Warum man online keine Filme kauft, diesmal: Sony
Es ist scheinbar so einfach: Man muss nicht mehr mit Silberscheiben hantieren, man kauft Filme und Fernsehserien bei einem Streaminganbieter und kann sie dann jederzeit streamen, solange der Internetzugang schnell ist und funktioniert (allein diese beiden Faktoren können im Internet-Entwicklungsland Deutschland allerdings bisweilen schwierig sein). Puristen werden sofort einwenden, dass die Bildqualität der hochkomprimierten Videostreams schon mal zu wünschen übrig lässt und man statt knackiger Bilder dann nur Artefaktbrei zu sehen bekommt, trotz 100MBit-Leitung. Das ist sicherlich weiterhin ein starkes Argument für Silberscheiben.
Ein noch viel stärkeres ist allerdings, dass man im Prinzip jederzeit den Zugriff auf seine »gekauften« Inhalte verlieren kann. Entweder weil die Plattform pleite geht,. oder einfach schließt, wie das in der Vergangenheit bereits mehrfach passierte. Die andere Möglichkeit ist, dass der Anbieter keinen Bock mehr auf das Anbieten von Filmen und Serien hat und das Angebot dann einfach schließt.
Das ist keine Theorie, Sony tut das gerade. Die hatten bereits im vergangenen August das Film- und Serienangebot eingestellt, weil andere Dienste ihnen den Rang abgelaufen hatten. Damals hieß es allerdings noch, erworbene Inhalte stünden weiter zur Verfügung. Jetzt sagt der Konzern, dass haufenweise Inhalte ab dem 31. August 2022 von der Plattform verschwinden werden. Darunter Filme wie JOHN WICK, ROBOCOP, Die SAW-Reihe, PADDINGTON 1 & 2, STARGATE oder AMERICAN GODS. Es handelt sich um Content aus dem Studiocanal-Portfolio, man kann also vermuten, dass Sony die Lizenzgebühren für die Inhalte nicht mehr zahlen möchte und sie deswegen von der Plattform nimmt.
Ob man sein Geld zurückbekommt ist anhand der Angaben auf Sonys Webseiten nicht klar (und eher unwahrscheinlich), ebenso wenig kann man nachvollziehen, ob man herunter geladene Filme weiter wird abspielen können. Laut den AGB kann der Betreiber ohnehin jegliche Inhalte jederzeit entfernen.
Angesicht von Aktionen wie dieser (und ähnlichen Fällen aus der Vergangenheit, Paramount & CBS haben beispielsweise alle STAR TREK-Serien von Netflix entfernt, um sie selbst teuer zu vermarkten) kann man Film- und Fernsehfans nur eindringlich dazu raten, die Inhalte nicht auf Streamingplattformen zu »kaufen« oder darauf zu hoffen, dass sie dort vorhanden bleiben, sondern sie auf physischem Datenträger zu erwerben (oder maximal als nicht DRM-geschützte Datei, aber das Angebot existiert aus Angst vor Kopien quasi nicht). Denn sonst ist das teuer gekaufte Material auf einmal futsch, zusammen mit dem dafür bezahlten Geld.