Blizzard verklagt Bot-Anbieter
Hierzulande ist das ein Präzedenzfall, in den USA hatte Blizzard bereits erfolgreich den Anbieter des Bots Glider verklagt, der daraufhin 6 Millonen Dollar Schadenersatz zahlen musste. Glider hatte sich bis dahin über 100000 Mal verkauft.
Bosslands Geschäftsführer Zwetan Letschew erläutert, dass er keinen Verstoß gegen Blizzards EULA sieht, denn »die Bots könnten nur Dinge tun, die auch Spieler tun können«. Ob er damit vor dem LG Hamburg weit kommen wird darf bezweifelt werden, denn die einschlägigen Kläger suchen sich genau dieses Landgericht nicht zufällig aus, sondern weil es wegen seiner höchst fragwürdigen Urteile in Sachen Web und neue Medien seit Jahren berüchtigt ist. Dementsprechend werden die meisten Entscheidungen des Gerichts dann auch in späteren Instanzen kassiert.
Letschew möchte eigenen Aussagen zufolge auch gleich klären lassen, wem die zum Teil mühselig und langjährig erspielten Gegenstände in einem MMO gehören. Für die Klärung solcher Fragen ist allerdings das LG Hamburg maximal ungeeignet, da die dortigen Richter meiner Ansicht nach erhebliche Wissensdefizite haben, was Internet und Co. angeht…
Klar, ich mag auch keine Bots im Spiel, aber man muss auch ganz klar sehen: gibt es keine Bots mehr, werden in Asien vermehrt Kinder ausgebeutet, die dann Gold farmen und leveln – wobei das möglicherweise deren einziger Lebensunterhalt ist. Das Thema ist somit vielschichtiger als man denken mag. Ich empfehle in diesem Zusammenhang die Lektüre von Cory Doctorows Roman FOR THE WIN, der ist sehr erhellend…
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Bild: Bot, von FlySi auf flickr, CC-BY-NC-SA