Lovelybooks und die Autorenverlinkung

Lovely­books ist eine Social Media-Platt­form rund um Bücher. Hin­ter der Platt­form steht die Ver­lags­grup­pe Georg von Holtz­brinck. Wenn man sich mit der mei­ner Ansicht nach uner­go­no­mi­schen Bedie­nung des Por­tals arran­giert hat, kann man dort Bücher bewer­ten und in Kon­takt mit ande­ren Lesern oder auch Autoren treten.

Ges­tern hat­te ich mich nach lan­ger Zeit mal wie­der ein­ge­log­ged, um zu sehen, ob GESCHICHTEN AUS DEM ÆTHER dort zu fin­den ist. Und das war auch gar kein Pro­blem, bei­de Fas­sun­gen – also sowohl das eBook wie das Taschen­buch – waren auf­ruf­bar und ich konn­te die­se mei­ner per­sön­li­chen Biblio­thek hin­zu­fü­gen. Dann sah ich den Hin­weis, dass ich die auch mit mir als Autor ver­lin­ken könn­te (ich weiß, ich bin streng genom­men der Her­aus­ge­ber, aber immer­hin stammt das Nach­wort von mir), dafür soll ein Klick rei­chen. Also forsch geklickt. Was dar­auf folg­te, kann man mit viel gutem Wil­len als »merk­wür­dig« bezeich­nen – mit weni­ger davon aller­dings auch mit der­be­ren Wor­ten belegen.

Die ers­te Ant­wort lau­te­te (aus­zugs­wei­se):

… herz­li­chen Dank für dein Inter­es­se am Lovely­Books Autoren­pro­gramm und an den damit ver­bun­de­nen kos­ten­lo­sen Wer­be­mög­lich­kei­ten auf Lovely­Books und im Leser­netz­werk. Nach ein­ge­hen­der Prü­fung kön­nen wir dich aber nicht in unser Autoren­pro­gramm auf­neh­men. Du publi­zierst bei einem Ver­lag, der nicht in das Lovely­Books-Port­fo­lio passt bzw. kein Part­ner­ver­lag von Lovely­Books ist.
Ich hof­fe, du hast dafür Ver­ständ­nis und wir wün­schen dir wei­ter­hin viel Erfolg für die Zukunft. […]

Na schau mal einer an. Da fragt man sich, war­um der »Ver­lag« nicht ins Lovely­books-Port­fo­lio passt und wel­che Kri­te­ri­en ein sol­cher Ver­lag erfül­len muss, um hin­ein zu pas­sen – und was ein Ver­lag damit zu tun hat, mich mit mei­ner Autoren­sei­te zu ver­bin­den, erst­mal sehe ich da kei­nen direk­ten Zusam­men­hang. Ich woll­te an der Stel­le noch kei­ne Ver­schwö­rungs­theo­rien äußern, aber nach­ha­ken woll­te ich schon, ins­be­son­de­re, da vor­sichts­hal­ber mal kei­ner­lei Begrün­dung gelie­fert wurde.

Also frag­te ich:

Es tut mir Leid, aber dafür habe ich weder Ver­ständ­nis, noch kann ich es nach­voll­zie­hen. Mir fehlt in der obi­gen Ant­wort zudem eine schlüs­si­ge Begrün­dung. Der Hin­weis auf »einen Ver­lag, der nicht in das Lovely­Books-Port­fo­lio passt bzw. kein Part­ner­ver­lag von Lovely­Books ist« erscheint mir als nicht aus­sa­ge­kräf­tig genug. War­um passt der Ver­lag nicht ins »Lovely­books-Port­fo­lio«? Wel­che Vor­aus­set­zun­gen muss ein »Lovely­Books-Part­ner­ver­lag« mit­brin­gen? Wie sieht die genann­te »ein­ge­hen­de Prü­fung« detail­liert aus?
Ich bit­te somit um eine detail­lier­te­re Begrün­dung und wei­se dar­auf hin, dass ich die­se und auch fol­gen­de Ant­wor­ten auf mei­nem Medi­en­por­tal the­ma­ti­sie­ren werde.

Die Ant­wort kam immer­hin kurzfristig:

… in unser Ver­lags­port­fo­lio pas­sen Ver­la­ge, die kei­ne Druck­kos­ten­zu­schüs­se anneh­men und die ihren Autoren ein voll­stän­di­ges Lek­to­rat anbie­ten – dabei dür­fen den Autoren selbst kei­ner­lei Kos­ten entstehen. […]

Druck­kos­ten­zu­schüs­se? Habe ich nichts mit zu tun. Vor­kos­ten? Außer mei­nem zeit­li­chen Auf­wand ent­ste­hen bei Ama­zon kei­ner­lei Kos­ten. Also erneut nachgefragt:

Der Ver­lag bin ich. Ich neh­me kei­ne Druck­kos­ten­zu­schüs­se. Die Bücher sind aus­gie­big lek­to­riert und wur­den einem aus­führ­li­chen Kor­rek­to­rat unterzogen.
Ist es nicht viel­mehr so, dass about­books als Holtz­brink-Toch­ter kei­ne Crea­teSpace-Kon­kur­renz zu epu­bli auf sei­ner Platt­form möchte?

Ich weiß, die letz­te Ansa­ge war frech, aber auf die Idee kann man kom­men. Auch die nächs­te Ant­wort kam schnell:

auch Autoren, die aus­schließ­lich auf epu­bli ver­öf­fent­li­chen, neh­men wir in unser Autoren­pro­gramm nicht auf.
Als Selbst­ver­le­ger trägst du auch als Autor Kos­ten, inso­fern passt dein Ver­lag nicht ins Port­fo­lio von LovelyBooks.

Dar­auf­hin ich:

Ich habe die­se Pro­ble­ma­tik nach Dei­ner Rück­mel­dung heu­te in einer Inde­pen­dent-Com­mu­ni­ty the­ma­ti­siert. Da war die Rück­mel­dung eine völ­lig ande­re – es wur­den ande­re Self­pu­blis­her als Autoren bei Lovely­books auf­ge­nom­men. Nach wel­chen Kri­te­ri­en wer­den man­che akzep­tiert und ande­re nicht?

> > Als Selbst­ver­le­ger trägst du auch als Autor Kos­ten, inso­fern passt dein Ver­lag nicht ins Port­fo­lio von LovelyBooks.

Das ist in die­ser Pau­scha­li­tät falsch. Wel­che Kos­ten tra­ge ich denn Dei­ner Ansicht nach bei der Ver­öf­fent­li­chung für Kind­le oder via CreateSpace?
Die frag­li­chen Bücher sind übri­gens auf lovely­books gelis­tet. Wider­spricht das nicht den hier genann­ten Kriterien?
Wenn ich nicht als Autor auf­tre­ten kann, kann ich dann als Ver­le­ger auftreten?

Eine Ant­wort dar­auf habe ich nicht mehr bekommen.

Eins vor­ne­weg: wenn sie bei Lovely­books so rück­stän­dig sein möch­ten, kei­ne Self­pu­blis­her auf­neh­men zu wol­len, dann soll mir das recht sein, jeder kann selbst ent­schei­den, was auf sei­ne Platt­form kommt. Dann wäre aller­dings kei­ne der­art ver­schwur­bel­te Ant­wort ange­sagt, son­dern ein deut­li­ches »wir wol­len mit Inde­pen­dent-Autoren nichts zu tun haben«: Das wäre wenigs­tens ehrlich.

Zudem sind die Ant­wor­ten sach­lich nicht nach­voll­zieh­bar, denn die Bücher kann ich auf Lovely­books impor­tie­ren und bewer­ten. Wenn die also nicht mit »die­sen Ver­la­gen« zusam­men­ar­bei­ten möch­ten, war­um sind dann die Pro­duk­te vor­han­den? Weil man die ein­fach von Ama­zon impor­tiert? Tja, dann aber bit­te die Ableh­nung der »Ver­la­ge, die nicht ins gehei­lig­te Port­fo­lio von Holtz­brincks Gna­den fal­len« auch kon­se­quent durch­zie­hen. Aber man nimmt die Erlö­se über die Ama­zon-Part­ner­links dann doch lie­ber mit, was?

Und: wie man im Bild­schirm­fo­to oben sehen kann, habe ich auf der Platt­form sogar eine »aut­ho­rID«, näm­lich 1003717741 (wie ich gera­de ent­de­cke, habe ich sogar zwei: 955304027). Nur ver­knüp­fen kann ich mich damit nicht, weil die Dame bei Lovely­books das mit faden­schei­ni­gen Aus­re­den nicht zulas­sen möch­te. Kon­sis­ten­tes Ver­hal­ten ist das nicht ein­mal ansatzweise.

Als Fazit gehe ich davon aus, dass man in der Haupt­sa­che kei­ne Kon­kur­renz zur haus­ei­ge­nen Platt­form Epu­bli auf Lovely­books haben und des­we­gen mei­ne Zuord­nung zu den vor­han­de­nen Autoren-IDs unter­bin­den möch­te, und das obwohl es die­se bereits gibt, die Bücher da sind und sich zahl­lo­se ande­re Inde­pen­dent-Autoren dort tum­meln. Wo der Sinn in die­ser Hand­ha­bung zu fin­den ist, erschließt sich mir aller­dings nicht, sie wirkt arg unko­or­di­niert und weltfremd.

Wie gesagt: mit »wir wol­len kei­ne Inde­pen­dent-Ver­le­ger, geh weg, Du Null!« könn­te ich pri­ma leben. Mit die­sen inkon­sis­ten­ten Ver­lags-Schwur­be­lei­en aller­dings nicht, ins­be­son­de­re des­we­gen nicht, weil man die Bücher pro­blem­los auf der Platt­form fin­den kann. Die Per­son dahin­ter wol­len sie aller­dings nicht haben – nur als »nor­ma­len Nut­zer«. Wie gnä­dig … :o)

Wer dort sei­ne Mei­nung zum Buch hin­ter­las­sen möch­te, könn­te aller­dings hier mal kli­cken (ich kann aller­dings ver­ste­hen, wenn ihr euch die Anmel­dung nicht antun wollt) … :o)

Creative Commons License

Screen­shot Lovely­books Copy­right Ver­lags­grup­pe Georg von Holtz­brinck (aller­dings ist das »Gebrauchs­gra­fik« und die Schöp­fungs­hö­he wahr­schein­lich ohne­hin nicht hoch genug). Copy­right der dar­ge­stell­ten Cover bei mir. Und sie haben nicht gefragt, ob sie das dür­fen … ;o)

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

7 Kommentare for “Lovelybooks und die Autorenverlinkung”

sagt:

[…] Ich bin ja eigent­lich nur bei Lovely­books, weil es immer mal wie­der net­te Leu­te gibt, für die man da bei irgend­was abstim­men kann, aber ich lösche mei­nen Account da ver­mut­lich bald. Ers­tens nut­ze ich es nicht, zwei­tens fand ich es eher uncool, als ich mal über einen Link auf ein­mal auf ein ande­res Kon­to zugrei­fen konn­te und drit­tens wegen die­ser Geschich­te bei Phan­ta­News über selt­sa­mes Geba­ren bei der Autoren­ver­lin­kung vo.… […]

sagt:

Hal­lo Stefan,
inter­es­sant, dein Bericht. Nach­voll­zie­hen kann ich das auch nicht, aber ich fürch­te, du wirst da nicht wei­ter­kom­men. Bei mir war es sogar noch absur­der, ich habe als Autorin an einer Leserun­de teil­ge­nom­men (zu einer Antho­lo­gie, die in einem »rich­ti­gen« Ver­lag erschien) und woll­te dar­um ein Autoren­pro­fil ein­rich­ten. Ging nicht. Bekam auch nur die Standardabsage.
LG,
Ruth

Stefan Holzhauer

sagt:

Ist mir inzwi­schen auch egal. Der Laden war mir immer schon suspekt und mei­ne Erfah­run­gen haben das für mich nur noch bestä­tigt. Sol­len die da ihre ein­ge­bil­de­te Éli­te und ihre wahr­schein­lich gut zah­len­den Publi­kums­ver­la­ge bedienen.

sagt:

Hal­lo Stefan,
ich habe auch die Stan­dard­ab­sa­ge bekom­men, obwohl ich eine Print-Aus­ga­be bei epu­bli ver­öf­fent­licht habe. Das dazu gehö­ri­ge Ebook sowie ein wei­te­res Buch gin­gen über Crea­tespace – Grund genug für eine Absa­ge. Inter­es­san­ter­wei­se wer­den drei mei­ner Bücher bei Lovely­books ange­zeigt, sonst wäre ich gar nicht auf die Idee gekom­men, mich anzu­mel­den. Ich habe auch bei den neu auf­ge­nom­me­nen Autoren recher­chiert und habe eine Viel­zahl von Selbst­ver­le­gern gefun­den. Eine Schar von Epu­bli- und Neo­books- Autoren tum­meln sich im Por­tal. Eine Autorin hat einen Selbst­ver­lag unter ihrem Autoren­na­men gegrün­det und darf trotz­dem bei Lovely­books wer­ben und ein Pro­fil erstellen.
Die Begrün­dung der Absa­gen kann also nur vor­ge­scho­ben sein.
Fazit: Wer uns nicht will, ist sel­ber Schuld!!! Wir gehen unse­ren Weg als Indies auch ohne Lovelybooks.
LG, Ramona

Stefan Holzhauer

sagt:

Lovely­books ist mir inzwi­schen höchst suspekt. Die Kri­te­ri­en, nach denen ange­nom­men oder abge­lehnt wer­den, sind abso­lut nicht nach­voll­zieh­bar und intrans­pa­rent. Man hat den Ein­druck, die wür­feln das aus. Letzt­end­lich geht es auf der Sei­te nur um eins: Geld durch die Affi­lia­te­pro­gram­me zu gene­rie­ren. Dabei bedie­nen die sich der Autoren und der Leser, die bereit­wil­lig Con­tent gene­rie­ren und Wer­bung machen. Schein­bar für Bücher, aber tat­säch­lich für das Geschäfts­mo­dell der Holtz­brinck-Toch­ter Lovely­books. Lei­der fal­len viel zuvie­le dar­auf herein.

Lovely­books gehört übri­gens wie ePu­bli zu Holtzbrinck.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.