Normalerweise würde ich am Fachbesuchertag über die Computerspielemesse Gamescom laufen, um mir Spieleneuheiten, Hardware-Innovationen und Merchandise anzusehen und ein wenig mit Entwicklern in der IndieArena oder mit kleinen Developer aus aller Herren Länder zu plauschen. Für vorgebliche Blockbuster stundenlang angestellt hatte ich mich noch nie, dafür ist mir meine Zeit zu schade.
In diesem Jahr findet die Gamescom aus bekannten Gründen nur online statt. So weit so gut. Auch in diesem Jahr musste ich mich relativ aufwendig als Pressevertreter akkreditieren und dafür zulassen, dass Kölnmesse meine Daten an jeden Dritten weitergibt, der nicht bei drei auf dem Kölner Dom ist. Normalerweise nehme ich das für Exklusivinformationen in Kauf.
Ich habe mir die Webseite von Gamescom Now nach der Eingabe meines Pressecodes jetzt recht ausführlich angesehen, exklusive Informationen für Pressevertreter habe ich nicht gefunden. Dafür derselbe Akkreditierungsvorgang wie für eine »echte« Messe? Srsly?
Ich hätte von den Veranstaltern der angeblich größten Computerspielemesse auch innovativere Ansätze erwartet, als Videostreams und Youtube-Videos (das Eröffnungsvideo mit Scheuer und Bär habe ich mir nicht gegeben, die beiden CSU-Schaumschläger ertrage ich einfach nicht).
Es gibt eine Indie-Booth von einem Drittanbieter, bei der die Gamescom-Veranstalter irgendwie involviert sind, die ist Unity-basiert und im Browser ansehbar, benötigt allerdings eine zusätzliche Anmeldung, denn die Zugangsdaten zu Gamescom Now funktionieren nicht. Warum? Und natürlich räumen auch diese Anbieter sich wieder ein, meine Daten zu sammeln und großflächig an Dritte zu verteilen.
Ne, Leute, bei der angeblich weltgrößten Computerspielemesse hätte ich mir bei von den Veranstaltern deutlich innovativere und kreativere Konzepte versprochen, als Streams, Videos, zerfaserte, unheinheitliche Angebote ohne zentrales Login und fragwürdige Privatsphäre.
Ich werde trotzdem in den nächsten Tagen das ein oder andere Spiel zeigen, das mir auffällt.
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