Bandit bespricht: GRETEL & HÄNSEL
GRETEL & HANSEL – Bundesstart 09.07.2020
Das Märchen, also die Kunde von seltsamen Vorkommnissen, war vor 200 Jahren eine erzählerische Kunstform, die man ins Heute übertragen am ehesten mit Horrorgeschichten gleichsetzen würde. Märchen sind Geschichten, die meist ein moralisches und pädagogisches Ziel verfolgen. Wie die Läuterung durch das Feuer, eine beginnende Notwendigkeit zum eigenständigen Handeln oder die Dankbarkeit der Ente über die verstreuten Brotkrumen. 200 Jahre später sind Märchen eher putzige, unterhaltsame Fantasien. Die sieben Zwerge, ein königlicher Frosch, der gläserne Schuh einer anstehenden Prinzessin. Wie würden solche phantastischen und tugendhaften Erzählungen eigentlich aktuell interpretiert werden müssen, um deren Aussagen ins Heute zu übertragen? SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN oder MALEFICENT sind in dieser Beziehung wirklich gelungene Ansätze, die funktionieren und zu unterhalten verstehen. Wie könnte dann eine Kinder verspeisenden Hexe neu interpretiert werden? Ein Geschichte, die bereits mit HÄNSEL & GRETEL: HEXENJÄGER eine ambitionierte, streckenweise sogar sehr gelungene Action-Variante erfahren hatte.
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