Bots

Bossland gegen Blizzard – die nächste Runde und weitere Klage

Die Boss­land GmbH ist ein Anbie­ter von Bots für das Spiel WORLD OF WARCRAFT, näm­lich »Honor­bud­dy« und »Gather­bud­dy«. Sol­cher­lei ist Betrei­ber Bliz­zard natür­lich ein Dorn im Auge (im Prin­zip auch nicht ganz zu unrecht, stört so etwas doch das Geschäfts­mo­dell des Ent­wick­lers), des­we­gen wur­de Kla­ge gegen Boss­land ein­ge­reicht – natür­lich vor dem Land­ge­richt Ham­burg, das in Inter­net-Fra­gen immer wie­der durch eher merk­wür­di­ge Urtei­le auf­fällt und des­sen Ent­schei­dun­gen regel­mä­ßig durch höhe­re Instan­zen kas­siert wer­den.

Die Kanz­lei Dr. Behr­mann und Här­tel, die Boss­land ver­tre­ten, haben nun dem Gericht ihre Duplik zuge­stellt, das ist die Ant­wort auf Bliz­zards Replik, man kann den ‘Text auf der Web­sei­te der Kanz­lei ein­se­hen. Die Ver­hand­lung ist für den 28. Febru­ar 2012 ange­setzt.

Mal abge­se­hen davon, dass Bots für ande­re Spie­ler natür­lich die Pest sind und man sie grund­sätz­lich nicht gut­hei­ßen kann, steht die Fra­ge im Raum, ob Anbie­ter sol­che Hilfs­pro­gram­me über­haupt rechts­wirk­sam ver­bie­ten kön­nen. Ich wür­de mal ver­mu­ten: ja.

Zusätz­lich zu die­sem Ver­fah­ren strengt Boss­land laut der Anwalts­kanz­lei aller­dings nun selbst ein wei­te­res gegen Bliz­zard an, die­ses jedoch nicht in Ham­burg und (schein­bar) unab­hän­gig von dem­je­ni­gen in Sachen Bots. Dar­in soll geprüft wer­den, ob die AGBs und Nut­zungs­be­din­gun­gen (EULA) Bliz­zards für WOW nach deut­schem Recht über­haupt mit deut­schem Recht ver­ein­bar sind, oder ob sie Pas­si ent­hal­ten, die ungül­tig sind, weil sie die Kun­den über Gebühr benach­tei­li­gen – und damit mög­li­cher­wei­se in Tei­len unwirk­sam sind. Ich wür­de ver­mu­ten, dass der Aus­lö­ser hier­für auch im Vor­ge­hen gegen die EULAs von Elec­tro­nic Arts sei­tens Ver­brau­cher­zen­tra­le und Daten­schüt­zern zu sehen ist. Ähn­li­che wie die bemän­gel­ten Punk­te in EAs AGBs fin­den sich auch in jenen von WOW (und ande­rer MMOs). Ich behaup­te ja schon lan­ge, dass die Nut­zungs­be­din­gun­gen diver­ser MMOs nicht rechts­kon­form sind. Jetzt wird das end­lich mal vor Gericht aus­ge­tra­gen. Ob etwas für die Kun­den Erfreu­li­ches dabei her­aus kommt, wer­den wir abwar­ten müs­sen – wahr­schein­lich über meh­re­re Instan­zen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum The­ma auch bei buf​fed​.de und Golem

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Bild: WOW-Troll-Cos­play auf der RPC, Bild von mir

Blizzard verklagt Bot-Anbieter

Nach dem Erst­in­stanz-Urteil gegen Frogs­ter in Sachen Gold­ver­kauf schnup­pert man nun offen­bar auch bei Acti­vi­si­on Bliz­zard Mor­gen­luft. Bereits am 11.07.2011 wur­de am Land­ge­richt Ham­burg Kla­ge gegen den Zwi­ckau­er Anbie­ter Boss­land ein­ge­reicht, der die bei­den Bots Honor­bud­dy und Gather­bud­dy für WORLD OF WARCRAFT hier­zu­lan­de anbie­tet. Honor­bud­dy levelt auto­ma­tisch, wäh­rend Gather­bud­dy Res­sour­cen ein­sam­melt.

Hier­zu­lan­de ist das ein Prä­ze­denz­fall, in den USA hat­te Bliz­zard bereits erfolg­reich den Anbie­ter des Bots Gli­der ver­klagt, der dar­auf­hin 6 Mil­lo­nen Dol­lar Scha­den­er­satz zah­len muss­te. Gli­der hat­te sich bis dahin über 100000 Mal ver­kauft.

Boss­lands Geschäfts­füh­rer Zwetan Let­schew erläu­tert, dass er kei­nen Ver­stoß gegen Bliz­zards EULA sieht, denn »die Bots könn­ten nur Din­ge tun, die auch Spie­ler tun kön­nen«. Ob er damit vor dem LG Ham­burg weit kom­men wird darf bezwei­felt wer­den, denn die ein­schlä­gi­gen Klä­ger suchen sich genau die­ses Land­ge­richt nicht zufäl­lig aus, son­dern weil es wegen sei­ner höchst frag­wür­di­gen Urtei­le in Sachen Web und neue Medi­en seit Jah­ren berüch­tigt ist. Dem­entspre­chend wer­den die meis­ten Ent­schei­dun­gen des Gerichts dann auch in spä­te­ren Instan­zen kas­siert.

Let­schew möch­te eige­nen Aus­sa­gen zufol­ge auch gleich klä­ren las­sen, wem die zum Teil müh­se­lig und lang­jäh­rig erspiel­ten Gegen­stän­de in einem MMO gehö­ren. Für die Klä­rung sol­cher Fra­gen ist aller­dings das LG Ham­burg maxi­mal unge­eig­net, da die dor­ti­gen Rich­ter mei­ner Ansicht nach erheb­li­che Wis­sens­de­fi­zi­te haben, was Inter­net und Co. angeht…

Klar, ich mag auch kei­ne Bots im Spiel, aber man muss auch ganz klar sehen: gibt es kei­ne Bots mehr, wer­den in Asi­en ver­mehrt Kin­der aus­ge­beu­tet, die dann Gold far­men und leveln – wobei das mög­li­cher­wei­se deren ein­zi­ger Lebens­un­ter­halt ist. Das The­ma ist somit viel­schich­ti­ger als man den­ken mag. Ich emp­feh­le in die­sem Zusam­men­hang die Lek­tü­re von Cory Doc­to­rows Roman FOR THE WIN, der ist sehr erhel­lend…

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Bild: Bot, von Fly­Si auf flickr, CC-BY-NC-SA

AION: NC Soft schmeißt Spieler raus

AION Cover

Das MMORPG AION läuft im Ver­gleich zu Mit­be­wer­nern halb­wegs ordent­lich; damit das so bleibt wur­den jetzt sei­tens des Betrei­bers NC Soft Maß­nah­men ergrif­fen:

Erst wur­den die euro­päi­schen und ame­ri­ka­ni­schen Ser­ver ohne vor­he­ri­ge Ankün­di­gung neu gestar­tet, danach konn­ten ca. 16000 Spie­ler nicht mehr auf ihre Kon­ten zugrei­fen, sprich: sich nicht mehr ins Spiel ein­log­gen. Grün­de dafür sind angeb­li­che Ver­stö­ße gegen die Nut­zungs­be­din­gun­gen wie Han­del mit Ingame-Wäh­rung gegen ech­tes Geld oder der Ein­satz von Bots. Die asia­ti­schen Ser­ver sind nicht betrof­fen.

Pikan­tes Detail: Die­se Maß­nah­me trifft nach Aus­sa­gen von NC Soft auch Spie­ler, die vor Wochen einen sol­chen Ver­stoß began­gen haben und inzwi­schen wie­der »legal« unter­wegs sind. Wirft man einen Blick ins Sup­port­fo­rum, stellt man zwar fest, dass sich die Kla­gen über einen Raus­wurf noch in Gren­zen hal­ten, aller­dings monie­ren dort auch etli­che Spie­ler, dass der Sup­port bei Pro­ble­men trotz eines Zah­lungs­mo­dells wie bei WOW offen­bar sub­ter­ran ist (wobei man ehr­li­cher­wei­se zuge­ben muss, dass Bliz­zard sich in Sachen Sup­port eben­falls nicht mit Ruhm bekle­ckert).

AION lei­det laut Aus­sa­gen von Spie­lern und Tes­tern mas­siv an Gold­spam­mern und Bots, die auto­ma­ti­siert far­men, das wohl der Haupt­grund für die jetzt durch­ge­führ­te Akti­on. Es bleibt abzu­war­ten, ob sich der Raus­wurf eher als Erfolg oder mehr als Ärger­nis für zu Unrecht raus­ge­wor­fe­ne Spie­ler her­aus­stellt.

Bild: Cover AION, Copy­right 2009 NC Soft

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