Aufladbar: LED Lenser M7R im Test

[Tri­ga­mi-Review] Vor ein paar Wochen hat­te ich hier ja bereits die Taschen­lam­pe LED Len­ser M7 getes­tet, die mir von Zwei­brü­der Optoelec­tro­nics in Solin­gen freund­li­cher­wei­se zur Ver­fü­gung gestellt wor­den war.
Dies­mal geht es um ein »Schwes­ter­mo­dell«, das sich zwar in der Typen­be­zeich­nung nur gering­fü­gig unter­schei­det (durch ein ange­häng­tes »R«), statt mit Bat­te­rien aber umwelt­freund­lich mit einem wie­der­auf­lad­ba­ren Akku betrie­ben wird, damit ent­fällt Bat­te­rie­müll bzw. des­sen Ent­sor­gung – Umwelt und Kli­ma wer­den es danken.

Wird die auf­lad­ba­re Vari­an­te die hohe Qua­li­tät des Vor­gän­gers hal­ten können?

Der ers­te offen­sicht­li­che Unter­schied zeig­te sich gleich beim Aus­pa­cken des Ver­sand­kar­tons, denn statt in einer Papp­schach­tel wie bei der M7 wird die M7R in einem Plas­tik­köf­fer­chen aus­ge­lie­fert. Das macht aber auch Sinn, denn die Zube­hör­tei­le sind logi­scher­wei­se umfang­rei­cher aus­ge­fal­len, immer­hin muss­ten unter ande­rem zusätz­lich ein Lade­ge­rät und eine Lade­vor­rich­tung bei­gefügt werden.

Als alter Elek­tro­ni­ker habe ich natür­lich erst­mal einen Blick auf den Akku gewor­fen. Der ist immer­hin nicht fest ver­baut, wie heut­zu­ta­ge gern mal üblich, son­dern kann gewech­selt wer­den. Es han­delt sich – nicht ganz uner­war­tet – um einen der heu­te für vie­le Ein­satz­ge­bie­te übli­chen Lithi­um-Ionen-Akkus mit einer Kapa­zi­tät von 2200 mAH bei 3,7 Volt. Auf Anhieb kam mir die Type nicht bekannt vor und ich hat­te im ers­ten Moment befürch­tet, dass es sich hier­bei um eine pro­prie­tä­re Sor­te han­delt, die man nur über Zwei­brü­der bezie­hen kann – erfah­rungs­ge­mäß sind Spe­zi­al­an­fer­ti­gun­gen teu­rer als übli­che Ver­tre­ter der Gat­tung. Die­se Sor­ge war aber fehl am Platz, denn eine kur­ze Recher­che im Inter­net zeig­te mir schnell, dass es sich doch um einen Stan­dard­typ han­delt – nur halt einen, den ich bis­lang noch nicht kann­te. Man lernt eben immer wie­der dazu.

Schon von der M7 her war mir ver­traut, dass die High­tech-Lam­pe über einen ein­zel­nen Druck­tas­ter zu bedie­nen ist. Im Fall der M7R hat die­ser aller­dings eine wei­te­re Funk­ti­on: er ist zusätz­lich auch noch der Lade­kon­takt. Zwei­brü­der ver­zich­tet auf anfäl­li­ge Kon­struk­tio­nen, die mit Buch­sen oder Ste­ckern agie­ren, die­se könn­ten beschä­digt wer­den oder ver­schmut­zen und somit auch oxi­die­ren, beim vor­aus­sicht­lich gro­ben Umfeld, in der die­se Lam­pen ein­ge­setzt wer­den, sicher­lich ein nicht von der Hand zu wei­sen­des Risi­ko. Statt­des­sen ist der Druck­tas­ter wie bereits geschrie­ben als Lade­kon­takt ausgeführt.
Das Prin­zip ist hier­bei sehr trick­reich: Der Am Ende eines ca. 1,80 cm lan­gen Kabels gele­ge­ne Lade­kon­takt ver­bin­det sich wie bereits erwähnt nicht über irgend­wel­che Steck­vor­rich­tun­gen mit dem Gerät, son­dern Kon­takt und Lam­pe wer­den über einen ver­gleichs­wei­se star­ken Magne­ten so sicher mit­ein­an­der ver­bun­den, dass ein elek­tri­scher Kon­takt pro­blem­los her­ge­stellt wird und eine Auf­la­dung statt­fin­den kann.
Dabei kann das Lade­ka­bel, das mit einem USB-Anschluss mit dem Ste­cker­netz­teil ver­bun­den wird, ent­we­der solo Ver­wen­dung fin­den, alter­na­tiv kann man aber auch einen Lade­hal­ter an eine geeig­ne­te ver­ti­ka­le Flä­che schrau­ben und die M7R damit qua­si »frei schwe­bend« auf­la­den. Das ist zum einen ein guter Design-Gag, zum ande­ren aber auch in der Hand­ha­bung über­aus prak­tisch (der Her­stel­ler nennt das »Floa­ting Char­ge Sys­tem«). Das Lade­ka­bel kann in die­ser Hal­te­rung ver­rie­gelt wer­den, ist aber nicht dau­er­haft damit ver­bun­den, denn man kann es auch bei­spiels­wei­se an einem Auto­la­de­ad­ap­ter ein­set­zen. Man muss es hier­für aus dem Wand­hal­ter mit­tels einer Art Bajo­nett­ver­schluss ent­rie­geln, was auch ein­hän­dig leicht zu bewerk­stel­li­gen ist. Das Lade­ka­bel zeigt wäh­rend des Lade­vor­gangs den aktu­el­len Befül­lungs­zu­stand des Akkus über ver­schie­den­far­bi­ge LED-Anzei­gen an.

Die Wahl eines USB-Anschlus­ses für das Lade­ka­bel kommt natür­lich nicht von unge­fähr – auch wenn sich hier­zu in der Anlei­tung kein Hin­weis fin­det, so kann man die LED-Taschen­lam­pe tat­säch­lich auch an einem ent­spre­chen­den Anschluß des hei­mi­schen PCs oder eines Lap­tops auf­la­den – das behaup­tet zumin­dest ein Daten­blatt des Herstellers.

Als wei­te­res Zube­hör lagen die von der M7 bereits bekann­ten Gim­micks Gür­tel­clip und Hand­schlau­fe bei, zudem wur­de auch an Dübeln und Schrau­ben nicht gespart, um die Lade­hal­te­rung an einer Wand anbrin­gen zu können.

Für mei­nen Test erhielt ich zudem einen Auto­la­de­ad­ap­ter für den Ziga­ret­ten­an­zün­der, der ein­fach mit dem­sel­ben bei­lie­gen­den uni­ver­sel­len Lade­ka­bel benutzt wer­den kann, auch der funk­tio­nier­te erwar­te­ter­wei­se tadel­los. Es han­delt sich hier­bei aller­dings nicht um Stan­dard­zu­be­hör, der muss geson­dert erwor­ben werden.

Lei­der hiel­ten sich mei­ne Nacht­wan­de­run­gen in letz­ter Zeit doch deut­lich in Gren­zen, so dass ich die Lam­pe bzw. den Akku kapa­zi­täts­mä­ßig nicht an den Rand ihrer Funk­ti­ons­dau­er brin­gen konn­te. Laut »Bei­pack­zet­tel« soll die Arbeits­dau­er mit dem Akku aller­dings noch län­ger sein, als beim Schwes­ter­mo­dell M7, wel­ches mit vier AAA-Bat­te­rien (Micro­zel­len) betrie­ben wird, nach Her­stel­ler­an­ga­ben sogar »nahe­zu dop­pelt so lange«.

Funk­tio­nen neben dem Akkubetrieb

Auf die Funk­tio­na­li­tät und Leis­tung der Lam­pe bin ich bereits in mei­nem Test der M7 aus­führ­lich ein­ge­gan­gen – die M7R ist hier iden­tisch, auch bei ihr han­delt es sich um eine Micro­con­trol­ler-gesteu­er­te und mit nur einem Bedien­ele­ment erstaun­lich gut kon­fi­gu­ri­er und bedien­ba­re LED-Taschen­lam­pe, des­we­gen möch­te ich an die­ser Stel­le nur noch kurz dar­auf ein­ge­hen und ver­wei­se ansons­ten auf mei­nen aus­führ­li­chen Test des abge­se­hen von der Ener­gie­ver­sor­gung iden­ti­schen bat­te­rie­be­trie­be­nen Schwes­ter­mo­dells.

  • Micro­pro­zes­sor-gesteu­er­te Taschen­lam­pe auf LED-Basis mit »Smart-Light-Tech­no­lo­gy«
  • drei Licht­pro­gram­me – »Easy«, »Pro­fes­sio­nal« und »Defen­se«
    • »Easy« für Benut­zer, die eine simp­le Taschen­lam­pe wün­schen – ein­fach zwei unter­schied­li­che Hel­lig­keits­stu­fen und gut
    • »Pro­fes­sio­nal« bie­tet bereits mehr Aus­wahl: Inter­es­sant für Out­door-Fans durch Funk­tio­nen wie Mor­se, auto­ma­ti­sches Blin­ken von SOS oder die Defense-Funktion
    • »Defen­se« – hier­bei steht die Ver­tei­di­gungs­funk­ti­on (über­aus hel­les, kurz­ge­puls­tes Stro­bo­sko­plicht) im Mit­tel­punkt der Bedie­nung, sinn­voll eben­so für Wach­per­so­nal wie für Spa­zier­gän­ger im dunk­len Wald
  • acht Licht­funk­tio­nen: Boost, Mor­se, Power, Low Power, Stro­be, Dim, Blink, S.O.S.
  • zwei Ener­gie­be­triebs­ar­ten: »Con­stant Cur­rent« und »Ener­gy Saving«, hier­bei lie­fert die Lam­pe ent­we­der kon­stant die­sel­be Hel­lig­keit, in der ande­ren Vari­an­te hält der Akku län­ger, dabei fällt die Hel­lig­keit jedoch kon­ti­nu­ier­lich ab.
  • Low Bat­te­ry Mes­sa­ge Sys­tem: zehn Minu­ten bevor der Akku leer ist, mel­det die Lam­pe das über Blink­s­i­gna­le statt ein­fach aus­zu­ge­hen, wie es ande­re Fabri­ka­te tun.
  • paten­tier­tes LED-Lin­sen­sys­tem mit »Fast Lock«-Focus – Die Optik kann ein­fach ein­hän­dig durch Dre­hung in jeder Fokus­po­si­ti­on arre­tiert werden.

Wie bereits die M7 macht auch die LED Len­ser M7R einen qua­li­ta­tiv exzel­len­ten und (hoch-)wertigen Ein­druck, das resul­tiert sicher nicht zuletzt aus der kon­se­quen­ten Nut­zung von Metall für Gehäu­se und Bedien­ele­men­te. Für weni­ger Freu­de könn­te der Preis sor­gen, der mit ca. 150 Euro zuge­ge­be­ner Maßen nicht eben ein Schnapp­chen ist. Auf der ande­ren sei­te soll­te man sich dar­über im Kla­ren sein, dass es sich bei der M7R nicht um ein Spiel­zeug han­delt, son­dern um eine pro­fes­sio­nel­le High-End-Taschen­lam­pe, die auch grö­be­re Außen­ein­sät­ze pro­blem­los weg­ste­cken dürfte.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­dukt sowie zu den Schwes­ter­mo­del­len M7 und MT7 fin­den sich bei­spiels­wei­se in der Gale­rie des Her­stel­lers oder im offi­zi­el­len Forum, zudem kann man die Pro­duk­te über Twit­ter und bei Face­book verfolgen.

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Im Rah­men des Tests erhielt ich von Zwei­brü­der Optoelec­tro­nics zwei LED Len­ser M7R, von denen ich eine an eine loka­le Orga­ni­sa­ti­on oder Per­son ver­schen­ken soll­te, die im Umwelt­schutz tätig ist – mei­ne Aus­wahl fiel auf Herrn Pötzsch vom Arbeits­kreis Fle­der­tier­schutz Solin­gen e.V., dazu an ande­rer Stel­le mehr.

Creative Commons License

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

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