Der Zwischenbuchhändler (Großhändler) libri ist schon länger dafür bekannt, dass sie bestimmte Bücher (insbesondere aus Kleinverlagen) ohne Erklärung nicht vorhalten. Etliche Buchhändler, die ihre Bücher ausschließlich über libri beziehen, wollen diese Bücher deswegen nicht für Kunden beschaffen, weil es ihnen zu viel Arbeit ist, diese direkt beim Verlag zu bestellen (eine Frechheit, das ist deren Job). Das ist für Autoren, Verlage aber natürlich auch für die Kunden äußerst unschön.
Jetzt scheint libri aufgrund der KNV-Insolvenz Morgenluft zu wittern und will offenbar die Bedingungen drastisch zu seinen Gunsten verändern, denn es wurden umfangreich Bücher aus Kleinverlagen ausgelistet oder zurückgeschickt (remittiert). Der Konsequenzen daraus sind durchaus größer als nur »das Buch ist im Laden nicht mehr erhältlich«, denn libri hat aggressiv seine Online-Buchshop-Lösungen für Buchhändler beworben und in den Markt gedrückt, so dass diese heute von zahllosen Buchhändlern genutzt werden – und auch dort sind diese Bücher dann nicht mehr gelistet. Die Remittierungen sind für manche Kleinverlage derart drastisch, dass deren Existenz bedroht ist.
Worum es libri neben dem Generieren von mehr Geld ebenfalls zu gehen scheint, ist offensichtlich auch, der Tochterfirma Books On Demand (BOD) ordentlich neue Aufträge zuzuschustern, denn man bietet den Kleinverlagen großzügig an, die Backlist durch diese ausliefern zu lassen. Wer die in meinen Augen überhöhten BOD-Preise kennt, der weiß, dass das für Verlage keine Alternative ist. Und sollen die ihre Lager zugunsten von BOD vernichten? Lächerlich.
libri schadet mit dieser schwer nachzuvollziehenden Aktion nicht nur den Verlagen und agiert wenig kundenfreundlich, damit wird eindeutig zudem auch noch Amazon gestärkt und der lokale Buchhandel noch weiter geschwächt, denn der Onlineversender hat die fraglichen Bücher selbstverständlich.
Man muss sich fragen, ob libri noch daran interessiert ist, diskriminierungsfrei Bücher zu verkaufen, oder ob es nur noch um die eigenen Interessen und Gewinnoptimierung geht – auf Kosten insbesondere kleinerer Verlage. Für denkbar halte ich es, dass man diesen Verlagen vielleicht in Zukunft einen Premiumservice anbieten möchte – natürlich gegen ein entsprechendes Entgeld.
Den Lesern kann man nur raten: Kauft direkt bei den Kleinverlagen, das spült denen damit deutlich mehr Geld in die Kassen, unter Umgehung des Zwischen- und Buchhandels. Angesichts der ohnehin schwierigen Lage vieler Kleinverlage, die es schwer haben, sich im Geschäft gegen die Großen mit ihren gigantischen Werbebudgets und der erkauften prominenten Platzierung in den Buchläden zu behaupten, halte ich das, was libri hier tut (in meinen Augen zudem das Asunutzen einer marktbeherrschenden Stellung), für eine Frechheit – und es schadet sowohl den Verlagen wie auch den Lesern – und selbstverständlich wird es die Misere bei den lokalen Buchhändlern erheblich verstärken, wenn die Bücher nicht liefern können (oder wollen), Amazon diese Bücher allerdings problemlos zustellen kann.
Wer libri seine Meinung hierzu sagen möchte, findet auf der offiziellen Webpräsenz ein Impressum und eine Seite mit Kontaktinformationen.
Im Folgenden eine offene Stellungnahme der IG unabhängiger Verlage im Börsenverein zum Thema, den ich nach Aussage eines der Unterzeichner auch hier veröffentlichen darf, da es sich ohnehin um einen offenen Brief handelt:
In den vergangenen Wochen haben viele Verlage verstärkt Remissionen, nicht nur von KNV, sondern auch von Libri bekommen – teilweise »bislang unbekannten Ausmaßes«. Gleichzeitig haben sich immer wieder Buchhändler und Endkunden bei Verlagen gemeldet, weil ein eigentlich lieferbares Buch über Libri als nicht lieferbar angegeben wurde. Auf Nachfrage teilten die zuständigen Libri-Einkäufer den betroffenen Verlagen mit, dass es einen Strategiewechsel gäbe und man das Lager von 1 Million auf 750.000 Artikel reduzieren würde.
Neben vielen Backlist-Titeln wurden alle Titel mit einem Ladenpreis von unter 4,90 Euro ausgelistet. Als Alternative bietet Libri an, die betroffenen Titel »über BOD drucken zu lassen. Hier besteht die Möglichkeit Titel auf Nachfrage sofort zu drucken und über Libri auch auszuliefern.«
Eine offizielle Kommunikation zur neuen Strategie gab es bislang nicht, nichtsdestotrotz hat Libri mit den Auslistungen und Remissionen bereits seit mehreren Wochen Fakten geschaffen. Die betroffenen Verlage wurden weder über die Auslistungen noch über die anstehenden Remissionen vorab informiert.
Erste Novitäten wurden gar nicht mehr bestellt oder aktuelle Frühjahrsnovitäten nach wenigen Monaten ausgelistet. Die Auslistungen sind teilweise inhaltlich nicht nachvollziehbar: Da wurden Ferienbücher direkt zu Sommerferienbeginn ausgelistet oder aus einer zehnbändigen Reihe ausschließlich Band Nummer 4. Die Aussage von Libri, es handle sich dabei ausschließlich um unverkäufliche Titel, konnten die Verlage so nicht bestätigen.
Das Ausmaß der Auslistungen ist sehr unterschiedlich. Bei einigen wurde kaum ausgelistet, bei anderen bis zu 90 Prozent der Titel. Ebenso ist es mit den Remissionen: Teilweise bewegen sie sich im üblichen Rahmen, doch für einige Verlage ist die Höhe existenzbedrohend.
Natürlich kann Libri als Wirtschaftsunternehmen selbst entscheiden, welche Bücher es liefern möchte, aber wie die KNV-Insolvenz ist auch die Neustrukturierung der Lagerhaltung bei Libri durchaus systemrelevant. Die Auslistung von 25 Prozent aller Titel betrifft nicht nur die Verlage – überwiegend vermutlich die kleineren und unabhängigen –, sondern auch die stationären Buchhandlungen, die Libri als einziges Barsortiment gewählt haben bzw. über Libri ihren Webshop betreiben. Gravierende Auswirkungen hat es auch auf die meisten der rund 800 eBuch- bzw. anabel-Buchhandlungen sowie kleinere Online-Buchhandlungen wie Buch7, Fairbuch, Ecobookstore und Ecolibri, deren Titeldatenbank derzeit auf den bei Libri lieferbaren Titeln basiert. Auch das Barsortiment Könemann ist betroffen.
Durch die Libri-Auslistung verschwinden also Titel praktisch aus weiten Teilen des Sortimentsbuchhandels, obwohl sie bei anderen Barsortimenten und bei Auslieferungen lieferbar sind. Sie sind damit für die Kunden nicht mehr sichtbar – außer bei Amazon. Das macht es gerade den kleineren Verlagen künftig noch schwerer, im Buchmarkt zu bestehen. Auch hinterlässt es keinen guten Eindruck, wenn der stationäre Buchhändler dem Kunden sagt, ein Buch wäre nicht lieferbar, dieser aber feststellt, dass es bei Amazon vorrätig ist.
Der Sprecherkreis und Mitglieder der Interessengemeinschaft unabhängiger Verlage im Börsenverein (IGuV) möchten darum gemeinsam mit den betroffenen Sortimentern, Online-Buchhändlern und allen Barsortimenten nach Lösungen suchen. Hierzu ist auf der Frankfurter Buchmesse ein Gespräch geplant, zu dem zeitnah eingeladen wird.
Noch ein Wort zu dem Angebot, alternativ BOD zu nutzen: Das kommt für die meisten Verlage nicht in Frage. Aufwändiger ausgestattete Bücher sind sowohl kalkulatorisch als zum Teil auch technisch über BOD nicht machbar. Vielfach sind zudem noch größere Auflagen der jetzt ausgelisteten Titel vorrätig. Es ist wirtschaftlich und aus Umweltschutzgründen nicht vertretbar, diese zu vernichten, um sie künftig über BOD neu zu drucken – zumal die BOD-Produktion ökologisch ohnehin deutlich schlechter abschneidet als die klassische Buchherstellung. Außerdem berichten Verleger von untragbaren Lieferzeiten bei BOD im Weihnachtsgeschäft.
Von Libri erwarten alle Geschäftspartner eine offene Kommunikation und eine transparente Information über die Kriterien, die ein Buch erfüllen muss (Umsatzmengen, Zeiträume, »Bewährungsfristen« für Neuerscheinungen), um von Libri ans Lager genommen zu werden. Bei zukünftigen Remissionen muss eine Vorabinformation an die Verlage erfolgen. Die Rückzahlungsziele für die Verlage sollen sich an den Zahlungszielen orientieren, die Libri für sich im Einkauf beansprucht. Im Libri-Katalog sind die Titelinformationen so zu formulieren, dass klar ersichtlich ist, dass, wenn ein Titel über Libri nicht lieferbar ist, er über andere Wege bezogen werden kann (evtl. auch als Bestelltitel).
Langfristig können alle Beteiligten – Verlage, Sortimenter und Zwischenbuchhandel – nur wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn sie, trotz teilweise unterschiedlicher Interessen, im Umgang miteinander den Grundsätzen des guten Kaufmanns folgen und fair zusammenarbeiten.
Der Sprecherkreis der IGuV im Börsenverein
- Der Vorstand der Kurt Wolff Stiftung
- Steffi Bieber-Geske, Kinderbuchverlag Biber & Butzemann, Vorsitzende des Bücherzauber e.V.
- Björn Bedey, Bedey Media
- Karin Timme, Frank & Timme
- Robert S. Plaus, Carpathia Verlag
- Britta Jürgs, AvivA Verlag
- Wolfram Alster, Main Verlag
- Tristan Rosenkranz, Edition Outbird
- Monika Fuchs, Verlag Monika Fuchs
- Grit Richter, Art Skript Phantastik
- Michael Haitel, p.machinery
- Marion A. Müller – Periplaneta
- Ines Rein-Brandenburg, Verlag Kern
- Volker Surmann, Satyr Verlag
- Claudia Gehrke, Konkursbuch Verlag
- Barbara Jost, Kontrast Verlag
- Cristina Henrich-Kalveram, HENRICH EDITIONEN
- Annette Sievers, pmv Peter Meyer Verlag
- Uwe Achterberg, Michael Neugebauer Edition
- Klaus Jans, KUUUK Verlag mit 3 U
- Hanns-Martin Rüter, AISTHESIS VERLAG
- Gerhard Stange, Edition contra-Bass
- Rolf Wagner, Prolibris Verlag
- Reinhilde Ruprecht, Edition Ruprecht
- Markus Schnurpfeil, Echt Jood Medien
- Nora Frisch, Drachenhaus Verlag
- Karen Grol-Langner, STORIES & FRIENDS Verlag
- Jan Karsten & Zoë Beck, CulturBooks Verlag
- Bastian Salier, Salier Verlag
- Michael Kracht, Fehnland-Verlag
- Alfons Theodor Seeboth, Wölfchen Verlag
- Jürgen Eglseer, Amrun Verlag
- Jessica Strang, Tagträumer Verlag
- Nadine Reuter, Lysandra Books
- Donata Kinzelbach, Kinzelbach Verlag
- Holger Kliemannel, Edition Roter Drache
- Jens Korch, Edition Wannebuch
- Jens Bolm, JMB Verlag
- Swetlana Neumann, Wiesengrund Verlag
- Sigrid Pomaska, Pomaska-Brand-Verlag
- Torsten Low, Verlag Torsten Low
- Tobias Eisermann, Eisermann Verlag
- Marc Hamacher, Leseratten Verlag
- Peter Amsler, Erzählverlag
- Sandra Vogel, piepmatz Verlag
- Veronika Aretz, VA-Verlag
- Ralf Jordan, Geschichtlicher Büchertisch
- Bettina Ickelsheimer-Förster, Shadodex – Verlag der Schatten
- Jana Reich, Marta Press
- Mele Brink und Bernd Held, Edition Pastorplatz
- Annika Kuhn, Pinipas Abenteuer
- Peter Kern, KernVerlag
- Georg Nies, OCM Verlag
- Charlotte Erpenbeck, Machandel Verlag
- Karim Pieritz, Verlag Karim Pieritz
- Britta Schmidt von Groeling, World for Kids
- Dietmar Noss, Merlin’s Bookshop
- Elisa Carow, Carow Verlag
- Karina Lotz, edition federleicht
- Kai Falkenberg, Edition Falkenberg
- Westarp Science Fachverlage und Westarp Verlagsservice GmbH
- Christian Schmal & Tara Moritzen, Zauberfeder
- Kristina Jelinski, Ahead & Amazing
- Peter Gerlach, Hasenverlag
- Christl Kiener, KIENER Verlag
- Hajo Schörle, Buch & Bild Verlag Nagold
- Sonia Lauinger, Lauinger Verlag
- Helene Düperthal, Lebensweichen Verlag
- Franz König, Verlag ratio-books
- Michael Handwerk, Edition Pommern
- Thorsten Zeller, Reimheim Verlag
- Angelika Schulz-Parthu, Leinpfad Verlag
- Brigitte Bülau, Hippocampus Verlag
- Lutz Stellmacher, Sandstein Verlag
- Sewastos Sampsounis, Größenwahn Verlag
- Olaf Eimer, Verlag für Regionalgeschichte
- Fred Pusch, Projekt Verlag
- Claudia von Holten, Amiguitos – Sprachen für Kinder
- Ingrid Maikath, amicus-Verlag
- Inge Heuer-Kölpin, Pinkvoss Verlags GmbH
- Marcus Mery, Ausbildungspark Verlag
- Heike Birke, BALAENA Verlag
- Patricia Hahne-Wolter, SchauHoer Verlag
- Else Laudan, Argument Verlag mit Ariadne
- Christina Schmitt, TRIGA
- Annette Stroux, S T R O U X edition
- Jörn Kobes, Computus Verlag
- Wolfgang Neumann, Solibro
- Sebastian Frenzel, homunculus verlag
- Peter R. Hellinger, art&words
Dem kleinen Buchhändler ist es nicht zu viel Arbeit das Buch bei dem Verlag direkt zu besorgen. Sondern die dann anfallenden Versandkosten machen das bestellen unrentabel. Beispiel Buch 8,90 Versand Pauschale 5,90.
Das ist eine müde Ausrede. Erstens gibt es die Büchersendung. Zweitens fallen beim Kauf im Laden keine Versandkosten an. Wer in den Laden geht ist auch bereit, das Buch da abzuholen und ohnehin vermutlich kein Onlinekäufer. Ich hab persönlich schon im Buchladen gestanden und der Buchhändler hatte keinen Bock, das Buch direkt beim Verlag zu bestellen. Ich kann dann nur annehmen, dass der Buchhändler keinen Bock hat, seine Arbeit zu tun und den Umsatz nicht braucht. Dann kann ich auch gleich online bestellen.
Falls es um den Versand vom Verlag zum Buchhändler gehen sollte: Mehrere Bücher bestellen, schon verteilt sich der Preis auf mehrere Bücher.
Na Lieber Stefan, da sieht man eben doch das Du keine Ahnung von Kleinverlagen oder Buchhandel hast.
Ich (Buchhändler) bestelle Dir jedes Buch auch bei einem Kleinverlag (machen wir immer und ohne Frage, das ist Service und wir hoffen das Du auch mal ein anderes Buch bei uns kaufst) aber wir zahlen bei der Sache drauf…
Bestelltes Buch 10€, der Kleinverlag gibt uns 25–30% Rabatt und verlangt, wenn wir Glück haben, 2,20€ Porto für den Versand zu uns in die Buchhandlung (oft machen die aber Pauschalen von 2,90€, 3,50€ und auch 4,90€ gibt es).
10€ – 30% = 7,00€ Einkaufspreis, + 2,20€ (Porto vom Verlag) = 9,20€
d.h. wir haben für 0,80€ dem Verlag eine eMail geschrieben, Buch ausgepackt, Pappe entsorgt, Kunden angerufen.…
Und dann kommst Du lieber Stefan und willst mit Kreditkarte bezahlen, ja auch kein Problem (wir sind ja nett), also bezahlen wir 0,06€ Transaktionsgebühr, 2% Kreditkartengebühr, 0,10€ für die Bezalung der Rechnung beim Verlag an die Bank…
Nochmal rechnen: 0,80€ ‑0,06€ Kartentransaktionsgebühr, – 0,20€ Kreditkartengebühr, 0,10€ Überweisunggebühr = 0,44€ bleiben übrig und davon zahlen wir dann Miete, Personal, mal nen neuen PC und mal nen neues Regal, alles gar kein Problem, oder? Du arbeitest sicher auch mal was für 0,44€.
Da finde ich Deinen Text hier echt daneben, das macht und kann man nicht ständig für »nicht Stammkunden« machen, bestell diese Bücher halt in der Buchhandlung in die Du immer gehst, dann ist so was gar kein Problem. Auch das die Buchhandlungen hierbei dann Vorkasse habenwollen sollte klar sein.
Erstens eins vorneweg: Du kannst Du Dir Deine »lieber Stefan«-Nummer sparen, auf derart billige rhetorische Tricks fällt heute keiner mehr rein und wenn das ein Versuch sein sollte, Dich aufs Eltern-Ich zu heben: Ich lache. Ausgiebig.
Zweitens: Deine Modellrechnung zweifle ich an diversen Stellen an. Ich weiß von zahllosen Kleinverlagen, dass sie portofrei an Buchhandlungen versenden, das gilt ganz ähnlich auch für Selfpublisher. Wenn das bei Dir nicht der Fall ist, verhandelst Du möglicherweise schlecht. Kann natürlich auch sein, dass es sich nicht lohnt, wenn Du nur ein popliges einzelnes buch bestellst und deswegen Porto anfällt, der denkbaren Optionen gibt es viele. Wenn Du Kreditkartenzahlung anbieten möchtest, dann musst Du auch die Gebühren zahlen, völlig normaler Vorgang. Möchtest Du das nicht, bietest Du die Zahlmethode nicht an, das liegt allein in Deiner Verantwortung, statt über Gebühren zu jammern. Kann dann natürlich sein, dass der kunde anderswo kauft.
Wenn es Dir zu viel Arbeit für zu wenig Erlös ist, einem Kunden ein Buch zu bestellen, hast Du möglicherweise den Beruf verfehlt. Oder der Buchmarkt ist total kaputt, such es Dir aus. Wenn es Dir zuviel Aufwand ist, Kunden ein Buch zu bestellen (und es ist dabei völlig wumpe, ob es sich dabei um einen »Stammkunden« oder einen »Laufkunden« handelt): Dann siehst Du das wohl so, aber Amazon verkauft dem Kunden das Buch gerne und ohne Diskussion. Möchtest Du Deine Kunden behalten, oder an Amazon verlieren?
Wer von mir Vorkasse will macht das Geschäft nicht und sieht mich auch nie mehr wieder. Das ist übrigens schon geschehen, nachdem ich vor Jahrzehnten Unmengen an Geld in Buchhandlungen geschleppt habe, machte irgendwann nur noch der Comichändler meines Vertrauens den Umsatz, da die Buchhändler kein Interesse hatten, mir etwas zu verkaufen (zahllose Beispiele, dass sogar das Bestellen in Verlagen zu viel Aufwand war) oder für englischsprachige Bücher abstrus hohe Mondpreise ansagten. Jetzt bekommt nur noch Amazon das Geld, Buchhändler haben eh keine eBooks.
Wenn Du der Ansicht bist, Bücher verkaufen lohnt sich nicht, ist das vielleicht in den 2020ern kein für Dich tragbares Geschäftsmodell mehr? ich habe aber immer wieder bemerkt, dass Buchhändler nicht der Ansicht sind, sie müssten irgendwie kaufmännisch handeln oder der Buchmarkt unterläge grundlegend anderen Regeln, als der Rest des Einzelhandels. Einer der wenigen Unterschiede ist, dass Du Dich auf dem vom Börsenverein herbeilobbyisierten Kissen Buchpreisbindung sanft ausruhen kannst.
Aus persönlicher Erfahrung und aus Erfahrung Dritter weiß ich, dass es zahllose Buchhändler gibt, die keine Bücher bei Kleinverlagen und erst recht nicht bei Selfpublishern bestellen. Wer das offensichtlich nicht nötig hat, sollte dann auch nicht jammern, wenn andere das Geschäft machen.
Bemerkenswert finde ich übrigens auch dass Du meinst, mir aus der Anonymität heraus unter einen Text pöbeln zu können.
p.s.: Die Unterstellung, dass ich »keine Ahnung von Kleinverlagen oder Buchhandel habe« ist auch ulkig. ich beschäftige mich erst seit Jahrzehnten damit, auch publizistisch. Vielleicht bist tatsächlich Du der Ahnungslose? Ich kann hier zwölf Jahre Texte zum Thema vorweisen. Du nur einen anonymen Kommentar mit Troll-Anflügen.