Bericht

Phoenix entschuldigt sich für WOW-Bericht

Bereits im April wur­de auf dem öffent­lich-recht­li­chen Sen­der Phoe­nix (ein Able­ger von ARD & ZDF) ein Bericht gesen­det, der das Spiel und die Spie­ler des nach wie vor belieb­ten MMOs WORLD OF WARCRAFT ver­un­glimpf­te. Unter Bezug­nah­me auf die Pro­zess­eröff­nung gegen den Utøya-Atten­tä­ter Anders Brei­vik und der Tat­sa­che, dass die­ser selbst angeb­lich jeden Tag meh­re­re Stun­den am Spiel ver­bracht hat­te, kam es nach einem State­ment eines Sach­ver­stän­di­gen zu einer frag­wür­di­gen Aus­sa­ge des Mode­ra­tors.

Pro­fes­sor Tho­mas Schl­äp­fer, ein Psych­ia­ter am Uni­kli­ni­kum Bonn, wur­de zum The­ma inter­viewt und der Mode­ra­tor der Sen­dung äußer­te sich danach dahin­ge­hend, dass WORLD OF WARCRAFT angeb­lich ein »kriegs­trei­ben­des Spiel« sei, bei dem nicht nur geschos­sen wer­de, son­dern »die Spie­ler ret­ten Euro­pa, auch vor einem Teil der Isla­mi­sie­rung in gewis­ser Wei­se«.

Jeder WOW-Spie­ler fragt sich da natür­lich sofort »WTF?« und ich mich, wel­ches Spiel der Mode­ra­tor wohl tat­säch­lich gemeint haben mag. Und ob man nicht »die Fres­se hal­ten soll­te, wenn man kei­ne Ahnung hat«, um wie­der ein­mal Die­ter Nuhr zu zitie­ren.

Offen­sicht­lich brach im Netz ein Sturm der Ent­rüs­tung los – und obgleich nicht nur die pri­va­ten son­dern auch die öffent­lich-recht­li­chen Sen­der Kri­tik gern mal igno­rie­ren, war die nega­ti­ve Reso­nanz offen­sicht­lich der­art groß, dass Phoe­nix sich in Gestalt des Mode­ra­tors Micha­el Sahr jetzt für die grob fal­sche Dar­stel­lung in einer offi­zi­el­len Erklä­rung ent­schul­dig­te:

»Grund­sätz­lich ging es in dem Gespräch mit dem Psych­ia­ter Prof. Schl­äp­fer am 16. April, dem Tag der Pro­zess­eröff­nung gegen Anders Brei­vik, um die vie­le Men­schen beschäf­ti­gen­de Fra­ge: Wel­chen Ein­fluss kön­nen Com­pu­ter­spie­le auf Gewalt­or­gi­en wie in Nor­we­gen haben. World of War­craft ist ein Spiel, das Anders Brei­vik ein Jahr lang vor sei­ner Tat täg­lich bis zu 16 Stun­den gespielt hat. Das Spiel rück­te damit wie­der in den öffent­li­chen Fokus und war des­halb natür­lich auch The­ma unse­res Gesprächs. Tat­säch­lich hat sich dann aber unser Mode­ra­tor mit dem Hin­weis, ‘die Spie­ler ret­ten Euro­pa, auch vor einem Teil der Isla­mi­sie­rung in gewis­ser Wei­se’, geirrt. Das tut uns leid.«

Es gibt auch ein Video dazu im offi­zi­el­len Phoe­nix-Kanal auf You­tube, in dem Sahr sich per­sön­lich ent­schul­digt. Man muss sich aller­dings fra­gen, ob ein öffent­lich-recht­li­cher Sen­der tat­säch­lich nicht in der Lage ist, etwas Pro­fes­sio­nel­le­res zu pro­du­zie­ren, als ein offen­sicht­lich schnell mit der Han­dy­ka­me­ra hin­ge­schlu­der­tes Video?

Ich habe die Infor­ma­ti­on zum Phoe­nix-State­ment auf diver­sen Gam­ing-Sei­ten gefun­den, aller­dings nicht bei Phoe­nix selbst. Das könn­te mit der hunds­mi­se­ra­blen Such­funk­ti­on dort zusam­men­hän­gen …

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Cover WORLD OF WARCRAFT Copy­right Bliz­zard Enter­tain­ment

Gamescom-Bericht: RTL mahnt fern​seh​kri​tik​.tv ab

Den beknack­ten Games­Com-Bericht von RTL-Explo­siv woll­te ich auf die­ser Sei­te eigent­lich gar nicht the­ma­ti­sie­ren? War­um nicht? Ein­fach: ich hal­te den Sen­der für der­art mise­ra­bel und sei­nen »Jour­na­lis­mus« für der­art unter­ir­disch, dass ich ihm hier nicht auch noch Platz ein­räu­men und damit Wer­bung für ihn machen woll­te. Bei die­sem »Sen­der« gilt das­sel­be wie bei der BLÖD-Zei­tung: wer die ernst nimmt, kann mei­ner Ansicht nach nur hirn­am­pu­tiert und evo­lu­ti­ons­re­sis­tent sein.

Aller­dings kommt es jetzt zu einer Spät­fol­ge des Berich­tes: RTL mahnt die Web­sei­te fern​seh​kri​tik​.tv ab, da die­se T‑Shirts mit dem Auf­druck »Scheiß RTL« ver­kauft hat­te und sich dabei des Ori­gi­nal­lo­gos bedien­te. Der Betrei­ber Hol­ger Krey­mei­er beruft sich auf ein Urteil des BGH, nach dem sati­ri­sche Ver­wen­dun­gen von Fir­men­lo­gos erlaubt sei­en und kün­digt nun sogar noch wei­te­re Pro­duk­te mit die­sem Motiv an, bei­spiels­wei­se Maus­pads und Tas­sen. RTL for­dert neben der Unter­las­sungs­er­klä­rung eine umfang­rei­che Offen­le­gung von Geschäfts­ge­heim­nis­sen, bei­spiels­wei­se zu Lie­fe­ran­ten, gewerb­li­che Zwi­schen­händ­ler und ver­kauf­ter Ware.

RTL ver­sucht zudem, jeg­li­chen Bericht über die Abmah­nung zu ver­heim­li­chen, indem man Krey­mei­er auf­for­dert, über das Schrei­ben Still­schwei­gen zu bewah­ren, er darfg es weder »wört­lich noch sinn­ge­mäß ver­öf­fent­li­chen« da das sonst »eigen­stän­di­ge Ansprü­che aus­lö­sen wür­de«. Natür­lich hat fern​seh​kri​tik​.tv das voll­stän­di­ge Schrei­ben auf sei­ner Web­sei­te ver­öf­fent­licht.

Wenn ich auch noch ein­se­hen kann, dass RTL wegen der T‑Shirts nicht glück­lich ist, so zeigt der Ein­schüch­te­rungs­ver­such hin­sicht­lich der Offen­le­gung des Schrei­bens doch sehr deut­lich, wie man das ger­ne gere­gelt haben möch­te: in aller Heim­lich­keit und ohne noch mehr schlech­te Publi­ci­ty, zur Not auch mit Vor­ge­hens­wei­sen, die an Nöti­gung gren­zen könn­ten. Das ging ins Auge. :o)

Hol­ger Krey­mei­er sucht sich hof­fent­lich schnell einen guten Anwalt!

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Quel­le: gul​li​.com via Cynx, Logo fern​seh​kri​tik​.tv Copy­right Als­ter­film GmbH Hol­ger Krey­mei­er

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