Zwischenbuchhändler libri schmeißt Kleinverlags-Bücher aus dem Katalog

Der Zwi­schen­buch­händ­ler (Groß­händ­ler) libri ist schon län­ger dafür bekannt, dass sie bestimm­te Bücher (ins­be­son­de­re aus Klein­ver­la­gen) ohne Erklä­rung nicht vor­hal­ten. Etli­che Buch­händ­ler, die ihre Bücher aus­schließ­lich über libri bezie­hen, wol­len die­se Bücher des­we­gen nicht für Kun­den beschaf­fen, weil es ihnen zu viel Arbeit ist, die­se direkt beim Ver­lag zu bestel­len (eine Frech­heit, das ist deren Job). Das ist für Autoren, Ver­la­ge aber natür­lich auch für die Kun­den äußerst unschön.

Jetzt scheint libri auf­grund der KNV-Insol­venz Mor­gen­luft zu wit­tern und will offen­bar die Bedin­gun­gen dras­tisch zu sei­nen Guns­ten ver­än­dern, denn es wur­den umfang­reich Bücher aus Klein­ver­la­gen aus­ge­lis­tet oder zurück­ge­schickt (remit­tiert). Der Kon­se­quen­zen dar­aus sind  durch­aus grö­ßer als nur »das Buch ist im Laden nicht mehr erhält­lich«, denn libri hat aggres­siv sei­ne Online-Buch­shop-Lösun­gen für Buch­händ­ler bewor­ben und in den Markt gedrückt, so dass die­se heu­te von zahl­lo­sen Buch­händ­lern genutzt wer­den – und auch dort sind die­se Bücher dann nicht mehr gelis­tet. Die Remit­tie­run­gen sind für man­che Klein­ver­la­ge der­art dras­tisch, dass deren Exis­tenz bedroht ist.

Wor­um es libri neben dem Gene­rie­ren von mehr Geld eben­falls zu gehen scheint, ist offen­sicht­lich auch, der Toch­ter­fir­ma Books On Demand (BOD) ordent­lich neue Auf­trä­ge zuzu­schus­tern, denn man bie­tet den Klein­ver­la­gen groß­zü­gig an, die Back­list durch die­se aus­lie­fern zu las­sen. Wer die in mei­nen Augen über­höh­ten BOD-Prei­se kennt, der weiß, dass das für Ver­la­ge kei­ne Alter­na­ti­ve ist. Und sol­len die ihre Lager zuguns­ten von BOD ver­nich­ten? Lächerlich.

libri scha­det mit die­ser schwer nach­zu­voll­zie­hen­den Akti­on nicht nur den Ver­la­gen und agiert wenig kun­den­freund­lich, damit wird ein­deu­tig zudem auch noch Ama­zon gestärkt und der loka­le Buch­han­del noch wei­ter geschwächt, denn der Online­ver­sen­der hat die frag­li­chen Bücher selbstverständlich.

Man muss sich fra­gen, ob libri noch dar­an inter­es­siert ist, dis­kri­mi­nie­rungs­frei Bücher zu ver­kau­fen, oder ob es nur noch um die eige­nen Inter­es­sen und Gewinn­op­ti­mie­rung geht – auf Kos­ten ins­be­son­de­re klei­ne­rer Ver­la­ge. Für denk­bar hal­te ich es, dass man die­sen Ver­la­gen viel­leicht in Zukunft einen Pre­mi­umser­vice anbie­ten möch­te – natür­lich gegen ein ent­spre­chen­des Entgeld.

Den Lesern kann man nur raten: Kauft direkt bei den Klein­ver­la­gen, das spült denen damit deut­lich mehr Geld in die Kas­sen, unter Umge­hung des Zwi­schen- und Buch­han­dels. Ange­sichts der ohne­hin schwie­ri­gen Lage vie­ler Klein­ver­la­ge, die es schwer haben, sich im Geschäft gegen die Gro­ßen mit ihren gigan­ti­schen Wer­be­bud­gets und der erkauf­ten pro­mi­nen­ten Plat­zie­rung in den Buch­lä­den zu behaup­ten, hal­te ich das, was libri hier tut (in mei­nen Augen zudem das Asu­nut­zen einer markt­be­herr­schen­den Stel­lung), für eine Frech­heit – und es scha­det sowohl den Ver­la­gen wie auch den Lesern – und selbst­ver­ständ­lich wird es die Mise­re bei den loka­len Buch­händ­lern erheb­lich ver­stär­ken, wenn die Bücher nicht lie­fern kön­nen (oder wol­len), Ama­zon die­se Bücher aller­dings pro­blem­los zustel­len kann.

Wer libri sei­ne Mei­nung hier­zu sagen möch­te, fin­det auf der offi­zi­el­len Web­prä­senz ein Impres­sum und eine Sei­te mit Kon­takt­in­for­ma­tio­nen.

Im Fol­gen­den eine offe­ne Stel­lung­nah­me der IG unab­hän­gi­ger Ver­la­ge im Bör­sen­ver­ein zum The­ma, den ich nach Aus­sa­ge eines der Unter­zeich­ner auch hier ver­öf­fent­li­chen darf, da es sich ohne­hin um einen offe­nen Brief handelt:

In den ver­gan­ge­nen Wochen haben vie­le Ver­la­ge ver­stärkt Remis­sio­nennicht nur von KNV, son­dern auch von Libri bekom­men – teil­wei­se »bis­lang unbe­kann­ten Aus­ma­ßes«. Gleich­zei­tig haben sich immer wie­der Buch­händ­ler und End­kun­den bei Ver­la­gen gemel­det, weil ein eigent­lich lie­fer­ba­res Buch über Libri als nicht lie­fer­bar ange­ge­ben wur­de. Auf Nach­fra­ge teil­ten die zustän­di­gen Libri-Ein­käu­fer den betrof­fe­nen Ver­la­gen mit, dass es einen Stra­te­gie­wech­sel gäbe und man das Lager von 1 Mil­li­on auf 750.000 Arti­kel redu­zie­ren würde.

Neben vie­len Back­list-Titeln wur­den alle Titel mit einem Laden­preis von unter 4,90 Euro aus­ge­lis­tet. Als Alter­na­ti­ve bie­tet Libri an, die betrof­fe­nen Titel »über BOD dru­cken zu las­sen. Hier besteht die Mög­lich­keit Titel auf Nach­fra­ge sofort zu dru­cken und über Libri auch auszuliefern.«

Eine offi­zi­el­le Kom­mu­ni­ka­ti­on zur neu­en Stra­te­gie gab es bis­lang nicht, nichts­des­to­trotz hat Libri mit den Aus­lis­tun­gen und Remis­sio­nen bereits seit meh­re­ren Wochen Fak­ten geschaf­fen. Die betrof­fe­nen Ver­la­ge wur­den weder über die Aus­lis­tun­gen noch über die anste­hen­den Remis­sio­nen vor­ab informiert.

Ers­te Novi­tä­ten wur­den gar nicht mehr bestellt oder aktu­el­le Früh­jahr­s­no­vi­tä­ten nach weni­gen Mona­ten aus­ge­lis­tet. Die Aus­lis­tun­gen sind teil­wei­se inhalt­lich nicht nach­voll­zieh­bar: Da wur­den Feri­en­bü­cher direkt zu Som­mer­fe­ri­en­be­ginn aus­ge­lis­tet oder aus einer zehn­bän­di­gen Rei­he aus­schließ­lich Band Num­mer 4. Die Aus­sa­ge von Libri, es hand­le sich dabei aus­schließ­lich um unver­käuf­li­che Titel, konn­ten die Ver­la­ge so nicht bestätigen.

Das Aus­maß der Aus­lis­tun­gen ist sehr unter­schied­lich. Bei eini­gen wur­de kaum aus­ge­lis­tet, bei ande­ren bis zu 90 Pro­zent der Titel. Eben­so ist es mit den Remis­sio­nen: Teil­wei­se bewe­gen sie sich im übli­chen Rah­men, doch für eini­ge Ver­la­ge ist die Höhe existenzbedrohend.

Natür­lich kann Libri als Wirt­schafts­un­ter­neh­men selbst ent­schei­den, wel­che Bücher es lie­fern möch­te, aber wie die KNV-Insol­venz ist auch die Neu­struk­tu­rie­rung der Lager­hal­tung bei Libri durch­aus sys­tem­re­le­vant. Die Aus­lis­tung von 25 Pro­zent aller Titel betrifft nicht nur die Ver­la­ge – über­wie­gend ver­mut­lich die klei­ne­ren und unab­hän­gi­gen –, son­dern auch die sta­tio­nä­ren Buch­hand­lun­gen, die Libri als ein­zi­ges Bar­sor­ti­ment gewählt haben bzw. über Libri ihren Web­shop betrei­ben. Gra­vie­ren­de Aus­wir­kun­gen hat es auch auf die meis­ten der rund 800 eBuch- bzw. ana­bel-Buch­hand­lun­gen sowie klei­ne­re Online-Buch­hand­lun­gen wie Buch7, Fair­buch, Eco­books­to­re und Eco­li­bri, deren Titel­da­ten­bank der­zeit auf den bei Libri lie­fer­ba­ren Titeln basiert. Auch das Bar­sor­ti­ment Köne­mann ist betroffen.

Durch die Libri-Aus­lis­tung ver­schwin­den also Titel prak­tisch aus wei­ten Tei­len des Sor­ti­ments­buch­han­dels, obwohl sie bei ande­ren Bar­sor­ti­men­ten und bei Aus­lie­fe­run­gen lie­fer­bar sind. Sie sind damit für die Kun­den nicht mehr sicht­bar – außer bei Ama­zon. Das macht es gera­de den klei­ne­ren Ver­la­gen künf­tig noch schwe­rer, im Buch­markt zu bestehen. Auch hin­ter­lässt es kei­nen guten Ein­druck, wenn der sta­tio­nä­re Buch­händ­ler dem Kun­den sagt, ein Buch wäre nicht lie­fer­bar, die­ser aber fest­stellt, dass es bei Ama­zon vor­rä­tig ist.

Der Spre­cher­kreis und Mit­glie­der der Inter­es­sen­ge­mein­schaft unab­hän­gi­ger Ver­la­ge im Bör­sen­ver­ein (IGuV) möch­ten dar­um gemein­sam mit den betrof­fe­nen Sor­ti­men­tern, Online-Buch­händ­lern und allen Bar­sor­ti­men­ten nach Lösun­gen suchen. Hier­zu ist auf der Frank­fur­ter Buch­mes­se ein Gespräch geplant, zu dem zeit­nah ein­ge­la­den wird.

Noch ein Wort zu dem Ange­bot, alter­na­tiv BOD zu nut­zen: Das kommt für die meis­ten Ver­la­ge nicht in Fra­ge. Auf­wän­di­ger aus­ge­stat­te­te Bücher sind sowohl kal­ku­la­to­risch als zum Teil auch tech­nisch über BOD nicht mach­bar. Viel­fach sind zudem noch grö­ße­re Auf­la­gen der jetzt aus­ge­lis­te­ten Titel vor­rä­tig. Es ist wirt­schaft­lich und aus Umwelt­schutz­grün­den nicht ver­tret­bar, die­se zu ver­nich­ten, um sie künf­tig über BOD neu zu dru­cken – zumal die BOD-Pro­duk­ti­on öko­lo­gisch ohne­hin deut­lich schlech­ter abschnei­det als die klas­si­sche Buch­her­stel­lung. Außer­dem berich­ten Ver­le­ger von untrag­ba­ren Lie­fer­zei­ten bei BOD im Weihnachtsgeschäft.

Von Libri erwar­ten alle Geschäfts­part­ner eine offe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on und eine trans­pa­ren­te Infor­ma­ti­on über die Kri­te­ri­en, die ein Buch erfül­len muss (Umsatz­men­gen, Zeit­räu­me, »Bewäh­rungs­fris­ten« für Neu­erschei­nun­gen), um von Libri ans Lager genom­men zu wer­den. Bei zukünf­ti­gen Remis­sio­nen muss eine Vor­ab­infor­ma­ti­on an die Ver­la­ge erfol­gen. Die Rück­zah­lungs­zie­le für die Ver­la­ge sol­len sich an den Zah­lungs­zie­len ori­en­tie­ren, die Libri für sich im Ein­kauf bean­sprucht. Im Libri-Kata­log sind die Titel­in­for­ma­tio­nen so zu for­mu­lie­ren, dass klar ersicht­lich ist, dass, wenn ein Titel über Libri nicht lie­fer­bar ist, er über ande­re Wege bezo­gen wer­den kann (evtl. auch als Bestelltitel).

Lang­fris­tig kön­nen alle Betei­lig­ten – Ver­la­ge, Sor­ti­men­ter und Zwi­schen­buch­han­del – nur wirt­schaft­lich erfolg­reich sein, wenn sie, trotz teil­wei­se unter­schied­li­cher Inter­es­sen, im Umgang mit­ein­an­der den Grund­sät­zen des guten Kauf­manns fol­gen und fair zusammenarbeiten.

Der Spre­cher­kreis der IGuV im Börsenverein

  • Der Vor­stand der Kurt Wolff Stiftung
  • Stef­fi Bie­ber-Ges­ke, Kin­der­buch­ver­lag Biber & But­ze­mann, Vor­sit­zen­de des Bücher­zau­ber e.V.
  • Björn Bedey, Bedey Media
  • Karin Tim­me, Frank & Timme
  • Robert S. Plaus, Car­pa­thia Verlag
  • Brit­ta Jürgs, Avi­vA Verlag
  • Wolf­ram Als­ter, Main Verlag
  • Tris­tan Rosen­kranz, Edi­ti­on Outbird
  • Moni­ka Fuchs, Ver­lag Moni­ka Fuchs
  • Grit Rich­ter, Art Skript Phantastik
  • Micha­el Hai­tel, p.machinery
  • Mari­on A. Mül­ler – Periplaneta
  • Ines Rein-Bran­den­burg, Ver­lag Kern
  • Vol­ker Sur­mann, Satyr Verlag
  • Clau­dia Gehr­ke, Kon­kurs­buch Verlag
  • Bar­ba­ra Jost, Kon­trast Verlag
  • Cris­ti­na Hen­rich-Kal­ver­am, HENRICH EDITIONEN
  • Annet­te Sie­vers, pmv Peter Mey­er Verlag
  • Uwe Ach­ter­berg, Micha­el Neu­ge­bau­er Edition
  • Klaus Jans, KUUUK Ver­lag mit 3 U
  • Hanns-Mar­tin Rüter, AISTHESIS VERLAG
  • Ger­hard Stan­ge, Edi­ti­on contra-Bass
  • Rolf Wag­ner, Pro­li­bris Verlag
  • Rein­hil­de Ruprecht, Edi­ti­on Ruprecht
  • Mar­kus Schnur­pfeil, Echt Jood Medien
  • Nora Frisch, Dra­chen­haus Verlag
  • Karen Grol-Lang­ner, STORIES & FRIENDS Verlag
  • Jan Kars­ten & Zoë Beck, Cul­tur­Books Verlag
  • Bas­ti­an Sali­er, Sali­er Verlag
  • Micha­el Kracht, Fehnland-Verlag
  • Alfons Theo­dor See­bo­th, Wölf­chen Verlag
  • Jür­gen Egl­seer, Amrun Verlag
  • Jes­si­ca Strang, Tag­träu­mer Verlag
  • Nadi­ne Reu­ter, Lys­an­dra Books
  • Dona­ta Kin­zel­bach, Kin­zel­bach Verlag
  • Hol­ger Klie­man­nel, Edi­ti­on Roter Drache
  • Jens Korch, Edi­ti­on Wannebuch
  • Jens Bolm, JMB Verlag
  • Swet­la­na Neu­mann, Wie­sen­grund Verlag
  • Sig­rid Pomas­ka, Pomaska-Brand-Verlag
  • Tors­ten Low, Ver­lag Tors­ten Low
  • Tobi­as Eis­er­mann, Eis­er­mann Verlag
  • Marc Hama­cher, Lese­rat­ten Verlag
  • Peter Ams­ler, Erzählverlag
  • San­dra Vogel, piep­matz Verlag
  • Vero­ni­ka Aretz, VA-Verlag
  • Ralf Jor­dan, Geschicht­li­cher Büchertisch
  • Bet­ti­na Ickels­hei­mer-Förs­ter, Shado­dex – Ver­lag der Schatten
  • Jana Reich, Mar­ta Press
  • Mele Brink und Bernd Held, Edi­ti­on Pastorplatz
  • Anni­ka Kuhn, Pini­pas Abenteuer
  • Peter Kern, KernVerlag
  • Georg Nies, OCM Verlag
  • Char­lot­te Erpen­beck, Machan­del Verlag
  • Karim Pie­ritz, Ver­lag Karim Pieritz
  • Brit­ta Schmidt von Gro­eling, World for Kids
  • Diet­mar Noss, Merlin’s Bookshop
  • Eli­sa Carow, Carow Verlag
  • Kari­na Lotz, edi­ti­on federleicht
  • Kai Fal­ken­berg, Edi­ti­on Falkenberg
  • Westarp Sci­ence Fach­ver­la­ge und Westarp Ver­lags­ser­vice GmbH
  • Chris­ti­an Schmal & Tara Morit­zen, Zauberfeder
  • Kris­ti­na Jelin­ski, Ahead & Amazing
  • Peter Ger­lach, Hasenverlag
  • Christl Kie­ner, KIENER Verlag
  • Hajo Schör­le, Buch & Bild Ver­lag Nagold
  • Sonia Lau­in­ger, Lau­in­ger Verlag
  • Hele­ne Düper­thal, Lebens­wei­chen Verlag
  • Franz König, Ver­lag ratio-books
  • Micha­el Hand­werk, Edi­ti­on Pommern
  • Thors­ten Zel­ler, Reim­heim Verlag
  • Ange­li­ka Schulz-Par­thu, Lein­pfad Verlag
  • Bri­git­te Bülau, Hip­po­cam­pus Verlag
  • Lutz Stell­ma­cher, Sand­stein Verlag
  • Sewas­tos Sam­psou­nis, Grö­ßen­wahn Verlag
  • Olaf Eimer, Ver­lag für Regionalgeschichte
  • Fred Pusch, Pro­jekt Verlag
  • Clau­dia von Hol­ten, Ami­gui­tos – Spra­chen für Kinder
  • Ingrid Mai­kath, amicus-Verlag
  • Inge Heu­er-Köl­pin, Pink­voss Ver­lags GmbH
  • Mar­cus Mery, Aus­bil­dungs­park Verlag
  • Hei­ke  Bir­ke, BALAENA Verlag
  • Patri­cia Hah­ne-Wol­ter, Schau­Ho­er Verlag
  • Else Lau­dan, Argu­ment Ver­lag mit Ariadne
  • Chris­ti­na Schmitt, TRIGA
  • Annet­te Stroux, S T R O U X edition
  • Jörn Kobes, Com­pu­tus Verlag
  • Wolf­gang Neu­mann, Solibro
  • Sebas­ti­an Fren­zel, homun­cu­lus verlag
  • Peter R. Hel­lin­ger, art&words

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

4 Kommentare for “Zwischenbuchhändler libri schmeißt Kleinverlags-Bücher aus dem Katalog”

Sebastian

sagt:

Dem klei­nen Buch­händ­ler ist es nicht zu viel Arbeit das Buch bei dem Ver­lag direkt zu besor­gen. Son­dern die dann anfal­len­den Ver­sand­kos­ten machen das bestel­len unren­ta­bel. Bei­spiel Buch 8,90 Ver­sand Pau­scha­le 5,90.

Stefan Holzhauer

sagt:

Das ist eine müde Aus­re­de. Ers­tens gibt es die Bücher­sen­dung. Zwei­tens fal­len beim Kauf im Laden kei­ne Ver­sand­kos­ten an. Wer in den Laden geht ist auch bereit, das Buch da abzu­ho­len und ohne­hin ver­mut­lich kein Online­käu­fer. Ich hab per­sön­lich schon im Buch­la­den gestan­den und der Buch­händ­ler hat­te kei­nen Bock, das Buch direkt beim Ver­lag zu bestel­len. Ich kann dann nur anneh­men, dass der Buch­händ­ler kei­nen Bock hat, sei­ne Arbeit zu tun und den Umsatz nicht braucht. Dann kann ich auch gleich online bestellen.

Falls es um den Ver­sand vom Ver­lag zum Buch­händ­ler gehen soll­te: Meh­re­re Bücher bestel­len, schon ver­teilt sich der Preis auf meh­re­re Bücher.

Paul Berlin

sagt:

Na Lie­ber Ste­fan, da sieht man eben doch das Du kei­ne Ahnung von Klein­ver­la­gen oder Buch­han­del hast.
Ich (Buch­händ­ler) bestel­le Dir jedes Buch auch bei einem Klein­ver­lag (machen wir immer und ohne Fra­ge, das ist Ser­vice und wir hof­fen das Du auch mal ein ande­res Buch bei uns kaufst) aber wir zah­len bei der Sache drauf…

Bestell­tes Buch 10€, der Klein­ver­lag gibt uns 25–30% Rabatt und ver­langt, wenn wir Glück haben, 2,20€ Por­to für den Ver­sand zu uns in die Buch­hand­lung (oft machen die aber Pau­scha­len von 2,90€, 3,50€ und auch 4,90€ gibt es).
10€ – 30% = 7,00€ Ein­kaufs­preis, + 2,20€ (Por­to vom Ver­lag) = 9,20€
d.h. wir haben für 0,80€ dem Ver­lag eine eMail geschrie­ben, Buch aus­ge­packt, Pap­pe ent­sorgt, Kun­den angerufen.…
Und dann kommst Du lie­ber Ste­fan und willst mit Kre­dit­kar­te bezah­len, ja auch kein Pro­blem (wir sind ja nett), also bezah­len wir 0,06€ Trans­ak­ti­ons­ge­bühr, 2% Kre­dit­kar­ten­ge­bühr, 0,10€ für die Beza­lung der Rech­nung beim Ver­lag an die Bank…
Noch­mal rech­nen: 0,80€ ‑0,06€ Kar­ten­trans­ak­ti­ons­ge­bühr, – 0,20€ Kre­dit­kar­ten­ge­bühr, 0,10€ Über­wei­sung­ge­bühr = 0,44€ blei­ben übrig und davon zah­len wir dann Mie­te, Per­so­nal, mal nen neu­en PC und mal nen neu­es Regal, alles gar kein Pro­blem, oder? Du arbei­test sicher auch mal was für 0,44€.

Da fin­de ich Dei­nen Text hier echt dane­ben, das macht und kann man nicht stän­dig für »nicht Stamm­kun­den« machen, bestell die­se Bücher halt in der Buch­hand­lung in die Du immer gehst, dann ist so was gar kein Pro­blem. Auch das die Buch­hand­lun­gen hier­bei dann Vor­kas­se haben­wol­len soll­te klar sein.

Stefan Holzhauer

sagt:

Ers­tens eins vor­ne­weg: Du kannst Du Dir Dei­ne »lie­ber Stefan«-Nummer spa­ren, auf der­art bil­li­ge rhe­to­ri­sche Tricks fällt heu­te kei­ner mehr rein und wenn das ein Ver­such sein soll­te, Dich aufs Eltern-Ich zu heben: Ich lache. Ausgiebig.

Zwei­tens: Dei­ne Modell­rech­nung zweif­le ich an diver­sen Stel­len an. Ich weiß von zahl­lo­sen Klein­ver­la­gen, dass sie por­to­frei an Buch­hand­lun­gen ver­sen­den, das gilt ganz ähn­lich auch für Self­pu­blis­her. Wenn das bei Dir nicht der Fall ist, ver­han­delst Du mög­li­cher­wei­se schlecht. Kann natür­lich auch sein, dass es sich nicht lohnt, wenn Du nur ein pop­li­ges ein­zel­nes buch bestellst und des­we­gen Por­to anfällt, der denk­ba­ren Optio­nen gibt es vie­le. Wenn Du Kre­dit­kar­ten­zah­lung anbie­ten möch­test, dann musst Du auch die Gebüh­ren zah­len, völ­lig nor­ma­ler Vor­gang. Möch­test Du das nicht, bie­test Du die Zahl­me­tho­de nicht an, das liegt allein in Dei­ner Ver­ant­wor­tung, statt über Gebüh­ren zu jam­mern. Kann dann natür­lich sein, dass der kun­de anders­wo kauft.

Wenn es Dir zu viel Arbeit für zu wenig Erlös ist, einem Kun­den ein Buch zu bestel­len, hast Du mög­li­cher­wei­se den Beruf ver­fehlt. Oder der Buch­markt ist total kaputt, such es Dir aus. Wenn es Dir zuviel Auf­wand ist, Kun­den ein Buch zu bestel­len (und es ist dabei völ­lig wum­pe, ob es sich dabei um einen »Stamm­kun­den« oder einen »Lauf­kun­den« han­delt): Dann siehst Du das wohl so, aber Ama­zon ver­kauft dem Kun­den das Buch ger­ne und ohne Dis­kus­si­on. Möch­test Du Dei­ne Kun­den behal­ten, oder an Ama­zon verlieren?

Wer von mir Vor­kas­se will macht das Geschäft nicht und sieht mich auch nie mehr wie­der. Das ist übri­gens schon gesche­hen, nach­dem ich vor Jahr­zehn­ten Unmen­gen an Geld in Buch­hand­lun­gen geschleppt habe, mach­te irgend­wann nur noch der Comic­h­änd­ler mei­nes Ver­trau­ens den Umsatz, da die Buch­händ­ler kein Inter­es­se hat­ten, mir etwas zu ver­kau­fen (zahl­lo­se Bei­spie­le, dass sogar das Bestel­len in Ver­la­gen zu viel Auf­wand war) oder für eng­lisch­spra­chi­ge Bücher abstrus hohe Mond­prei­se ansag­ten. Jetzt bekommt nur noch Ama­zon das Geld, Buch­händ­ler haben eh kei­ne eBooks.

Wenn Du der Ansicht bist, Bücher ver­kau­fen lohnt sich nicht, ist das viel­leicht in den 2020ern kein für Dich trag­ba­res Geschäfts­mo­dell mehr? ich habe aber immer wie­der bemerkt, dass Buch­händ­ler nicht der Ansicht sind, sie müss­ten irgend­wie kauf­män­nisch han­deln oder der Buch­markt unter­lä­ge grund­le­gend ande­ren Regeln, als der Rest des Ein­zel­han­dels. Einer der weni­gen Unter­schie­de ist, dass Du Dich auf dem vom Bör­sen­ver­ein her­bei­lob­byi­sier­ten Kis­sen Buch­preis­bin­dung sanft aus­ru­hen kannst. 

Aus per­sön­li­cher Erfah­rung und aus Erfah­rung Drit­ter weiß ich, dass es zahl­lo­se Buch­händ­ler gibt, die kei­ne Bücher bei Klein­ver­la­gen und erst recht nicht bei Self­pu­blis­hern bestel­len. Wer das offen­sicht­lich nicht nötig hat, soll­te dann auch nicht jam­mern, wenn ande­re das Geschäft machen.

Bemer­kens­wert fin­de ich übri­gens auch dass Du meinst, mir aus der Anony­mi­tät her­aus unter einen Text pöbeln zu können.

p.s.: Die Unter­stel­lung, dass ich »kei­ne Ahnung von Klein­ver­la­gen oder Buch­han­del habe« ist auch ulkig. ich beschäf­ti­ge mich erst seit Jahr­zehn­ten damit, auch publi­zis­tisch. Viel­leicht bist tat­säch­lich Du der Ahnungs­lo­se? Ich kann hier zwölf Jah­re Tex­te zum The­ma vor­wei­sen. Du nur einen anony­men Kom­men­tar mit Troll-Anflügen.

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