Ich hatte kürzlich darüber berichtet, wie die rücksichtslosen Verpacker und Zusteller bei Amazon es geschafft haben, ganze drei Ausgaben des 248-Seiten Comics CIVIL WAR II zu beschädigen. Bis das beim Support einsickerte und endlich mal etwas anderes als 08/15-Reaktionen kamen hat einigen Aufwand bedeutet, sowohl nervlich als auch zeitlich, bis sich dann endlich jemand den Fall wirklich angesehen und verstanden hat, wo das Problem liegt.
Jetzt zum Abschluss der Geschichte: Buchversender Amazon sieht sich außerstande, mir das Buch innerhalb eines halbwegs akzeptablen Zeitraums in einem unbeschädigten Zustand zur Verfügung zu stellen und rät deswegen dazu, auch das letzte beschädigte Exemplar zurückzuschicken, das dann gutgeschrieben werden wird. Einen weiteren Versand wird es nicht geben.
Der so lächerliche wie verwunderliche Vorschlag: Ich soll das Buch bei einem anderen Marketplace-Händler bestellen, da sei es auch billiger. Der Knüller dabei: Dieser Händler sitzt in England. Die Chance, dass das unbeschädigt bei mir ankommt ist erneut gering – und dann hätte ich das Problem des Rückversands nach England, der auf meine Kosten passieren müsste. Man muss sich fragen, wie man auf so ein Monofilament-schmales Brett als angebliche Lösung kommt. Amazon selbst kann das Buch gar nicht mehr liefern, bzw. gestattet sich zwei Monate Lieferzeit. Außerdem würden die »internen Prozesse« das bei drei Beschädigungen verhindern.
Man entschuldigt sich wortreich und bietet auch einen nicht eben kleinen Gutschein als Wiedergutmachung an. Aber was nutzt das alles, denn die von mir gewünschte Ware habe ich nicht und werde sie wohl auch nicht mehr bekommen. Und das als Prime-Kunde.
Auf meinen Hinweis, dass dasselbe wieder passieren wird, wenn ich irgendeinen anderen Comic in ähnlichem Umfang bestelle (es ist immerhin die dritte Bestellung unterschiedlicher Bücher, bei der das geschehen ist) kann der Support nur traurig mit den Schultern zucken.
Alles in allem ist das, was der größte Buchversender der Welt hier an Leistung abliefert, mit »ungenügend« noch sehr freundlich bezeichnet. Es kann auch in einem großen Unternehmen wie Amazon nicht so schwierig sein, die Prozesse dynamisch auf solche Probleme anzupassen, die geben sich doch sonst als so agiles, modernes Unternehmen, das Innovationen schneller raushaut, als andere »Digitalisierung« sagen können. Doch schaut man hinter die Fassade ist Amazon offenbar genauso rückständig und unflexibel wie deutsche Unternehmen aus der Buchbranche.
Ich hätte gute Lust, noch weitere umfangreiche Comics bei denen zu bestellen, nur um sie wegen Beschädigungen wieder zurückzuschicken. Allerdings widerstrebt mir das auch, denn eigentlich möchte ich nicht, dass Bücher beschädigt werden, weil ein Konzern zu dumm ist.
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Jede Kinderbadehose und jedes Nahrungsergänzungsmittel kommt in einem großen Amazon-Paket, aber es ist nicht möglich, hochwertige Bücher oder solche, die nicht durch einen Briefkastenschlitz passen, intern mit einem Tag zu versehen, dass die automatisch im größeren Umkarton mit Schutz verschicken werden … Arm.