Tschüss Facebook, ich wünsche nichts Gutes

hate facebook

Neu­es Jahr neue Din­ge. ich möch­te an die­ser Stel­le bekannt geben, dass ab sofort mei­ne Bei­trä­ge hier auf Phan­ta­News nicht mehr auf Face­book cross­ge­pos­ted wer­den. Das hat ver­schie­de­ne Grün­de:

 

  • Face­book hat die Sicht­bar­keit von Bei­trä­gen dras­tisch ver­rin­gert. Die Sicht­bar­keit ist der­ma­ßen gering gewor­den, dass sich der Auf­wand dort zu pos­ten nicht mehr lohnt. Zucker­berg möch­te mit der dras­ti­schen Ver­rin­ge­rung der Sicht­bar­keit errei­chen, dass man ihm Geld für bewor­be­ne Arti­kel hin­ter­her wirft und das wer­de ich garan­tiert nicht tun. Ers­tens ist er reich genug. Zwei­tens ist Meta abgrund­tief ver­kom­men und böse und ich wer­de denen garan­tiert kein Geld spen­die­ren. Drit­tens kann man die Anga­ben zur Sicht­bar­keit bewor­be­ner Bei­trä­ge nicht veri­fi­zie­ren, die könn­ten mich also kacken­dreist belü­gen, wenn sie mir die Reich­wei­te bezahl­ter Bei­trä­ge nen­nen – und nach allem was ich las ist das auch tat­säch­lich so.
    Tat­säch­lich ist das mit der ver­rin­ger­ten Sicht­bar­keit kei­ne Ein­bil­dung. Ich hat­te vor zwei Jah­ren mit mei­nem Künst­ler-Alter-Ego Xan­athon bei bestimm­ten Bei­trä­gen ohne Wer­bung orga­ni­sche Views von 9000 – 9500. Ich konn­te das damals gut als Beweis­mit­tel gebrau­chen, als ich Bekannt­heit vor Gericht bele­gen muss­te, weil die Stadt Rem­scheid mir die Ein­tra­gung eines Künst­ler­na­mens ver­wei­gert hat­te. Die Views waren eine gro­ße Hil­fe. Heu­te habe ich für sehr ähn­li­che Bei­trä­ge, wenn ich viel Glück habe, 400 Views. Frü­her lagen durch­schnitt­li­che Bei­trä­ge bei 500 bis 600 Views, die kom­men heu­te nicht mal mehr auf 40. Ich hat­te mal test­wei­se eine klei­ne Geld­men­ge aus­ge­ge­ben, das hat die angeb­li­che Zahl der Views erhöht. Damit hät­ten hier aber auch mehr Face­book-Refer­rer auf­schla­gen müs­sen – und das war nicht der Fall. Ich gehe des­we­gen eben­falls davon aus, dass die angeb­li­chen View-Zah­len für bezahl­te Posts nur vor­ge­gau­kelt sind, denn sonst hät­te ich hier min­des­tens klei­ne Zuwäch­se bemer­ken müs­sen. Tat­säch­lich sind die von Face­book kom­men­den zugrif­fe seit Mona­ten de fac­to non­e­xis­tent. Zum einen weil man zah­len soll, zum ande­ren weil Zucker­berg gar nicht will, dass man sei­ne Platt­form ver­lässt.
  • Face­book wird uner­träg­lich, das ist der zwei­te Grund, war­um ich dort kei­ne Phan­ta­News-Bei­trä­ge mehr pos­te. Weil Face­book von der Erre­gungs­öko­no­mie pro­fi­tie­ren möch­te und weil Auf­re­gung mehr Inter­ak­tio­nen bringt, bekommt man nur noch kom­plet­ten Bull­shit oder pola­ri­sie­ren­den Bull­shit zu sehen. Dar­un­ter eben auch hau­fen­wei­se Bei­trä­ge von Sei­ten wie »frü­her war alles  bes­ser«, die behaup­ten, dass frü­her alles bes­ser war (was natür­lich maxi­ma­ler Blöd­sinn ist), oder »Omas Rezep­te«, oder »Lus­ti­ges zum Lachen« hin­ter denen sich rus­si­sche oder rech­te Troll­la­bo­re ver­ste­cken, die wahl­wei­se Fake News ver­brei­ten, uns als Gesell­schaft spal­ten wol­len, oder eben Erre­gungs­öko­no­mie betrei­ben. Und weil Face­book ein Inter­es­se an Erre­gungs­in­ter­ka­tio­nen hat, wird sol­cher Dreck vor­ran­gig aus­ge­rollt. Ich blo­cke zwar was das Zeug hält, das ist aller­dings eine rei­ne Sysi­phos-Arbeit, da für jede geblock­te Dep­pen­sei­te sofort fünf nach­kom­men. Außer­dem müss­te ich nicht nur auf mei­ner per­sön­li­chen Sei­te alle die­se Schei­ße Uner­träg­lich­kei­ten blo­cken, son­dern das auch noch auf allen mei­nen betrie­be­nen FB-Sei­ten tun, den für die gel­ten mei­ne per­sön­li­chen Blocks nicht, so dass die Time­lines dort wei­ter­hin von uner­träg­li­chem Bull­shit geflu­tet wer­den. Per­fi­de ist dar­an, dass Face­book auch Blocks als Inter­ak­ti­on wer­tet und einem dann noch mehr von dem Dreck anzeigt.
    Im Gegen­zug zeigt mir Fail­book nicht mehr das an, was ich sehen möch­te, näm­lich Bei­trä­ge mei­ner Freun­de oder von Sei­ten, die ich abon­niert habe. Die bekom­me ich ent­we­der gar nicht mehr zu Gesicht, oder erst Tage bis teil­wei­se Mona­te (!) spä­ter. Damit erschöpft sich die Sinn­haf­tig­keit Face­books und ins­be­son­de­re mei­ne Bereit­schaft, mir den gan­zen ande­ren Bull­shit zu geben doch ganz erheb­lich.
  • Face­book ent­fernt kei­ne frag­wür­di­gen Bei­trä­ge mehr. Sei es Sex-Spam oder sei­en es ein­deu­ti­ge Hass­bei­trä­ge von rech­ten Arsch­lö­chern, Dep­pen, es ver­stößt nichts mehr gegen deren »Gemein­schafts­stan­dards«. Das liegt unter ande­rem dar­an, dass das inzwi­schen so weit voll­au­to­ma­ti­siert ist, dass nie­mand mehr drauf schaut. Wei­ter­hin kommt auch hier wie­der die Erre­gungs­öko­no­mie ins Spiel, denn man kann sich über sol­che Bei­trä­ge ja pri­ma auf­re­gen und dann inter­agie­ren. Und das ist inak­zep­ta­bel.

Ich hab die Schnau­ze gestri­chen voll davon, des­we­gen wir es kei­ne wei­te­ren Phan­ta­News-Bei­trä­ge mehr auf Face­book geben.

Ich könnt mir auf ande­re Wei­se fol­gen, um wei­ter über neue Bei­trä­ge hier infor­miert zu wer­den:

  • Über mein RSS-Feed. RSS ist die Abkür­zung für »Real­ly Simp­le Syn­di­ca­ti­on«. Sehr vie­le Web­sei­ten bie­tet ein soge­nann­tes RSS-Feed an. Die­se Feeds kann man mit einem RSS-Rea­der abon­nie­ren (davon gibt es jede Men­ge) und hat dann qua­si eine Art selbst zusam­men­ge­stell­te Tages­zei­tung mit Web­sei­ten­in­hal­ten, die einen inter­es­sie­ren und das abseits jeder »Algo­rith­men« einer tur­bo­ka­pi­ta­lis­ti­schen Platt­form eines rech­ten Mil­li­ar­därs. Ich hat­te bereits im Febru­ar 2023 in einem Arti­kel erklärt was RSS ist.
  • über mei­nen Mast­o­don-Account (dort fin­det man aller­dings auch poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Kom­men­ta­re). Mast­o­don ist Teil des soge­nann­ten Fedi­ver­se, das ist im Prin­zip ein unab­hän­gi­ger, nicht­kom­mer­zi­el­ler offe­ner Zusam­men­schluss von ver­bun­de­nen Ser­vern, also qua­si ein nicht­kom­mer­zi­el­les, dezen­tra­les sozia­les Netz­werk. Auch da gibt es kei­ne Algo­rith­men und wenn  einem der eige­ne Ser­ver­be­trei­ber nicht passt, dann nimmt man sei­nen Account und die Fol­lower und zieht zu einem ande­ren um. Eine aus­führ­li­che­re Beschrei­bung, was das Fedi­ver­se ist, fin­det man in der Wiki­pe­dia, es gibt zudem hau­fen­wei­se Infos dazu im Netz, bemüht ein­fach die Such­ma­schi­ne eurer Wahl. Für den Anfang könnt ihr es mal mit einem Mast­o­don-Kon­to ver­su­chen.
  • über mei­nen Blues­ky-Account (da inter­agie­re ich aller­dings sehr sel­ten und cross­pos­te nur). Blues­ky beob­ach­te ich im Moment noch etwas skep­tisch, da ich es nicht für sinn­voll hal­te, die eine Platt­form eines Mil­li­ar­därs gegen eine ande­re Platt­form eines ande­re Mil­li­ar­därs ein­zu­tau­schen, denn auch da kann es in kür­zes­ter Zeit zu einer Ens­hit­ti­fi­ca­ti­on kom­men, wenn eine bestimm­te Nut­zer­zahl über­schrit­ten ist, und gewis­se Inves­to­ren Dol­lar­zei­chen in den Augen bekom­men. das kann im Fedi­ver­se auf­grund von des­sen dezen­tra­ler Kon­zep­ti­on nicht pas­sie­ren. Trotz­dem ist Blues­ky der­zeit eine akzep­ta­ble Ater­na­ti­ve zu X.

Ens­hit­ti­fi­ca­ti­on ist ein Begriff, den Cory Doc­to­row geprägt hat und er beschreibt (unter ande­rem), dass gro­ße Fir­men wie Meta uns zuhauf mit kos­ten­lo­sen Ange­bo­ten auf ihre Social Media-Platt­for­men und ande­re Ange­bo­te locken. Dann sor­gen sie dafür dass auch alle unse­re Freun­de und Inter­es­sen da lan­den oder dass die­se Ange­bo­te aus irgend­wel­chen Grün­den alter­na­tiv­los wer­den – und dann haben sie uns im Sack. Wir kön­nen näm­lich nicht mehr da weg ohne sozia­le Kon­tak­te oder Infor­ma­tio­nen zu Inter­es­sen zu ver­lie­ren. Defac­to haben sie uns dann da ein­ge­sperrt, denn man kann es sich gar nicht mehr leis­ten, die Platt­form zu ver­las­sen. Und dann  kom­men immer mehr Wer­bung, ver­rin­ger­te Sicht­bar­keit, Kos­ten­pflich­tig­keit oder ver­deck­te Mani­pu­la­ti­on von Wah­len hin­zu – oder Meta macht euch eure Face­book- oder insta­gram-Sei­te ohne Anga­be von Grün­den dicht (und glaubt mal ja, nicht, dass ihr die zurück bekommt). Dass ihre Inha­ber Trump unter­stüt­zen ist noch ein wei­te­rer Grund, sich von dort zu ent­fer­nen.

Wir müs­sen das Netz zurück­er­obern, wie­der zurück zu dezen­tra­len, öffent­li­chen, gemein­nüt­zi­gen Ange­bo­ten, wie dem Fedi­ver­se, und/​oder zurück zu eige­nen Web­sei­ten, über die wir selbst die Kon­trol­le haben, und die nicht von heu­te auf mor­gen von Meta geschlos­sen wer­den kön­nen. Selbst wenn ihr kei­ne Inhal­te erzeugt, ist es unge­heu­er cle­ver den Per­so­nen und Din­gen an denen ihr inter­es­siert seid, auf deren eige­nen Sei­ten zu fol­gen, statt auf unethi­schen, rech­ten, hass­erfüll­ten soge­nann­ten Sozia­len Medi­en.

Geh zur Höl­le, Face­book! (und insta­gram kann gleich mit gehen, denn da ist es nicht bes­ser)

3 Kommentare zu „Tschüss Facebook, ich wünsche nichts Gutes“

  1. Na, da bist Du aber der Zeit ein paar Stun­den vor­aus,
    jetzt wo auch noch Zucker­berg end­gül­tig vor Agent Oran­ge ein­knickt,
    und das Fact Che­cking ein­stellt.

    Nichts­des­to­trotz, ein wun­der­vol­les, gesun­des neu­es Jahr!

  2. Avatar-Foto
    Stefan Holzhauer

    Dan­ke, dito!

    Als hät­te ich es geahnt … :) Bin gespannt, was die euro­päi­schen Behör­den dazu sagen.

  3. Avatar-Foto
    Stefan Holzhauer

    Ah, Zitat aus dem Spie­gel:

    Auf Anfra­ge des US-Maga­zins »Poli­ti­co « stell­te Meta klar, dass es der­zeit kei­ne Plä­ne gebe, das bis­he­ri­ge Sys­tem des Fact­che­cking in der Euro­päi­schen Uni­on zu been­den. Der Kon­zern wer­de sei­ne Ver­pflich­tun­gen zur Mode­ra­ti­on von Inhal­ten in der EU über­prü­fen, ehe man Ände­run­gen vor­neh­me.

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