Nach nur Jahrzehnten ist es bei den deutschen Medienschaffenden offenbar angekommen, dass Phantastik-Themen international rasend erfolgreich sind. Sogar beim schnarchigen Gerontensender ZDF hat sich diese Erkenntnis offenbar durchgesetzt, denn der produziert eine Fernsehserie nach dem 17 Jahre alten SF-Roman DER SCHWARM des Kölner Autoren Frank Schätzing. Der Klappentext des Romans liest sich wie folgt:
Ein Fischer verschwindet vor Peru, spurlos. Ölbohrexperten stoßen in der norwegischen See auf merkwürdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der Küste British Columbias eine unheimliche Veränderung vor. Nichts von alledem scheint miteinander in Zusammenhang zu stehen. Doch Sigur Johanson, norwegischer Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu einer beunruhigenden Erkenntnis: Eine Katastrophe bahnt sich an. Doch wer oder was löst sie aus? Während die Welt an den Abgrund gerät, kommen die Wissenschaftler zusammen mit der britischen Journalistin Karen Weaver einer ungeheuerlichen Wahrheit auf die Spur.
DER SCHWARM galt mit seinen fast 1000 Seiten lange als unverfilmbar, warum habe ich allerdings nie verstanden, das gilt höchstens für die Produktionsumstände, technischen Möglichkeiten und Budgets in Deutschland (wer DER SCHWARM für unverfilmbar hält, sollte vielleicht mal einen Blick auf den auch schon 2009 erschienenen AVATAR werfen). Nun geht man davon aus, dass die Möglichkeiten im Bereich CGI so weit fortgeschritten und so kostengünstig geworden sind, dass das Projekt umsetzbar ist. Eigentlich hätten die Arbeiten bereits 2019 starten sollen, das wurde dann auf Mitte 2020 verschoben, das hat Corona allerdings verhindert. Jetzt soll es wirklich losgehen.
Die Serie soll acht Episoden zu jeweils 45 Minuten umfassen, das Drehbuch wurde von Schätzing selbst geschrieben, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Es produzieren Frank Doelger (GAME OF THRONES), Regie führt Alan Tayler (SOPRANOS), man hat sich also Unterstützung bei Personen mit internationaler Erfahrung gesucht. Bin gespannt, was die machen, wenn sie auf dem öffentlich-rechtlichen Filz treffen werden.
Eigentlich halte ich den Roman perfekt für eine Umsetzung als Serie geeignet, denn ich erinnere mich daran, als ich ihn vor 17 Jahren las gedacht zu haben, dass das wie ein Film geschrieben ist, was ich damals als äußerst ungewöhnlich (lies: positiv) für einen deutschen Roman erachtete. DER SCHWARM konnte – und kann – als Roman problemlos mit internationalen Werken mithalten.
Die Dreharbeiten sollen im Mai in den Tiburtina-Studios in Rom beginnen, Probeaufnahmen gab es bereits, einen Starttermin gibt es noch nicht.
Bild FrankSchätzing von Raimond Spekking, aus der Wikipedia, CC BY-SA