Der Direktor der Buchmesse, Juergen Boos, verteidigte die eigene Entscheidung im Vorfeld des Symposiums: Er vertrat seinen Standpunkt, dass sowohl Bei Ling als auch Dai Qing nicht der Runde der Podiumsgäste angehörten; die sei von den fünf Organisatoren des Symposiums, unter anderem die chinesische Zensurbehörde, die Frankfurter Buchmesse und die Schriftstellervereinigung P.E.N., abgesprochen und stehe außer Frage. Bei Ling und Dai Qing habe man »nur als Teilnehmer« eingeladen. Update: P.E.N. distanziert sich inzwischen von der Darstellung, zugestimmt zu haben. P.E.N.-Generalsekretär Herbert Wiesner sagte gestern in einem Interview: »Wir machen bei der Nichteinladung oder Wiederausladung nicht mit. Das [die Unterdrückung der Meinungsfreiheit] ist ein Verstoß gegen unsere Charta.« Man dürfe sich dem Druck chinesischer Kader nicht beugen.
Erbärmlich, wie hier ein Land hofiert wird, das regelmäßig und völlig offen die Menschenrechte verletzt. Vielleicht hätte man es sich gründlicher überlegen sollen, China zu einem der Aufhänger der Buchmesse zu machen und dem totalitären Régime damit eine Möglichkeit zu geben, sich international weiter zu profilieren. In unserem Land ist die Meinungsfreiheit geschützt (bei den Bestrebungen unserer Politiker kann man nur ein »noch« hinzufügen), da kann es nicht angehen, dass man diese Meinungsfreiheit auf Wunsch chinesischer Despoten ohne große Bedenken wie eine heiße Kartoffel fallen läßt.
Die Handlungsweise der Verantwortlichen der Frankfurter Buchmesse ist beschämend und peinlich für Deutschland.
Je nachdem auf welches »Glatteis« man sich hier in Deutschland mit seiner Meinung begibt, ist es heute schon essig mit der Freiheit!
Und weil dies so gut und ohne Proteste funktioniert, wollen Politiker sie gerne auch weiterhin stutzen…die Meinungsfreiheit!
Da bewegt sich China in guter Gesellshaft.