Unheimliches geht vor im Möbelhaus ORSK in Cleveland: Unbekannte zertrümmern nachts die ausgestellten Bücherregale, und die aufgestellten Überwachungskameras können keine Spuren der Täter ausfindig machen. Als eines Morgens eins der Sofas mit Fäkalien beschmutzt wird, ist für Filialleiter Basil das Maß voll: Er verdonnert die Angestellte Amy zusammen mit zwei Kollegen zu einer Nachtwache, um die Übeltäter endgültig zu entlarven und dingfest zu machen. Zunächst können die drei nichts feststellen.
Das erste, was sie entdecken, sind zwei weitere Kollegen, die für eine Paranormal-Reality-Show heimlich Filmaufnahmen machen wollen, um damit Geld zu verdienen. Gelangweilt lassen sich die fünf auf eine Schein-Séance ein. Doch was dann geschieht, ist schlimmer, als Amy es sich vorgestellt hat.
Aus den guten, alten Tagen, als es Bücher ausschließlich in Totholzform gab, kennt man von den deutschen Verlagen den Trick der wundersamen Geldvermehrung, eine Magie auf die selbst Zauberlehrlinge wie Potter nur neidisch blicken können. Man nehme ein englisches Original, behaupte, dass es übersetzt am Stück viel zu dick werden würde und mache zwei Bücher daraus – die man dann natürlich jeweils zum vollen Preis verkaufen kann. Abracadabra! Bing! Kohle aus dem Nichts. Quasi so etwas wie der Stein der Weisen.
Knaur überträgt das Konzept jetzt »gekonnt« und völlig unauffällig auf´s eBook, und das sogar ohne Übersetzungsausrede: Der neue Roman jenes Autorenehepaares, das unter Iny Lorentz schreibt, trägt den Titel DIE WANDERAPOTHEKERIN und erscheint als »eBook-Serial«. Zwischen dem 31. Januar und dem 18 Februar wird es den Roman häppchenweise in sechs Teilen geben, jeder davon kostet 2,49 Euro (den »Prolog« gibt´s zum Anfixen für lau). Das Gesamtwerk kommt damit auf für ein eBook recht üppige 14,94 Euro. Und jetzt noch der Knaller: Die Gesamtausgabe wird am 28 Februar auf den Markt geworfen – jetzt würde jeder normale Mensch wohl annehmen, diese sei preiswerter als die Einzelstücke, aber dem ist mitnichten so, denn dessen Preis beträgt 14,99 Euro. Grandiose Idee: Immer wieder wird in letzter Zeit propagiert, was der Kunde für eBooks zu zahlen bereit ist. Statt das aber endlich mal anzuerkennen, verkauft man eBook häppchenweise, aber insgesamt dennoch immer noch hoffnungslos überteuert. Das ist keine Innovation, das ist Idiotie.
Man kanns ja mal versuchen, die Pseudo-Historien auf diesem Weg unter das lesende Volks zu bringen, ob diese Art der Geldschneiderei aber das eBook oder die Verlags- und Buchhandelslandschaft in Deutschland weiter bringen wird, wage ich stark zu bezweifeln … Vermutlich hält man sich im Verlag noch für besonders menschenfreundlich, weil für das Hardcover 25 Euro zu berappen gewesen wären. Ist der nächste zu erwartende logische Schritt, die Seiten einzeln zu verkaufen? Ich hab schon wieder Griffspuren im Gesicht vom intensiven an den Kopf fassen.
Demnächst dann im selben Stil vermutlich noch die Wanderastrologin, die Wanderfischerin, die Wanderpäpstin, die Wanderniere, die Wanderdüne und die Wanderwanderin …
Ergänzung: Ja, ich weiß. Andere machen das ganz ähnlich, aber ich sehe einen deutlichen Unterschied zwischen Reihen, die an den Stil und Umfang einer Heftromanserie bzw. deren Hefte angelehnt sind, und dem Versuch, einen offensichtlichen Roman scheibchenweise an den Leser zu bringen, weil man ihn dann vermeintlich teurer machen kann.
[cc]
Cover WANDERAPOTHEKERIN Teil eins Copyright Knaur
Im realen Leben stehe ich den Kirchen eher kritisch gegenüber (um es mal vorsichtig auszudrücken), die Gründe hierfür möchte ich an dieser Stelle nicht ausbreiten, weil unpassend – und weil ich über diese schnell mal einen massiven Hals schiebe.
Fraglos ist der vermutlich älteste Fantasyroman der Welt, bekannt unter dem Namen BIBEL, wenngleich stilistisch ziemlich unerträglich, doch die Inspiration für haufenweise gelungene Werke aus dem Bereich Phantastik. Ungezählte Bücher und Filme beschäftigen sich mit Engeln und noch viel mehr mit Teufeln und Dämonen und deren Wirken auf der Erde und Einfluss auf die Sterblichen.
Deswegen war ich erst einmal nicht sonderlich enthusiastisch, als Knaur mir einen fetten Roman namens AETERNUM schickte, und der Klappentext was von Engeln und Dämonen versprach. Immerhin sollte das Ganze in Berlin spielen, statt irgendwo in den USA und das Buch stammte von Andrea Bottlinger – hier erinnerte ich mich dunkel an einen gelungenen PERRY RHODAN ACTION-Roman. Das machte Hoffnung.
Wie immer ist es schwierig, ein solches Buch zu besprechen, ohne übermäßig zu spoilern. Dennoch möchte ich versuchen, mit dem Inhalt zu nähern, ohne zu viel zu verraten.
Als der Postbote mir einen neuen Fantasy-Roman aus dem Hause Knaur ins Haus brachte, erwartete ich nach einem Blick auf den Klappentext erst einmal Schlimmes. Denn eine Reise eines Protagonisten aus unserer (oder fast unserer) Realität in eine Fantasy-Welt ist nun wirklich ein alter Hut, egal ob es sich dabei um einen Autoren, eine Rollenspielrunde oder jemanden ganz anderen handelt (JOHN CARTER OF MARS, NARNIA, Die Chroniken von Thomas Covenant, Bannsänger, Flusswelt, Hüter der Flamme, um nur mal ein paar bekannte Beispiele zu nennen). In vielen Fällen geht der Ansatz aber leider gar fürchterlich ins Auge und es gibt haufenweise ganz, ganz üble Fanfiction in der Richtung.
Und so bereitete ich mich bereits innerlich auf einen Verriss des über 500 Seiten starken Ziegelsteins aus deutschen Landen vor, denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass das was werden konnte. Doch meine Befürchtungen wurden nicht erfüllt und ich dafür freudig überrascht, denn der Roman ist wirklich gut.
Vorsicht! Auch bei der Besprechung dieses Buches lassen sich ein paar üble Spoiler nicht vermeiden!
…
Neulich lag mal wieder was von Knaur im Briefkasten und der Inhalt drehte sich diesmal glücklicherweise weder um die neueste Liebesschmonzette mit Fantasy-Anteilen, noch um irgendwelche Science Fiction, die sich bei näherer Betrachtung als schwer erträglich heraus stellt. Nein, bei dem Taschenbuch-Ziegelstein mit dem düsteren aber durchaus ansehnlichen Cover handelte es sich um den neuen Heitz.
Nun mögen die Meinungen über Markus Heitz – beziehungsweise seine Bücher – auseinander gehen, insbesondere die Anspruchsfanatiker im altgedienten SF- oder Fantasy-Fandom lassen ja gern mal kein gutes Blatt an ihm (was außer denen keinen wirklich interessiert), aber meiner Ansicht nach liefert der Autor regelmäßig sehr lesbare und vor allem sehr kurzweilige phantastische Werke ab, die vor allem eins wollen: unterhalten.
Und daran kann ich beileibe nichts Verwerfliches finden.
Anfang Juni kam der Betreiber von PhantaNews auf mich zu und bat mich dieses Buch zu lesen, da er eine Rezension veröffentlichen wollte. Auf meine Frage »warum?«, antwortete er: »Weil es offensichtlich ‘Romantasy’ ist, also ein Frauen-Fantasy-Roman.« Ich wurde daraufhin sehr skeptisch und meinte: »wenn mich die erste Seite nicht sofort fesseln kann, dann lehne ich ab!«.
Nun, die erste Seite war packend genug, so dass er mir das Versprechen abringen konnte, es komplett zu lesen und anschließend eine Rezenzion zu verfassen.
Da hatte ich also den Salat! Sollte man meinen … ich muss zugeben, dass mir das Lesen eine qualitative Berg- und Talfahrt bescheren sollte. Doch schön der Reihe nach.
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.
Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.
Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.