Wikinger-Survival: VALHEIM
Wenn ihr euch aktuell ein Spiel unbedingt mal ansehen wollt, dann ist das wohl der Überraschungserfolg VALHEIM. Es handelt sich dabei um ein Survival-Game, das auf den ersten Blick nicht außergewöhnlich ist: Man spielt einen Nordmann in einer Art Jenseits, das aber verblüffend nach der bekannten Welt aussieht, allerdings mit zusätzlichen übernatürlichen Viechern und Minigöttern. Das Spielprinzip ist Genre-typisch, man muss in der prozedural generierten Welt Materialien sammeln und kann damit beispielsweise Ausrüstung, Waffen und Unterkunft bauen. Die Grafik ist dabei auf den ersten Blick vielleicht zehn Jahre zurück, insbesondere die Charaktere sehen sehr grobschlächtig aus, auch das Interface könnte eine wenig Liebe vertragen. Auf den zweiten Blick erkennt man dann aber schon, dass insbesondere die Landschaft sehr hübsch ist. Das Ganze ist Multiplayer-fähig (PvE oder PvP) und erlaubt dedizierte Server, man kann also allein mit seinen Freunden vor sich hin bauen, ohne Angst vor Griefern.
VALHEIM bricht auf Steam gerade trotz seines Status als »Early Access« jeden Rekord. Innerhalb von nur 17 Tagen wurde das Game drei Millionen Mal verkauft, das hat vorher noch kein anderes Spiel geschafft. Am vergangenen Sonntag gab es laut Steam-Datenbank 500000 gleichzeitige Spieler. Am letzten Freitag erreichte VALHEIM Platz fünf der meistgespielten Spiele aller Zeiten auf Valves Plattform und reihte sich bei Titeln wie AMONG US, LIFE IS STRANGE 2, FALLOUT 4 und TERRARIA ein. Und der Aufwärtstrend hält an.
Ich hatte es mir aus Interesse und weil es gerade im Sale war vor ca. zwei Wochen gekauft, als es den Hype noch nicht gab. Für mich ein Grund für den Erfolg: Im Gegensatz zu anderen Survival-Games ist VALHEIM fair mit seinen Spielern und nimmt sie bei der Hand, statt ihnen ständig im Weg herumzustehen oder mit ständig fehlender Nahrung zu nerven. Es macht einfach sofort Spaß. Wie schreib ein Rezensent auf Steam: »Dieses Gefühl hatte ich nicht mehr, seit ich MINECRAFT entdeckte.«, ein anderer schrieb: »Early Access? Das fühlt sich besser an, als manches fertige Spiel.«
Das zeigt wieder mal, dass Spielwitz und Ideen glücklicherweise immer noch mehr Erfolg haben können, als hochgezüchtete Grafik auf Highend-Maschinen, zuletzt hatte das AMONG US bewiesen, wobei dessen Erfolg sicher auch der Pandemie zuzuschreiben ist. Ähnliches könnte für VALHEIM gelten, denn VoIP-unterstütztes Multiplayer ist momentan eine Methode, um Freude zu treffen.
Iron Gate Studio, das Programmiererteam, besteht aus gerade mal fünf Personen, die haben aber bereits angekündigt, dass sie die Personaldecke aufgrund des Erfolgs aufstocken wollen und können.
Wenn SHADOWLANDS durch ist, werde ich wohl mal einen VALHEIM-Server für Freunde aufsetzen.
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