Kostenlose eBooks bei Libreka – revisited

noBook statt eBook

Ich mache doch mal einen neu­en Arti­kel dar­aus, statt Updates in den letz­ten zu schrei­ben, das hier könn­te län­ger werden…

Es kam tat­säch­lich ver­gleichs­wei­se schnell eine Ant­wort von Libre­ka. Hilf­reich war die aber wie erwar­tet nicht, denn war­um soll­te ich Ado­be Digi­tal Edi­ti­ons instal­lie­ren, wenn ich einen Ado­be-DRM-taug­li­chen Rea­der habe? Ja, ich weiß, um das Buch auf den Rech­ner bzw. den eRea­der zu bekom­men, aber das ist doch völ­li­ger Unfug. Außer­dem gibts ADE nicht für Linux…

Guten Tag,
es ist rich­tig, dass in Ihrem Pro­fil ein Link (.acsm) hin­ter­legt wird, den Sie sich dann herunterladen.
Zum Öff­nen der Datei benö­ti­gen Sie das Pro­gramm »Ado­be Digi­tal Editions«.
Wei­te­re Infos hier­zu fin­den Sie hier: http://www.libreka.de/help#drm.

Freund­li­che Grüße
i.A. xxxxxx yyyyy

Ich habe dar­auf­hin geantwortet:

Sehr geehr­te Frau yyyyy,

Das hilft mir nicht, da Ado­be Digi­tal Edi­ti­ons nicht für Linux ange­bo­ten wird.

Zudem habe ich ein Ado­be-DRM-taug­li­ches Lese­ge­rät, ich muss also Ado­bes pro­prie­tä­re und durch die Ver­wen­dung von Flash unsi­che­re Soft­ware nicht nut­zen und wer­de dies auch nicht tun. Bit­te tei­len Sie mir mit, wie ich das ePub auf mei­nen Rea­der bekomme.

MfG

Mir ist schon klar, dass das ohne ADE nicht geht, aber man kann ja mal fra­gen… :o)

Ich habe aller­dings nach Frau yyy­yys Tipp mal einen Blick auf die Hilf­e­sei­te gewor­fen, dort fand ich einen ver­blüf­fen­den Hinweis:

Besteht die Mög­lich­keit ein gekauf­tes E‑Book umzutauschen?
E‑Books gel­ten gesetz­lich als Waren, die auf­grund ihre Beschaf­fen­heit nicht für eine Rück­sen­dung geeig­net sind. Wie bei Film‑, Musik- oder Soft­ware­down­loads sind auch elek­tro­ni­sche Bücher vom Wider­rufs­recht aus­ge­schlos­sen. Es ist daher nicht mög­lich ein E‑Book umzu­tau­schen oder zurückzugeben.

Das ist eine inter­es­san­te The­se, die wohl in der Zukunft mal durch ein Gericht über­prüft wer­den muss. Frü­her wur­de das Rück­ga­be­e­recht durch das Fern­ab­satz­ge­setz gere­gelt, das wur­de inzwi­schen ins BGB inte­griert. Wann die Rück­ga­be von Waren nicht mög­lich ist wird gere­gelt im § 312d, da steht unter Punkt 2 (auf den man sich bei Libre­ka bezieht):

2. zur Lie­fe­rung von Audio- oder Video­auf­zeich­nun­gen oder von Soft­ware, sofern die gelie­fer­ten Daten­trä­ger vom Ver­brau­cher ent­sie­gelt wor­den sind,

Habe ich beim Kauf eines eBooks eine Audio­auf­zeich­nung erwor­ben? Nein. Eine Video­auf­zeich­nung? Nein. Soft­ware? Nega­tiv. Habe ich Daten­trä­ger »ent­sie­gelt«? Auf kei­nen Fall.

Dazu kommt, dass die eBooks durch mas­siv restrik­ti­ves DRM geschützt sind, ich kann sie also nicht dru­cken, kopie­ren oder an Drit­te wei­ter geben. Was ich kann ist, sie anzu­le­sen, aber das kann ich bei einem Papier­buch auch, bevor ich es zurück­sen­de. Sich einen Ein­druck vom »aus der Fer­ne« erwor­be­nen Gut zu machen und es bei Nicht­ge­fal­len zurück geben zu kön­nen ist ja einer der aus­drück­li­chen Zwe­cke die­ses Geset­zes. War­um soll­te es hier eine Unter­schei­dung des Medi­ums geben, also ob der Text auf Papier gedruckt wur­de oder ob die Daten elek­tro­nisch vor­lie­gen? Der Bör­sen­ver­ein selbst sagt in sei­ner Begrün­dung für die Buch­preis­bin­dung auf eBooks (pdf), dass das elek­tro­ni­sche Buch dem gedruck­ten gleich­zu­set­zen ist (»im wesent­li­chen ent­spricht«)… Hier jetzt nicht mehr, oder wie?

Libre­ka – und damit der Bör­sen­ver­ein des deut­schen Buch­han­dels – erwei­tert die gesetz­li­che Ein­schrän­kung uni­la­te­ral (und mei­ner Ansicht nach fälsch­lich) auf eBooks und kon­ter­ka­riert damit das, was der Gesetz­ge­ber mit die­sem Gesetz bezweckt hat­te: die Rech­te des Kun­den bei Fern­ab­satz zu stär­ken. Durch die For­mu­lie­rung »gesetz­lich« in ihrem Text ver­su­chen sie zudem zu sug­ge­rie­ren, dass sie geset­zes­kon­form han­deln – was aller­dings erst zu prü­fen wäre.

Update: Es kam ver­blüf­fend schnell eine Ant­wort vom »2nd Level Support«:

Sehr geehr­ter Herr Holzhauer,

Ado­be DRM geschütz­te E‑Books kön­nen nur über Ado­be Digi­tal Edi­ti­ons auf einen Rea­der trans­fe­riert wer­den. Lei­der funk­tio­niert ADE nicht mit Linux, so dass Ihnen nur der Weg über einen Win­dows- oder Mac­in­tosh-Rech­ner bleibt.

Mit freund­li­chen Grüssen
xxx yyyyyyyyyyy

Mei­ne Antwort:

Sehr geehr­ter Herr yyyyyyyyyyy,

Sie sagen damit also aus­drück­lich, dass ich bei ihnen erwor­be­ne eBooks nur dann nut­zen kann, wenn ich eine pro­prie­tä­re Soft­ware auf einem pro­prie­tä­ren Betriebs­sys­tem instal­lie­re und Sie Nut­zer von OS-Betriebs­sys­te­men aus­drück­lich aus­schlie­ßen? Sehen Sie hier kei­ne Pro­ble­me mit Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bo­ten oder dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen?

Soll­ten Sie hier­zu kei­ne Aus­kunft geben wol­len oder kön­nen, wer­de ich dies von der Ver­brau­cher­zen­tra­le prü­fen lassen.

Ich wei­se dar­auf hin, dass ich mei­nen Schrift­ver­kehr mit ihnen online doku­men­tie­ren wer­de (selbst­ver­ständ­lich wer­den ihr Name und die ande­rer Mit­ar­bei­ter nicht genannt).

MfG

Zwi­schen­ge­dan­ken: Man wird beim Kauf nicht expli­zit dar­auf hin­ge­wie­sen, dass man zwin­gend Win­dows oder Mac OS nut­zen muss, um die erwor­be­nen Bücher lesen zu kön­nen. Beson­ders inter­es­sant ist in die­sem Zusam­men­hang, dass auch in den Nut­zungs­be­din­gun­gen (all­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen habe ich trotz eini­gem Suchen nicht gefun­den) nichts davon steht und man erwor­be­ne Bücher, die man even­tu­ell gar nicht zu nut­zen in der Lage ist, auf­grund der oben genann­ten Rück­nah­me-Hand­ha­bung nicht zurück geben kann…

Denkt man über all das ein wenig nach, kann man vom Kauf bei libre­ka nach wie vor nur abra­ten. Und ange­sichts sol­cher Kun­den­feind­lich­keit wun­dert sich der Bör­sen­ver­ein ernst­haft, dass die Platt­form floppt?

Update: Mal wie­der Ant­wort und wie­der von einem ande­ren Mitarbeiter:

Sehr geehr­ter Herr Holzhauer,

haben Sie herz­li­chen Dank für Ihre Mail und den damit ver­bun­de­nen Hin­weis. Wir wis­sen um die Pro­ble­ma­tik unter­schied­li­cher Platt­for­men und unter­schied­li­cher Betriebs­sys­te­me. Der­zeit ist es lei­der noch so, dass wir aus tech­ni­schen und auch wirt­schaft­li­chen Grün­den nur eine Vari­an­te anbie­ten kön­nen. Wir arbei­ten aller­dings mit Hoch­druck dar­an, schon bald ande­re Betriebs­sys­te­me mit ein­be­zie­hen zu kön­nen und bemü­hen uns, Abhil­fe zu schaf­fen. Gegen­wär­tig müs­sen wir aller­dings noch auf Ihr Ver­ständ­nis dafür hof­fen, dass die­se Mög­lich­keit noch nicht besteht.

Mit freund­li­chen Grüssen

xxxxxxx yyy­y­y­yy

Aha. Wirt­schaft­li­che Grün­de. Damit ist dann wohl alles gesagt; für mich lesen sich die Wort des Herrn aller­dings wie Aus­re­den. Immer­hin ist Libre­ka nicht erst seit ges­tern online und hät­te man wirk­lich gewollt, wären die Pro­ble­me schon längst besei­tigt. Wun­dert sich beim Bör­sen­ver­ein immer noch ernst­haft jemand dar­über, dass die Sei­te nach wie vor floppt, wenn poten­ti­el­le zah­len­de Kun­den duch kun­den­feind­li­ches und pro­prie­tä­res DRM sowie Aus­schluss von Betriebs­sys­te­men und das Vor­schrei­ben von Soft­ware ver­grault wer­den? Von den Mond­prei­sen mal gar nicht gespro­chen – war­um ori­en­tie­ren sich die eBook-Prei­se an den Hard­co­ver-Aus­ga­ben statt an den Taschenbuchpreisen?

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