Amazon Publishing Europe startet im Frühjahr 2013

Wie der Buch­re­port berich­tet, star­tet Ama­zon im Früh­jahr 2013 eine euro­päi­sche Depen­dance sei­ner Ver­lags­schie­ne unter dem Namen »Ama­zon Publi­shing Euro­pe«. Sitz wird nicht ganz uner­war­tet Luxem­burg sein. Damit dürf­te wei­te­res Heu­len und Zäh­ne­klap­pern bei der hie­si­gen Ver­lags­bran­che ein­her gehen, denn unter ande­rem macht Ama­zon den Autoren bei wei­tem bes­se­re Ange­bo­te, was die Tan­tie­men angeht, als »her­kömm­li­che« Verlage.
Erst ein­mal geht es haupt­säch­lich um eng­lisch­spra­chi­ge Bücher, die in Euro­pa ver­kauft wer­den sol­len, es wur­de aller­dings auch aus­drück­lich aus­ge­sagt, dass Ama­zon sei­ne US-Titel ins Deut­sche über­set­zen und hier ver­mark­ten will, damit wur­de sogar bereits im Juli begonnen.

Noch inter­es­san­ter ist dar­an aller­dings mei­ner Ansicht nach, dass sich Ama­zon auch um deut­sche Autoren bemüht, um deren Wer­ke ins Eng­li­sche zu über­set­zen und dann in den USA (und viel­leicht sogar welt­weit) zu ver­trei­ben. Das ist eine höchst inter­es­san­te Nach­richt, denn bis­her waren US-Ver­la­ge (wahr­schein­lich aus eher chau­vi­nis­ti­schen Grün­den) fast nie an Autoren aus Deutsch­land oder ande­ren, nicht eng­lisch­spra­chi­gen, euro­päi­schen Staa­ten inter­es­siert. Der Absatz­markt ist aber in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten immens grö­ßer als bei uns – und es könn­ten sich auf die­sem Wege neue, bis­lang nicht erschlos­se­ne Märk­te und Leser für hie­si­ge Autoren auf­tun. Denn ich gehe davon aus, dass trotz der über­heb­li­chen Ableh­nung durch die nam­haf­ten Ver­la­ge jen­seits des gro­ßen Teichs durch­aus Inter­es­se an euro­päi­schen Autoren und Stof­fen bestehen dürf­te. Letzt­end­lich ist es dem Leser egal, wo der Autor wohnt, der die unter­halt­sa­me Lek­tü­re der eige­nen Wahl ver­fasst hat, solan­ge die­se unter­hält und gefällt.

Es wird abzu­war­ten sein, wel­che Kri­te­ri­en Ama­zon Publi­shing Euro­pe ansetzt, um Autoren anzu­neh­men und sie zu even­tu­ell über­set­zen. Eben­falls wird es inter­es­sant sein, zu sehen, wel­che Prei­se für Lek­to­rat und Über­set­zung ange­sagt wer­den. Wie immer bei Ama­zon gehe ich aller­dings davon aus, dass sie die deut­sche Bran­che zum Schnau­ben bin­gen werden.

Für Gen­re-Fans ist das ins­be­son­de­re des­we­gen inter­es­sant, weil Ama­zon in den USA auch einen eige­nen Ver­lag spe­zi­ell für Sci­ence Fic­tion und Fan­ta­sy hat, mög­li­cher­wei­se wer­den auch Wer­ke dar­aus über­setzt bei uns erscheinen.

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