Deutsche Produzenten und Sender meiden das Genre wie der Teufel das Weihwasser, obwohl Phantastik international und auch hierzulande hocherfolgreich ist, das ist nichts Neues. Normalerweise wird bei solchen Stoffen nur abgewunken und dem Vernehmen nach wird auch auf Filmakademien die Parole ausgegeben, dass Phantastik keine Kunst sei und »man so etwas dort nicht mache«. Angesichts der Geschichte des Deutschen Films, der mit METROPOLIS und NOSFERATU einst Vorreiter war, kann man sich nur traurig zurück lehnen, und US-Produktionen ansehen, die mehr als zuhauf produziert werden.
Dass es anders gehen könnte zeigt JAGON, eine Abschlussarbeit von der Filmakademie Baden-Württemberg, produziert vom SWR. Regie führte Murat Eyüp Gönültas, es spielen Halit Dajdzo, Mustafa A. Kuzu, Lin Gothoni.
JAGON zeigt auf eindrucksvolle Weise, was auch in Deutschland möglich wäre, wenn es nur einfach mal jemand zulassen würde. Wir könnten in wenigen Jahren eine blühende, kreative Phantastik-Filmlandschaft haben, denn etliche der VFX- und SFX-Firmen, die für Hollywood arbeiten sitzen ohnehin im Land, und dass es Köpfe gibt, die Stories und Drehbücher liefern können, ist eh klar. Man müsste die nur einfach mal machen lassen, und Geld in die Hand nehmen, statt Genre gleich abzulehnen oder in irgendwelchen Sendergremien der Öffentlich-Rechtlichen von Internetausdruckern zerreden zu lassen.
JAGON
DIRECTOR: Murat Eyüp Gönültas
PRODUCER: Hannes Höhn & Johannes Kunkel
DP: Tony Kopec
EDITOR: Fabian Gustus
VFX SUPERVISOR: Julian Weiss
VFX PRODUCER: Tobias Müller
LEAD TD: Yafes Sahin
CG SUPERVISOR: Fabian Fricke
MUSIC: Onur Tarcin
SOUND DESIGN: Stephan D. Wehrle
PRODUCTION MANAGER: Veith Unger
CAST: Halit Dajdzo, Mustafa A. Kuzu, Lin Gothoni
PRODUCTION COMPANY: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH
COPRODUCTION: Südwestrundfunk (SWR)
Ach, es ist immer so eine Tragödie mit dem deutschen Film. Es fehlt nicht an Kreativität. Es fehlt auch nicht an Ideen, Technik und mutigen Leuten, die was wagen würden. Es fehlt leider an zwei Dingen ganz maßgeblich:
1. Das Publikum, das aus Hollywood Fantasy-Filme akzeptiert, würde denselben Film Made in Germany in Bausch und Bogen verdammen, das Feuilleton ohnehin.
2. Die Fernsehsender hätten zwar das Geld, aber nach einschlägigen Erfahrungen mit Sujets, die nicht so alltäglich sind (Deutschland ’83 etc.) ist da gar nichts mehr zu erwarten.
Was macht die kreative Filmintelligenzija? Sie geht ins Ausland. Und übrig bleibt hier allein der schlechte Durchschnitt. Schade.
toller film