Christine Haderthauer (CSU) zeigt Ahnungslosigkeit

Chris­ti­ne Hadert­hau­er ist die baye­ri­sche Sozi­al­mi­nis­te­rin und sie gehört der CSU an. Die Bild-Zei­tung titelt ges­tern in wie üblich rei­ße­ri­scher Manier: »World of War­craft: Hadert­hau­er will das Kil­ler­spiel ver­bie­ten«. Da irrt die Bild, denn exakt so hat Frau Hadert­hau­er das gar nicht gesagt. Den­noch offen­ba­ren sich in ihren Äuße­run­gen mas­si­ve Rea­li­täts­ver­lus­te – oder Ahnungs­lo­sig­keit. Tat­säch­lich hat­te die Poli­ti­ke­rin am letz­ten Diens­tag einen Ent­wurf ins Kabi­nett ein­ge­bracht, dass die USK-Richt­li­ni­en hin­sicht­lich der Alters­frei­ga­be für Com­pu­ter­spie­le »über­prüft« wer­den müssten.
Gegen­über Bild sag­te sie, dass sie die Unter­hal­tungs­soft­ware-Selbst­kon­trol­le (USK) für unge­eig­net für die Prü­fung von Spie­len hal­te: »Das ver­fehlt sei­nen Zweck, Eltern soll­ten sich dar­auf nicht ver­las­sen. Hier wur­de der Bock zum Gärt­ner gemacht. Die frei­wil­li­ge Selbst­kon­trol­le wird von der Medi­en­wirt­schaft bezahlt und besetzt.« Und fügt hin­zu: »Da fin­det eine Vor­auswahl des Mate­ri­als statt. Die schlimms­ten Gewalt­sze­nen bekom­men die Gut­ach­ter oft gar nicht vor­ge­legt. Das Ergeb­nis sind Alters-Frei­ga­ben, über die die Gut­ach­ter selbst ent­setzt sind, wenn sie das Spiel dann ganz sehen.«

Lie­be Frau Hadert­hau­er, hier mal ein paar Tat­sa­chen zu Ihren Behaup­tun­gen (Zitat von gamestar.de): … So wirkt ein Ver­tre­ter der Obers­ten Lan­des­ju­gend­be­hör­den (OLJB), die feder­füh­rend für den Jugend­schutz sind, in den Gut­ach­ter­gre­mi­en der USK mit. Der hat ein gene­rel­les Veto­recht bei Ent­schei­dun­gen und erteilt letz­ten Endes die Frei­ga­be. Die Gut­ach­ter der USK sind dar­über hin­aus unab­hän­gig. Sie sind nicht in der Spiel­e­indus­trie beschäf­tigt und haben als Päd­ago­gen, Jour­na­lis­ten, Sozi­al­wis­sen­schaft­ler oder Jugend­schutz­be­auf­trag­te Erfah­rung in der Kin­der- und Jugend­ar­beit gesam­melt. Die Bock-zum-Gärt­ner-Geschich­te trifft also kaum zu. Auch der Vor­wurf der Vor­auswahl der Sze­nen beruht nur auf einer Halb­wahr­heit: Bei der USK wird jedes Spiel ein­zeln von Spie­le­tes­tern durch­ge­spielt. Die erstel­len eine Prä­sen­ta­ti­on mit den für die Prü­fung rele­van­ten Inhal­ten. Für die Begut­ach­tung ste­hen die Tes­ter wei­ter zur Ver­fü­gung. Gut­ach­ter dür­fen auf Wunsch ein­zel­ne Spiel­ab­schnit­te sel­ber spie­len, wenn sie das für die Prü­fung als not­wen­dig erachten.

Ich fra­ge erneut: Ahnungs­lo­sig­keit oder vor­sätz­li­che Falschaussagen?

Die CSU möch­te zusam­men mit der CDU Nie­der­sach­sen hin­sicht­lich eines angeb­lich immensen »Sucht­fak­tors« von WORLD OF WARCRAFT ein Rechts­gut­ach­ten erstel­len las­sen, ob man das Spiel nach­träg­lich ver­bie­ten kann. Ich hin­ge­gen fra­ge mich inzwi­schen, ob man nicht CDU und CSU wegen ihrer diver­sen ver­fas­sungs­wid­ri­gen Umtrie­be ver­bie­ten kann?

Nur wei­ter so, »eta­blier­te« Parteien…

Quel­le: gamestar.de

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

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