Ab Mitte der 1980er bis in die 1990er war der Amiga von der leider glücklosen Firma Commodore einer der »Heimcomputer« überhaupt. Etliche Funktionen waren bahnbrechend, beispielsweise Grafikausgabe in 4096 Farben im HAM-Modus oder die Benutzeroberfläche. Ich selbst hatte einen Amiga 500 und einen A4000, letzterer steht nur leicht zerlegt hier neben mir und würde vermutlich noch laufen, wenn ich die Festplatten wieder einbaue (ich habe deren Inhalt auf einen PC übertragen, wo mein alter Amiga im Emulator und hochauflösend läuft wie ein Glöckchen).
Der Google-Entwickler Christian Stefansen hat jetzt das Unmögliche möglich gemacht. Er hat eine Web-App entwickelt, die im Browser Chrome läuft und die den Amiga emuliert. Und das funktioniert verblüffend gut, allerdings sollte man sich beim ersten Laden auf einige Wartezeit gefasst machen, denn da müssen einige daten geschaufelt werden. Die Software besteht aus 400000 Programmzeilen, geschrieben in C, das läuft dann via Chromes Portable Native Client (PNaCl) im Browser. Dem Augenschein nach stand (Win)UAE Pate, ich gehe davon aus, dass auch Code des Emulators Verwendung fand. Der Native Client ermöglicht es, Software besser laufen lassen zu können, die für bestimmte Prozessoren geschrieben wurde. Bisher wurden X86-CPUs unterstützt, neuerdings aber auch Motorolas 68000er-Familie, die tickt im Amiga.
Austesten kann man den guten alten Amiga im PC auf der Webseite des Projekts. Der emulierte Amiga 500 bringt bereits einige Demos mit, offenbar kann man aber auch Diskettenimages laden und es werden neben der obligatorischen Maus auch Joysticks erkannt. Grandios!
Dank an Falko fürs finden, via CNet
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