Der Film BANDERSNATCH ist ein verspätetes Weihnachtsgeschenk von Netflix an alle BLACK MIRROR-Fans. Und zudem ein Experiment.
In BANDERSNATCH geht es um einen Programmierer, der im Jahr 1984 aus einem Fantasyroman ein Computerspiel adaptiert … und dabei scheint so einiges schief zu gehen. Der titelgebende Bandersnatch ist ein Wesen aus Lewis Carrolls Gedicht JABBERWOCKY (aus dem 1871 erschienenen Roman THROUGH THE LOOKING GLASS).
Die Laufzeit wird mit 90 Minuten angegeben, aber: Es handelt sich um einen interaktiven Film, also kann der Zuschauer entscheiden, wie die Handlung weiter geht. Die gesamte Laufzeit ist 312 Minuten (also über fünf Stunden), man kann sich BANDERSNATCH also vermutlich mehrmals ansehen, und andere Wege durch den Film wählen, um unterschiedliche Szenen zu sehen. Ähnliches hat Netflix bereits mit Kinderserien oder MINECRAFT: STORY MODE realisiert, aber hier wird das zum ersten Mal mit einem Film gemacht, der Erwachsene als Zielgruppe hat.
In meinem Augen ein spannendes Experiment, ich werde heute Abend auf jeden Fall mal einen Blick darauf werfen. Und wieder einmal zeigt Netflix Mut zu Experimenten, den die schnarchigen herkömmlichen Sender so vermutlich nie hätten, und die das Fernsehen verändern könnten.
BANDERSNATCH wurde zusammen mit Endemol produziert, Regie führte David Slade, es spielen Asim Chaudhry, Alice Lowe, Craig Parkinson, Will Poulter und Fionn Whitehead. Ausführende Produzentin war Annabel Jones.
Ein Film, der mit der Pacman-Philosophie kokettiert: Der Zuschauer steckt in einem Labyrinth und läuft, egal, was er tut, am Ende gegen eine Wand. Besonders gut gefällt mir dabei, dass auch der Abspann keinen Schlusspunkt bildet, sondern wieder zum Einstieg führt. Im Ergebnis wird der Zuschauer durch sämtliche Sequenzen geführt, die gedreht wurden, sofern er nicht vorher die Lust verliert.