Amazon ist auch nicht mehr das was es mal war…

Ich bin seit knapp über zwei Jah­ren Prime-Kun­de bei Ama­zon. Ich hat­te die Prime-Mit­glied­schaft damals abge­schlos­sen, da ich aus ver­schie­de­nen Grün­den für die nächs­te Zeit damit rech­ne­te, Hard- oder Soft­ware schnell vor Ort haben zu müs­sen und die Zusi­che­rung, Bestel­lun­gen sei­en am nächs­ten Tag bei mir, war ein Argu­ment. Ein wei­te­rer Grund war, dass Ama­zon eben in vie­len Berei­chen aber ins­be­son­de­re auch in Sachen Hard- und Soft­ware unge­schla­gen preis­güns­tig ist, teil­wei­se lie­gen die Prei­se unter denen von bei­spiels­wei­se Hard­ware-Groß­händ­lern oder den Geiz-gei­len Dis­coun­tern.

Lei­der hat Ama­zon es irgend­wann für nötig befun­den, statt wie frü­her aus­schließ­lich mit DHL Express (im Gegen­satz zu DHL lie­fern die sou­ve­rän und pünkt­lich am nächs­ten Tag – es sei denn es herrscht Schnee­cha­os), auch mit UPS und Her­mes aus­zu­lie­fern und damit fing der Ärger an. Denn deren Lie­fer­ver­hal­ten ist mit schlam­pig nur sehr freund­lich umschrie­ben.

Sowohl die Lie­fer­fah­rer von UPS als auch die von Her­mes haben offen­bar all­zu oft kei­ne Lust, in die drit­te Eta­ge im Alt­bau zu kom­men, es ist bereits mehr­fach vor­ge­kom­men (nicht nur bei Ama­zon-Lie­fe­run­gen), dass Sen­dun­gen nicht abge­ge­ben wur­den, owohl ich zu Hau­se war (immer­hin ist hier mein Büro). Wenn ich Glück habe, wird der Kram dann bei einem Nach­barn abge­wor­fen und ich muss dann war­ten, bis ich den antref­fe.

Wenn ich Pech habe, neh­men die die Sen­dung trotz Anwe­sen­heit wie­der mit. Übri­gens steht auf jeder mei­ner Sen­dun­gen eine Nach­ba­rin als alter­na­ti­ve Anlie­fer­adres­se, wenn ich nicht zuge­gen bin, kön­nen die Lie­fe­run­gen dort abge­ge­ben wer­den. Hilft aber auch nix – wir erin­nern uns: drit­te Eta­ge und Lie­fe­ran­ten-Unlust.

Klar, das Pro­blem sind hier eigent­lich UPS und Her­mes, aber Ama­zon ist der Auf­trag­ge­ber. Mei­nem Wunsch, doch bit­te nur mit DHL Express zu ver­sen­den kön­nen sie angeb­lich nicht nach­kom­men, das wer­de zufäl­lig zuge­teilt – oder nach Bedarf, die Aus­sa­gen vari­ie­ren hier je nach Gesprächs­part­ner. Beschwer­den wer­den an die Zustel­ler wei­ter­ge­lei­tet. Eine Ver­bes­se­rung stellt sich aber nach mei­nen Erfah­run­gen nicht ein.

Was mich aber wirk­lich mas­siv geär­gert hat, war fol­gen­der Fall: Eine drin­gend benö­tig­te Sen­dung neu­lich wur­de Frei­tags bestellt und kam dann Sams­tag nicht an. Die Lie­fer­ver­fol­gung bei UPS sag­te ein­deu­tig, dass erst am Mon­tag zuge­stellt wer­de. Als ich deren Hot­line anrief (natür­lich kos­ten­pflich­tig), erklär­ten die mir dann, Ama­zon habe die fal­sche Sen­dungs­art gewählt, näm­lich eine, bei der nur Mon­tags bis Frei­tags zuge­stellt wer­de. Einen schrift­li­chen Beleg dar­über (den ich Ama­zon vor­le­gen konn­te) woll­ten sie mir aber nicht geben.

Mich von Ama­zon anru­fen las­sen und gefragt, war­um die fal­sche Ver­sand­art gewählt wur­de und mei­ne Ware jetzt am Mon­tag statt am Sams­tag ein­trifft. Die Ant­wort der Bera­te­rin hat­te ich mir schon vor­her gedacht: »Kann gar nicht sein, der Feh­ler liegt bei UPS!«

An der Stel­le schwoll mir bereits der Hals, einer von den bei­den woll­te mich offen­bar ver­ar­schen, ent­we­der UPS oder Ama­zon. Wei­ter­hin behaup­te­te sie, dass auch vor­he­ri­ge Sen­dun­gen alle pünkt­lich ange­kom­men sei­en, was eine ein­deu­ti­ge Falsch­aus­sa­ge war (da ich ein­mal am Mau­len war, beschwer­te ich mich auch noch zu einem ande­ren Fall). Offen­bar ist Ama­zon neu­er­dings der Ansicht, eine Sen­dung ist zuge­stellt, wenn sie bei irgend­ei­nem belie­bi­gen Nach­barn abge­ge­ben wur­de. Dass man selbst zu Hau­se war (trotz­dem aber nicht bei mir abge­ge­ben wur­de) inter­es­sier­te eben­so­we­nig, wie die Tasa­che, dass ich tage­lang nicht an die Ware kam, weil der Nach­bar nicht zu errei­chen war. Beim aktu­el­len Fall kön­ne man auch nichts machen und ich sol­le mich gefäl­ligst an UPS wen­den. Das alles dau­er­te, weil die Dame mich fast zehn Minu­ten in der War­te­schlei­fe hän­gen ließ, weil sie immer wie­der was nach­fra­gen muss­te.

UPS habe ich dann auch noch­mal ange­ru­fen – die Dame dort konn­te mir aller­dings im Gegen­satz zu ihrer Vor­gän­ge­rin bei dem Laden ein­deu­tig plau­si­bel machen, dass Ama­zon tat­säch­lich die fal­sche Sen­dungs­art gewählt hat­te. Also wie­der Ama­zon ange­ru­fen und mit der Aus­sa­ge kon­fron­tiert. Erst nach­dem ich expli­zit dar­auf bestand und nach eini­gem erneu­ten War­ten gab man dann zu, dass UPS tat­säch­lich Recht hat­te und bei Ama­zon die fal­sche Ver­sand­art gewählt wor­den sei.

Also noch­mal ganz klar: Ama­zon kommt sei­nen Pflich­ten nicht nach und ver­sen­det »aus Ver­se­hen« so, dass die bei Ama­zon Prime zuge­si­cher­te Ver­sand­art Sams­tags gar nicht mög­lich ist und will mich dann auch noch mit der kla­ren Falsch­aus­sa­ge (man könn­te es auch »Lüge« nen­nen) abspei­sen, der Feh­ler lie­ge beim Zustel­ler.

Dreist.

Mein Wunsch, die Prime-Mit­glied­schaft umge­hend zu kün­di­gen, da die damit ein­her gehen­den Ver­spre­chun­gen mehr­fach nicht ein­ge­hal­ten wur­den und weil die Ser­vice­qua­li­tät auf­grund der mise­ra­blen Diens­te der Zustel­ler im Ver­gleich zu vor­her mas­siv in den Kel­ler gegan­gen war, wur­de abschlä­gig beschie­den. Ich hät­te schon zu viel via Prime bestellt (bit­te???) und eine Kün­di­gung sei nicht mehr mög­lich, man kön­ne das nur aus­lau­fen las­sen. Erst nach mas­si­vem Gemau­le mei­ner­seits ließ sich die Dame dann immer­hin dazu her­ab, mei­nem Kon­to einen Gut­schein gut­zu­schrei­ben – den ich selbst­ver­ständ­lich NICHT für alle Bestel­lun­gen nut­zen darf, son­dern nur für Ama­zon geneh­me. Wahr­schein­lich hat­te ich schon für mehr Geld als der Gut­schein wert war mit UPS tele­fo­niert, von mei­ner ver­geu­de­ten Zeit gar nicht zu spre­chen.

Dan­ke, Ama­zon, da weiß man, wofür man die Ser­vice­pau­scha­le bezahlt. Bücher bestel­le ich jetzt bei Libri. die sind bei eng­lisch­spra­chi­gen Taschen­bü­chern ohne­hin inzwi­schen güns­ti­ger und lie­fern auch frei Haus. Bei allen ande­ren Bestel­lun­gen schaue ich erst­mal, ob es die Ware nicht anders­wo noch preis­wer­ter als bei Ama­zon gibt.

Ama­zon wird zu groß und muss sich um Kun­den­zu­frie­den­heit des­we­gen offen­sicht­lich nicht mehr küm­mern.

Trau­rig.

Das nächs­te Pro­blem zeich­net sich aber schon ab: Bestel­le ich anders­wo, kommt der Kram per Stan­dard-DHL oder sogar »nor­ma­ler« Post und die ist hier der­ma­ßen unzu­ver­läs­sig, noch schlim­mer als die Kon­kur­renz, wie zahl­lo­se beschä­dig­te oder trotz Anwe­sen­heit nicht abge­ge­be­ne Sen­dun­gen bele­gen kön­nen… Seufz…

[cc]

Bild »Kar­tons« von mir, Prime-Gra­fik Copy­right Ama​zon​.de

3 Kommentare zu „Amazon ist auch nicht mehr das was es mal war…“

  1. Also ich fin­de es doch sehr Inter­es­sant dei­nen Bei­trag. Ich habe genau ande­re Erfah­run­gen gemacht. DHL ist unpünkt­lich und hat oft kei­ne Lust auf Lie­fe­rung. UPS macht bei uns kei­ne sor­gen. Zudem haben wir jetzt 1 Jahr mit DHL in der Fir­ma ver­schickt und hat­ten nur ärger mit ver­lo­ren­ge­gan­gen Pake­ten usw. UPS macht seit 1 Jahr nun gark­ei­ne Pro­ble­me.

  2. Stefan Holzhauer

    Ich rede­te von DHL Express, nicht DHL – die sind genau­so eine Kata­stro­phe wie UPS oder Her­mes. Oder GLS, die behaup­ten, man sei nicht zu Hau­se gewe­sen und dann muss man sich sei­ne Sen­dung in einem Tee­la­den am Ar… der Welt abho­len, der Mitt­wochs nach­mit­tags geschlos­sen hat und in der Woche um 18:00 Uhr schließt…

    DHL Express klappt super.

  3. Stefan Holzhauer

    …und was soll ich sagen, erneut hat Ama­zon eine Sen­dung mit der fal­schen Sen­dungs­art ver­schickt UND UPS stellt trotz Zustell­zu­si­che­rung in der Sen­dungs­ver­fol­gung nicht zu.

    Zwei Sau­hau­fen son­der­glei­chen.

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