Carlsen-Verlag trollt wegen zehn mal zehn Zentimetern …
Der kleine schwäbische Unsichtbar Verlag hat in seiner »Edition Kleinlaut« doch tatsächlich die unglaubliche Dreistigkeit besessen, Bücher in zehn mal zehn heraus zu bringen. Und was war Carlsens Reaktion? Eine Unterlassungsaufforderung.
Wie nennt man so etwas? richtig: Trolle!
Wenn ich lese, dass Carlsen das nach eigenen Aussagen nur »formaljuristisch« machen musste, um das Format zu schützen, das »zentraler Bestandteil der Marke geworden sei«, dann fällt mir ehrlich gesagt nichts mehr ein, auch dann nicht, wenn die PR-Abteilung sich noch beeilt hinzuzufügen, dass der Unsichtbar Verlag ihnen eigentlich »extrem sympatisch« sei. Davon kann der Verlag sich nichts kaufen, der muss jetzt 6000 Bücher einstampfen, die er aus rechtlichen Gründen noch nicht mal verschenken darf.
Was kommt als nächstes? Eine Abmahnung, weil jemand sich erdreistet hat, etwas im Format DIN-A5 zu veröffentlichen?
Wisst ihr was, Carlsen? Ihr könnt euch euren zentralen Markenbestandteil formaljuristisch irgendwo hin schieben, wo keine Sonne scheint. Ich hatte mir gerade erst überlegt, diverse Comicalben nachzukaufen, die über die Jahre bei Umzügen verschollen sind. Das Geld werde ich jetzt anderswo investieren. Vielleicht in antiquarische Ausgaben, statt neue.
Ein weiteres grundlegendes Problem dabei ist selbstverständlich die deutsche Rechtslage, die es ermöglicht, sich auf etwas derart popliges wie ein bloßes Papierformat einen Gebrauchsmusterschutz eintragen zu lassen. Unfassbar.
Vielleicht kann der Verlag die Bücher rundum beschneiden? 9,8 x 9,8 Zentimeter sind ja schließlich nicht geschützt, oder ..?
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Pressefoto »Edition Kleinlaut« Coypright Unsichtbar Verlag, Quelle der Nachricht: Tagesspiegel (Link gibt´s nicht wegen Leistungsschutzrecht)