Spyware und rechtlich fragwürdige EULA werden zum PR-Desaster für Electronic Arts

Ich hat­te ges­tern dar­über berich­tet, dass Elec­tro­nic Arts sich beim aktu­el­len Spiel BATTLEFIELD 3 umfang­rei­che Zugriffs­rech­te auf die Rech­ner der Spie­ler inklu­si­ve Daten­wei­ter­ga­be und Schnüf­fe­lei nach angeb­lich ille­gal instal­lier­ten Spie­len ein­räu­men. Ein Anwalt hat­te zudem für die Zeit­schrift GAMESTAR die EULA, also den Lizenz­ver­trag, ana­ly­siert und die­sen in wei­ten Tei­len als nicht kon­form mit deut­schem Recht eingestuft.

Inzwi­schen wei­tet sich das Gan­ze zu Recht zu einem PR-Desas­ter für den Publisher aus. Wirft man einen Blick auf die deut­sche Ama­zon-Sei­te zum Spiel, dann fin­den sich dort inzwi­schen tau­sen­de haupt­säch­lich nega­ti­ve Ein­trä­ge, die das Ver­hal­ten EAs anpran­gern und dazu auf­ru­fen, das Spiel nicht zu kaufen.

Rich­tig so! Nur indem man mög­lichst breit über EAs Unver­schämt­hei­ten und das völ­li­ge Igno­rie­ren der Rech­te sei­ner Kun­den kann man die Ver­ant­wort­li­chen beim Publisher unter Druck setzen.

Ich schlie­ße mich dem an: kauft BATTLEFIELD nicht, solan­ge Elec­tro­nic Arts die­se völ­lig über­zo­ge­nen Maß­nah­men nicht voll­um­fäng­lich wie­der zurück nimmt!

Hal­lo Frau Aigner: das wäre ein sinn­vol­les Betä­ti­gungs­feld. Wür­de sicher auch für Sym­pa­thien bei den Gamern sor­gen, das wäre dann auch mal eine wirk­lich neue Erfah­rung für die CSU… ;o)

Update: ich habe soeben eine Pres­se­an­fra­ge bei BioWare/LucasArts gestellt, ob »Ori­gin« und die EULA auch bei SWTOR zum Ein­satz kom­men werden.

Update: in einem aktu­el­len Bericht mel­det PCGa­mes, dass zum einen die EULA geän­dert wer­den soll, aber auch, dass »Ori­gin« das Sys­tem bereits scannt BEVOR die AGBs bestä­tigt wur­den! Man soll­te auch mal einen Blick in die Kom­men­ta­re hier wer­fen, da gibt es einen Screen­shot, WAS Ori­gin scannt. Dank an Roger von Teilzeithelden.de

Update: mehr dazu auch auf theorigin.de

Update: auf buffed.de fin­det sich der Hin­weis, dass bei SWTOR die Instal­la­ti­on von Ori­gin nur bei der Down­load-Ver­si­on not­wen­dig ist:

Das für den 20. Dezem­ber 2011 ange­kün­dig­te MMORPG Star Wars: The Old Repu­blic wird ledig­lich in der digi­ta­len Down­load-Ver­si­on eine Instal­la­ti­on der Online-Platt­form Ori­gin vor­aus­set­zen. Wie Bio­Wa­res Ste­phen Reid im offi­zi­el­len Forum ver­si­cher­te, wird die han­dels­üb­li­che Laden­ver­si­on nicht auf den EA-Dienst zurück­grei­fen und somit auch nicht zum Spie­len erfor­der­lich sein.

Damit hat sich mei­ne Anfra­ge bei Bio­Wa­re wohl erledigt…

Update: auch SPON berich­tet,

Elec­tro­nic Arts lehn­te es ab, sich gegen­über SPIEGEL ONLINE zu die­ser Sache zu äußern.

[cc]

Bild »EA IS EVIL!« ist von mir, CC BY, und stellt eine Mei­nungs­äu­ße­rung dar.

9 Kommentare zu „Spyware und rechtlich fragwürdige EULA werden zum PR-Desaster für Electronic Arts“

  1. Ja und bin sicher du hast auch kei­nen Face­Book Account und auch sonst in kei­nem per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten sam­meln­den Netzwerk.
    Das ist alles nur noch lächerlich.
    Blos weil jetzt eine Spie­le­fir­ma, dass Glei­che machen will wie Face­book schrei­en jetzt auf. Aber der eigent­li­che Quell der kom­ple­ten Aus­höh­lung des Daten­schutz bleibt unge­scho­ren. Ich kapier es ein­fach nicht mehr. Was macht die Spie­le­fir­ma so Böses, was Face­Book und Co. nicht schon vor­ge­macht hat?

  2. Stefan Holzhauer

    So ein Quatsch. Lies den Arti­kel und die hin­ter den Links, was EA da tat­säch­lich macht, inklu­si­ve Scan des Sys­tems VOR dem Abni­cken der EULA und ähn­li­che »Spä­ße«. Dage­gen ist Face­book ein rei­ner Wai­sen­kna­be. Zudem ist mir nicht klar, war­um man nicht dar­über berich­ten soll­te, nur weil Face­book eben­falls nicht koscher ist?

    Also: erst infor­mie­ren, dann kom­men­tie­ren. Lächer­lich ist Dein Vergleich.

  3. +1

    Face­book und Ama­zon tau­schen sich sicher aus und beob­ach­ten Surf­ver­hal­ten, aber mir wäre sehr neu, wenn mei­ne firefox.exe neu­er­dings in mei­nen sehr pri­va­ten Daten her­um­schnüf­felt. Zudem – Face­book weiß nur das, was man auch selbst ein­gibt. Da ist offen­bar ein sehr deut­li­cher Unterschied ;)

  4. Klar soll man berich­ten. Aber es ist ja blos eine wei­te­re Ver­schär­fung was EA da machen will. Sie wol­len nur so wie Face­Book eben auch per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten sam­meln. Da braucht es jetzt kein Ankli­cken der Like-But­tons mehr, es wer­den auf allen Sei­ten die Open­Graph haben ein­fach alle Tätig­kei­ten pro­to­kol­liert. Das haben die Mit­glie­der bei der let­zen EULA-Ände­rung geneh­migt. Was ist dar­an falsch? Wenn 800 Mil­lio­nen Leu­te so blöd sind ihre Pri­vat­sphä­re im Netz auf­zu­ge­ben, wie­so soll­te das nicht auch auf den Rech­nern der Spie­ler mög­lich sein, wer­den sich die EA-Mana­ger gedacht zaben.
    (Wer Sar­kas­mus fin­det darf ihn behalten)

  5. Stefan Holzhauer

    »Bloss eine Ver­schär­fung«? (face­palm)

    Ich wie­der­ho­le:

    Face­book räumt sich nicht ein, Dei­ne kom­plet­te Fest­plat­te inklu­si­ve Steu­er­soft­ware und Fami­li­en­bil­dern zu scan­nen sowie Dei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Drit­ten zu prü­fen und ggfs. wei­ter­zu­ge­ben. Das ist um Län­gen weit­rei­chen­der als alles, was Face­book der­zeit tut.

    Ich bin frei­be­ruf­li­cher Web­de­ve­lo­per und IT-Bera­ter. Mir ist bekannt, was Open Graph ist und was damit mög­lich ist. Ich kann des­we­gen auch ein­schät­zen, war­um das von Dir gera­de Aus­ge­führ­te im Ver­gleich zur Vor­ge­hens­wei­se der Ori­gin-Soft­ware Kin­der­kram ist.

    Und erneut: lies Dir die Hin­ter­grund­ar­ti­kel und die Berich­te dar­in durch und ver­schaf­fe Dir grund­le­gen­des Wis­sen zu die­sem The­ma, bevor Du unhalt­ba­re Ver­glei­che ziehst und ohne Detail­kennt­nis­se her­um­po­le­mi­sierst. Ansons­ten ver­wei­se ich auf Die­ter Nuhr.

  6. Also ver­gli­chen mit dem was bei allen ande­ren bis­her öffent­lich gewor­den ist, ist das »Gescan­ne« schon Platz 1 der Frech­hei­ten. Was nun Face­book angeht doll­te das gan­ze nicht unter­be­wer­tet wer­den. Ich erin­ne­re nur an das auto­ma­ti­sier­te Hoch­la­den und ver­knüp­fen von Kon­ta­ken per App, der Ver­such die Rech­te an gespei­cher­ten Daten sich per AGB zu sichern (Um das sich inzwi­schen recht­lich geküm­mert wird) und so weiter…
    Daten wer­den auch schon über­tra­gen und für nicht näher benann­te Zwe­cke ver­wen­det wenn man sich auf eine Sei­te mit »Like«-Knopf begiebt.
    Und der Auf­schrei als heise.de den besag­ten Knpof »deak­ti­vier­te«…

    Mein Fazit: EA-Spie­le nicht kau­fen und für FB, goog­le ana­ly­tics, doubleklick.net, etc einen rest­rick­ti­ven Adblo­cker verwenden.

    Man soll­te auch immer beden­ken, dass die­se Fir­men dem Patri­ot Act unterliegen!

    Gruss
    Sebastian

  7. Stefan Holzhauer

    Es gab nie­mals ein »auto­ma­ti­sier­tes« Hoch­la­den von Kon­tak­ten zu Face­book, so dumm muss­te der Nut­zer schon ganz allei­ne sein. Daten wer­den nur über­tra­gen, wenn man in Face­book ein­ge­log­ged ist und dann eine Sei­te mit FB-Like-But­ton auf­sucht und kei­ne Soft­ware ein­setzt, um das zu unter­bin­den; auch hier gilt aber: Dumm­heit oder Igno­ranz der Nut­zer – es gibt durch­aus Mög­lich­kei­ten sich zu schüt­zen. Ich fin­de es erschre­ckend, wie­viel »fun­dier­tes Halb­wis­sen« um die­ses The­ma im Umlauf ist. Ein Adblo­cker nützt Dir übri­gens in Sachen Face­book nicht viel, da muss schon eine Erwei­te­rung wie bei­spiels­wei­se NoScript her.

    Hei­se hat den But­ton übri­gens nicht »deak­ti­viert« son­dern nutzt eine modi­fi­zier­te Vari­an­te. Ich habe auch nie­man­den »auf­schrei­en« hören…

    Es geht hier an kei­ner Stel­le dar­um, das Ver­hal­ten von Face­book zu baga­tel­li­sie­ren. Den­noch ist das nicht das The­ma. Das The­ma ist das rechts­wid­ri­ge Ver­hal­ten von Elec­tro­nic Arts. Es ist nicht ziel­füh­rend, statt­des­sen mit dem Fin­ger auf FB zu zei­gen und zu lamen­tie­ren »die sind aber auch schlimm«. Mag sein, ist nicht Thema.

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