Rooney Mara

LION – Der lange Weg nach Hause

LION – Bun­des­start 23.02.2017

In Indi­en leben elf Mil­lio­nen Kin­der auf der Stra­ße. Und wie wenig das eine Kul­tur inter­es­sie­ren kann, schafft LION in sei­nen ers­ten 30 Minu­ten sehr ein­drucks­voll, aber auch bedrü­ckend zu zei­gen. In Indi­en wer­den jähr­lich 80.000 Kin­der als ver­misst gemel­det. Was mit ihnen alles gesche­hen könn­te, scheut sich der Film auch nicht anzu­deu­ten. Regis­seur Garth Davies muss dabei nicht expli­zit wer­den, weil dazu auch nicht viel Vor­stel­lungs­kraft gehört. Dem fünf­jäh­ri­gen Saroo bleibt so man­ches Schick­sal erspart, aber mit sei­nen Augen lernt der Zuschau­er eine Welt ken­nen, die so fremd und auch bizarr anmu­tet, dass es schmerzt. Selbst­ver­ständ­lich gibt es Scheuß­lich­kei­ten und Gleich­gül­tig­keit gegen­über Kin­dern auch bei uns, in der viel­ge­prie­se­nen west­li­chen Welt. Aber die Natür­lich­keit in wel­cher LION dies auf­zeigt, hat etwas Erschre­cken­des.

Trailer: PAN

Nach HOOK (auch schon 24 Jah­re her) und einer TV-Mini­se­rie gibt es mal wie­der eine Neu­in­ter­pre­ta­ti­on von PETER PAN. Der Titel ver­kürzt auf PAN, scheint sich der opu­lent gemach­te Film nur grob an die Vor­la­ge zu hal­ten. Das kann man so machen, um dem Stoff eine neue Sei­te abzu­ge­win­nen, hat bei HOOK auch funk­tio­niert.

Regie führt Joe Wright, es spie­len Hugh Jack­man (WOLVERINE) als Black­be­ard, Gar­rett Hed­lund (TRON: LEGACY) als Hook, Roo­ney Mara (THE GIRL WITH THE DRAGON TATTOO) als Tiger Lily, Ade­el Akhtar (THE DICTATOR) als Smee, Aman­da Sey­fried als Mary und der New­co­mer Levi Mil­ler als Peter.

Das Dreh­buch ver­fass­te Jason Fuchs, Greg Ber­lan­tiSarah Sch­ech­ter und Paul Webs­ter pro­du­zie­ren, aus­füh­ren­der Pro­du­zent ist Tim Lewis.

Deut­scher Kino­start ist am 8. Okto­ber 2015, in den USA einen Tag spä­ter.

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HER – ein sicheres Update

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HER – Bun­des­start 27.03.2014

Theo­do­re ist ein ein­sa­mer Mann, der mit einer traum­haf­ten Frau ver­hei­ra­tet war, aber nicht sei­ner Traum­frau. Nicht der Frau, die alles für ihn gege­ben hät­te. Und so ist Theo­do­re trotz bes­ter und innigs­ter Freun­de doch irgend­wie ein ein­sa­mer Mann, der intro­ver­tiert durch ein Los Ange­les der Zukunft läuft. Wer kennt sie nicht, die­se Angst vor der Ein­sam­keit? Aber wer kennt nicht auch die die Angst vor einem neu­en Betriebs­sys­tem – Instal­la­ti­on, und dann? Theo­do­re ist so abge­lenkt von sei­ner eige­nen Trau­rig­keit, dass er sich dar­über kei­ne Sor­gen macht und das heiß umwor­be­ne Betriebs­sys­tem erwirbt. Künst­li­che Intel­li­genz soll es haben, und sich selbst­stän­dig den Bedürf­nis­sen und Ange­wohn­hei­ten des Benut­zers anpas­sen. Theo­do­re ist zuerst erhei­tert, gibt dem OS wäh­rend der Instal­la­ti­on eine weib­li­che Iden­ti­tät und es stellt sich schließ­lich als Saman­tha vor. Theo­do­res anfäng­li­che Erhei­te­rung wan­delt sich in Stau­nen, denn Saman­tha gibt ihm nicht das Gefühl, eine künst­li­che Intel­li­genz sein, son­dern ein Wesen, das sich voll und ganz auf ihn ein­lässt, nur für ihn da ist. Sei­ne Traum­frau etwa?

Finchers Stil sorgt für VERBLENDUNG

Als ich um einen per­sön­li­chen Kom­men­tar über die Neu­ver­fil­mung von VERBLENDUNG gebe­ten wur­de, lehn­te ich ab. Zunächst. Per­sön­li­che Mei­nun­gen haben in Rezen­sio­nen gewöhn­lich nichts ver­lo­ren. Man ver­schafft sich einen per­sön­li­chen Ein­druck und ana­ly­siert die­sen zu einer weit­ge­hend objek­ti­ven Betrach­tung. Doch je mehr man über David Fin­chers Ver­si­on des Stieg Lar­son Thril­lers nach­denkt, des­to weni­ger gibt es tat­säch­lich zu sagen. Der Visio­när Fin­cher hat ein Meis­ter­werk geschaf­fen. Und er ist damit geschei­tert.

In mar­ki­gen Mar­ke­ting-Wor­ten hat Dani­el Craig her­auf­be­schwo­ren, wie das nur zwei Jah­re nach der schwe­di­schen Pro­duk­ti­on erschei­nen­de Remake eine Auf­wärts­spi­ra­le für alle Pro­duk­te sein kann. Selbst­ver­ständ­lich wer­den die­se Wech­sel­wir­kun­gen grei­fen. Fin­cher wird Men­schen zum Lesen brin­gen, die Leser wer­den auf die schwe­di­sche Fas­sung neu­gie­rig, die Schwe­den-Frak­ti­on wird neu­gie­rig auf die Ame­ri­ka­ner. Hin und her. Als jemand, der den Roman gele­sen hat und vor Erre­gung gleich zwei Stun­den spä­ter die unge­kürz­te TV-Fas­sung sehen muss­te, war schon der Trai­ler zu der neu­en VERBLENDUNG eine Offen­ba­rung. Aber was für eine. Jedes Bild war hand­lungs­be­dingt leicht zuzu­ord­nen, jeder Schnip­sel ver­riet den Kon­text der Sze­ne. Mei­ner per­sön­li­chen Mei­nung nach war ich sicher, einen exzel­len­ten Film erwar­ten zu dür­fen. Und einen sehr über­flüs­si­gen dazu.

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