiel) auf­tau­chen zu las­sen. Man kann sich nur fas­sungs­los fra­gen, wie die beim Tol­ki­en Estate geraucht haben, um auf so einen Unsinn ver­fal­len, zumal die Dar­stel­lung J.R.R. Tol­ki­ens in dem Roman offen­bar in keins­ter Wei­se ent­wür­di­gend ist, son­dern durch­aus respekt­voll.

Man kann nur hof­fen, dass die US-Gerich­te den Anwäl­ten das rechts und links um die Ohren schla­gen.

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Cover MIRKWOOD, Copy­right Ste­ve Hil­lard

Selbst schuld: Sony verklagt Geohot wegen PS3-Hack

Wir erin­nern uns an Sony. Das waren die, die im Jahr 2005 unge­fragt und heim­lich auf hun­dert­tau­sen­den Com­pu­tern einen Root­kit instal­liert haben, weil sie mein­ten, das sei ein wirk­sa­mer und ver­tret­ba­rer Kopier­schutz für eine Audio-CD. Sony sei­ner­seits erin­nert sich mög­li­cher­wei­se dar­an, dass das mit Recht ein Public-Rela­ti­ons-GAU aller­ers­ter Güte war. Viel­leicht erin­nert sich bei Sony auch noch jemand dar­an, dass die Play­Sta­ti­on 3 mal mit der Mög­lich­keit bewor­ben wur­de, Linux dar­auf lau­fen zu las­sen, für vie­le ein kauf­ent­schei­den­des Kri­te­ri­um. Und dann hat irgend­ein Stra­te­ge bei Sony (mög­li­cher­wei­se nach dem has­ti­gen Genuß einer Fla­sche Sake) ent­schie­den, dass man den Kun­den, die auch für die­ses Fea­ture bezahlt hat­ten, es ein­fach durch ein Firm­ware-Update wie­der weg­neh­men kön­ne – nach hie­si­ger Recht­spre­chung übri­gens ohne­hin min­des­tens bedenk­lich.

Geohot und die Hacker­trup­pe fail­Over­flow hat­ten auf dem CCC-Kon­gress in Ber­lin Ende Dezem­ber vor­ge­führt, wie man die Siche­rungs­me­cha­nis­men der PS3 umge­hen und dar­auf wie­der Linux lau­fen las­sen kann (das ist jetzt eine arg ver­ein­fach­te Fas­sung für Nicht-Techi­es).

Sony is not amu­sed und hat nun gegen Geohot und fail­Over­flow Kla­ge eingreicht, natür­lich haben die Hacker die Kla­ge­schrif­ten sofort auf ihrer Web­sei­te ver­öf­fent­licht. Man ist selbst­ver­ständ­lich nicht zim­per­lich bei den For­de­run­gen: unter ande­rem eine einst­wei­li­ge Ver­fü­gung gegen die Ver­brei­tung der Infor­ma­ti­on, wie man ihr Sicher­heits­sys­tem umge­hen kann, sowie die Beschlag­nah­me aller Com­pu­ter und Daten­trä­ger von Geor­ge Hotz, auf der die­se Infor­ma­tio­nen gespei­chert sind.

Beson­ders inter­es­sant ist die­se Kla­ge in den USA auch des­we­gen, weil bereits an höchs­ter Stel­le im Zusam­men­hang mit dem iPho­ne fest­ge­stellt wor­den war, dass das Umge­hen von Kopier­schutz­me­cha­nis­men um auf dem erwor­be­nen Gerät lega­le Soft­ware zu instal­lie­ren eben nicht straf­bar ist und sol­ches vom Her­stel­ler hin­ge­nom­men wer­den muss. Dass dadurch die theo­re­ti­sche Mög­lich­keit besteht, ille­gal her­ge­stell­te Kopien lau­fen zu las­sen, ist eine völ­lig ande­re Geschich­te.

Ent­we­der hat Sony die­se Ent­schei­dung igno­riert oder man ver­suchts ein­fach mal trotz­dem – abge­se­hen von der schie­ren Dumm­heit, dar­aus jetzt wider bes­se­ren Wis­sens einen Staats­akt zu machen, dürf­te das dem Kon­zern erneut kei­ne gute Pres­se besche­ren und das zu Recht. Außer­dem gibt es kei­nen bes­se­ren Weg als eine sol­che Kla­ge, um die Infor­ma­tio­nen die man unter­drü­cken möch­te mög­lichst schnell mög­lichst weit im Netz zu ver­tei­len. Das soll­ten auch die Sony-Obe­ren eigent­lich genau wis­sen…

Foto Play­sta­ti­on 3 aus der Wiki­pe­dia

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