FedCon 2012: Paul Watson – Save Our Captain!

Paul Wat­son

Es ist in den Medi­en qua­si nicht the­ma­ti­siert wor­den (immer­hin berich­te­te der Spie­gel): einer der Gast­red­ner auf der dies­jäh­ri­gen Fed­Con soll­te Paul Wat­son sein, Green­peace-Mit­be­grün­der und Chef der offen­si­ven Umwelt- und Natur­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Sea She­p­herd, die sich ins­be­son­de­re dem Schutz der Welt­mee­re ver­schrie­ben hat. Einer der Sup­port­er von Sea She­p­herd ist Richard Dean Ander­son.

Als Wat­son auf dem Flug­ha­fen Frank­furt deut­schen Boden betrat wur­de er von den Behör­den fest­ge­nom­men. Grund dafür war, dass Wat­son 2002 (ande­re Quel­len nen­nen als Jahr 2005) bei einer Umwelt­schutz­ak­ti­on in Cos­ta Rica angeb­lich dor­ti­ges Recht gebro­chen hat­te. Kon­kret ver­hin­der­te er eine bru­ta­le Hai­jagd, bei der den Tie­ren die als Deli­ka­tes­sen gel­ten­den Flos­sen abge­schnit­ten wer­den und man die Tie­re danach zum qual­vol­len Ver­en­den wie­der ins Meer wirft. Bei der rou­ti­ne­mä­ßi­gen Aus­weis­kon­trol­le auf dem Flug­ha­fen stell­te man fest dass die­ser Haft­be­fehl exis­tier­te und mach­te ihn sofort ding­fest. Mir stell­te sich sofort die Fra­ge, ob Deutsch­land tat­säch­lich für die­sen Fall gül­ti­ge Aus­lie­fe­rungs­ver­ein­ba­run­gen mit Cos­ta Rica hat ..?

Wäh­rend der Fed­Con wur­de immer wie­der auf das Schick­sal des »Skip­pers« hin­ge­wie­sen, nicht nur am Stand von Sea She­p­herd, son­dern auch von ein­zel­nen Gäs­ten. J. G. Hertzler bei­spiels­wei­se, der Dar­stel­ler des Gene­ral Mar­tok in der Serie DS9, hielt eine fast schon flam­mend zu nen­nen­de Rede wäh­rend der Pres­se­kon­fe­renz, in der er dar­auf hin­wies, dass die The­men von Wat­son und Sea She­p­herd in direk­tem Zusam­men­hang mit STAR TREK ste­hen. Im Film STAR TREK IV – ZURÜCK IN DIE GEGENWART muss­te die Crew der Enter­pri­se in die Ver­gan­gen­heit rei­sen, um Wale in eine Zukunft zu brin­gen, in der die­se bereits aus­ge­rot­tet waren, weil sonst eine außer­ir­di­sche Son­de die Erde zer­stört hät­te. Hertzler wies ein­dring­lich und mit deut­li­chen Wor­ten dar­auf hin, dass es Men­schen wie Wat­son sind, die dafür sor­gen, dass die Wale und ande­re Lebe­we­sen nicht aus­ster­ben und dass die The­ma­tik ins­be­on­de­re TREK-Fans inter­es­sie­ren soll­te.

J. G. Hertzler

Das alles stieß auf reges Inter­es­se und das auch über die Fed­Con hin­aus, es müs­sen zahl­lo­se Brie­fe, Faxe und sons­ti­ge Pro­tes­te bei den Behör­den und zustän­di­gen staat­li­chen Stel­len ein­ge­gan­gen sein. Das führ­te zu einer in Deutsch­land äußerst außer­ge­wöhn­li­chen Frei­las­sung Wat­sons gegen Kau­ti­on am ver­gan­ge­nen Sonn­tag.

Aber das The­ma ist nicht aus­ge­stan­den, denn nach wie vor blei­ben die Anschul­di­gun­gen und die dro­hen­de Aus­lie­fe­rung an Cos­ta Rica bestehen. Die ursprüng­lich geplan­te Demons­tra­ti­on für sei­ne Befrei­ung am 23. Mai in Ber­lin bleibt auf­recht erhal­ten, dies­mal wird Wat­son selbst an ihr teil­neh­men. Der Zeit­punkt ist per­fekt gewählt denn die Prä­si­den­tin von Cos­ta Rica, Lau­ra Chin­chil­la, ist dann auf Staats­be­such in Deutsch­land und kommt mit Mer­kel dort vor­bei.

Alle Details zur Demo fin­den sich auf der deut­schen Web­sei­te von Sea She­p­herd. Wer Wat­son unter­stüt­zen möch­te, soll­te das tun, indem er Brie­fe, Faxe und Emails bei­spiels­wei­se an die Jus­tiz­mi­nis­te­rin schreibt, indem er die Medi­en infor­miert, bis denen die Ohren blu­ten und indem er Drit­ten erzählt, was da abgeht.

Per­sön­li­che Anmer­kung: auch wenn die Ver­haf­tung for­mal kor­rekt gewe­sen sein mag, was sich erst noch her­aus stel­len muss. Ich hal­te es für ein Unding und für hoch­gra­dig pein­lich, dass die­ser Mann, der ein bru­ta­les, rein aus Geld­ma­che­rei statt­fin­den­des, Gemet­zel an Hai­en ver­hin­dert hat, des­we­gen in Deutsch­land fest­ge­nom­men wird. Beson­ders dumm wird die Akti­on, weil Inter­pol den inter­na­tio­na­len Haft­be­fehl bereits vor Jah­ren zurück­ge­nom­men hat­te. Man kann nur ver­mu­ten, dass die hie­si­gen Behör­den sich ob des anste­hen­den Staats­be­su­ches pro­fi­lie­ren woll­ten …

[cc]

Bild Paul Wat­son von Wit­ty lama, aus der Wiki­pe­dia, CC BY-SA, Bild J. G. Hertzler auf der Fed­Con-Pres­se­kon­fe­renz von mir (Ste­fan Holz­hau­er), CC BY-NC-SA

2 Kommentare zu „FedCon 2012: Paul Watson – Save Our Captain!“

  1. Und wenn der nächs­te Typ in der U‑Bahn ver­prü­gelt wird, fra­gen wie­der alle nach der Cou­ra­ge der Men­schen, die nur zu- oder weg­schau­en. Nun hat mal einer Cou­ra­ge gezeigt und wird nach Jah­ren prompt ver­haf­tet. So wird das nix mit der »Erzie­hung« der Men­schen.
    Dei­ner Anmer­kung stim­me ich voll zu.

  2. Michael Matzerath

    Bemer­kens­wert ist das unsag­bar pein­li­che Ver­hal­ten der Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­rin, die den frank­fur­ter Behör­den »auf Arbeits­ebe­ne« ihre Zwei­fel an der Recht­mä­ßig­keit des Aus­lie­fe­rungs­er­su­chens mit­teil­te, sich aber wei­gert, von der Mög­lich­keit Gebrauch zu machen, die Sache zu been­den: die Gewal­ten­tei­lung sei ein hohes Gut! Der Fall, um den es hier geht, ist in dem Film »Shark­wa­ter« zu sehen, Paul Wat­son ver­such­te die Besat­zung eines Fisch­kut­ters aus Cos­ta Rica am Shark­fin­ning, das schon damals in Cos­ta Rica ver­bo­ten war, zu hin­dern, übri­gens in den Gewäs­sern vor Gua­te­ma­la, wo die Cos­ta-Rica­ner nichts zu suchen hat­ten.

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