Dreist ist hier wohl noch untertrieben, denn das Projekt Gutenberg stellt diese Klassiker, bei denen die Urheberrechte natürlich längst abgelaufen sind, schon lange vollkommen kostenfrei in den verschiedensten Formaten zum Herunterladen bereit. Bei Weltbild hofft man nun offenbar auf das Unwissen der Kunden und versucht, denen für legal kostenfrei erhältliche Bücher auch noch einen Obolus abzuknöpfen. Netter Versuch…
Der deutsche Ableger des Projekts Gutenberg wird vom Spiegel betreut und bietet derzeit (Stand November 2009) mehr als 5.400 Bücher (ungefähr 2.000.000 Buchseiten), ca. 20.000 Gedichte, 1800 Märchen, 1200 Fabeln und 5000 Sagen. Auf der Webseite des englischen Projekt Gutenberg sind allein 30000 freie Bücher gelistet, darunter auch welche in anderen Sprachen als Englisch.
Quintessenz ist, dass man Weltbild für die Klassiker der Weltliteratur definitiv nicht bezahlen muss, denn die und vieles mehr findet sich bereits kostenlos und völlig legal im Netz.
Bild: Bookeen Cybook Opus, Copyright Bookeen
Nach wie vor scheint es so, dass Gunter Arentzen nicht genug zu tun hat, denn auch nach meinem Verlassen des Zauberspiegels, wo er eine persönliche Fehde mit dem Herausgeber pflegte, will er mich offensichtlich durch sein Geschreibsel diskreditieren. Siehe: http://blog.g‑arentzen.de/seiten/home/detail/article/weltbild-und-die-dreiste-abzocke/46/
Meine Anmerkung dazu: Herr Arentzen hat eine Meinung, die sei ihm unbenommen, ich habe eine andere. Es ist völlig irrelevant, ob die Inhalte irgendwie »hübscher« gemacht wurden. Bücher bestehen aus Text mit Überschriften, mithin reine Zeichen, Leerzeichen und Zeilenabstände. Wer mal einen Blick auf die Darstellung in einem eReader geworfen hat wird mir da sicher zustimmen. Um das einzuschätzen ist nur selbstständiges Denken vonnöten, da hilft auch eine Email an Weltbild nicht. Wäre mal interessant, was er in diesem Zusammenhang mit »hübscher« meint. Rundere Buchstaben? :o)
Es ist korrekt, dass das Projekt Gutenberg Auswahlen seiner Inhalte auf SD-Karte verkauft. Warum auch nicht, da hat man immerhin als mindesten realen Gegenwert die Hardware. Bei Weltbild gibts nur einen Download-Link, ich kann im Moment leider nicht sagen, ob die erworbenen Inhalte dann auch noch mit DRM versehen sind, das wäre dann der Gipfel der Dreistigkeit.
Die Tatsache bleibt dieselbe: Weltbild will bereits kostlenos erhältliche Inhalte gegen Geld an die Leute bringen. Polemik? Wenn er meint… Ich halte das eher für Aufklärung.
Abschließend scheint Herr Arentzen mein kleines Blog für wichtig genug zu halten, sich darüber zu echauffieren. Für diese Einschätzung bedanke ich mich. Ansonsten möchte ich (ausdrücklich ohne persönliche Anspielungen :) zitieren: »Was kratzt es die Eiche, wenn sich die Sau an ihr schubbert?«
Update: Herr A. hat Antwort von Weltbild erhalten. Das ist schön. Interessant wäre für mich zu wissen, ob Herr A. die Versionen konkret verglichen hat und damit feststellen kann, ob der angebliche Merhwert durch »Überarbeitung« einen Preis rechtfertigt. Ich denke nich, siehe oben. Dokumente ins ePub-Format umwandeln kann heutzutage dank entsprechender Software jeder. Kosten für Vertriebsplattformen lasse ich nicht gelten, Gutenberg ist in der Lage, die Inhalte kostenfrei anzubieten, die Online-Plattformen für eBook-Verkauf des Buchhandels existieren ohnehin und sollten sich problemlos durch die überzogenen eBook-Preise und Verkaufsaktivitäten für Printprodukte finanzieren lassen. Ich weiche von meiner Ansicht nicht ab: Hier versucht man, Unwissende abzukassieren.
Wenn Herr A. nun das kritiklose Akzeptieren der Antwort einer Weltbild-Mitarbeiterin als »Recherche« etikettieren möchte, dann überlasse ich es dem Leser, sich seinen Reim darauf zu machen.
Das solls aber zum Thema Arentzen auch gewesen sein, in Zukunft wird der Herr geflissentlich ignoriert.
Ich habe doch noch einen: Wenn man die Seite des englischsprachigen Projekt Gutenberg aufsucht und dort dann eine beliebige Seite eines Buches, dann stellt man schnell fest, dass dort unzählige verschiedene Formate angeboten werden, darunter auch ePub, mobi, Plucker und QiOO, von den Formaten Text und HTML (die die meisten eReader ebenfalls darstellen können) mal abgesehen. Die Bücher liegen also bereits in dem Format vor, das Weltbild erst aufwendig »aufbereiten« muss. Ich habe mir ein ePub herunter geladen (Jules Verne – Journey To The Center Of The Earth) und auf den Reader übertragen. Darstellungsqualität und Typografie sind – wie nicht anders zu erwarten – so gut wie bei gekauften eBooks. Da frage ich mich nach wie vor, wo der von Herrn A. kolportierte angebliche Vorteil der kostenpflichtigen Weltbild-Bücher sein soll?
Möglicherweise sind allerdings die kognitiven Fähigkeiten von Zombies eingeschränkt… ;o)