Fantasy Film Fest 2014

Fantasy Film Fest 2014: Ein Fazit

Cover White Bird

Rich­tig popu­lär gewor­den ist das Fan­ta­sy Film­fest bei Gen­re­freun­den, wegen des uner­schüt­ter­li­chen Eifers, bes­ser zu sein als ande­re Film­fes­te. An der stei­gen­den Begeis­te­rung für das Fest kamen schließ­lich auch die Ver­lei­her nicht vor­bei. Das Fan­ta­sy Film­fest wur­de zu einer unbe­dingt för­de­rungs­wür­di­gen Insti­tu­ti­on. Welt­pre­mie­ren wur­den gefei­ert, Test­vor­füh­run­gen ver­an­stal­tet, Pre­views lan­ge vor Kino­start. Der Ver­an­stal­ter Rose­bud Enter­tain­ment ließ von nicht weni­gen Fil­men, die über­haupt kei­nen Ver­lei­her gefun­den hat­ten, extra für das Film­fest fff201435mm-Kopien anfer­ti­gen. Das sorg­te nicht nur für Auf­se­hen bei Hor­ror- und Thril­ler­fans, son­dern auch für größt­mög­li­che Akzep­tanz.

Von den über sech­zig Fil­men in die­sem Jahr konn­te ich per­sön­lich nur sech­zehn Vor­stel­lun­gen besu­chen. Die Aus­wahl fiel ent­spre­chend schwer, und ter­min­lich ver­pass­te man bis­wei­len die ein oder ande­re Per­le. Viel­leicht. Denn gab es in den letz­ten Jah­ren immer wie­der die­se soge­nann­ten Per­len, sehr über­dreh­te, sehr blu­ti­ge oder sehr begehr­te Fil­me, hat­te man 2014 irgend­wie das Gefühl, dass Beson­der­hei­ten außen vor blie­ben.

Fantasy Film Fest 2014: STAGE FRIGHT

Cover Stage Fright

STAGE FRIGHT – Ab 24. Okto­ber auf BlueR­ay /​ DVD

Kylie Swan­son singt sich buch­stäb­lich die See­le aus dem Leib. Nach einer gran­dio­sen Auf­füh­rung des Musi­cals »The Haun­ting of the Ope­ra«, wird sie Opfer einer Mes­ser-Atta­cke, die eini­ges vom Zuschau­er abver­langt. Jah­re ver­ge­hen. Der her­un­ter­ge­kom­me­ne Pro­du­zent Roger McCall hat Kylies Kin­der, Camil­la und Bud­dy, bei sich auf­ge­nom­men. McCall lei­tet ein Musi­cal-Som­mer-Camp, das jedes Jahr von sing­wü­ti­gen Kin­dern, Jugend­li­chen und Erwach­se­nen heim­ge­sucht wird. Und in die­sem Jahr plant McCall mit sei­nen Schütz­lin­gen eine Wie­der­auf­füh­rung von »Haun­ting of the Ope­ra«. Für Camil­la steht schnell fest, dass sie sich die Haupt­rol­le ersin­gen muss, damit sie das Trau­ma um den Tod ihrer Mut­ter ver­ar­bei­ten kann. fff2014

Und für den Zuschau­er steht schnell fest, dass der geheim­nis­vol­le Mör­der nur dar­auf gewar­tet hat.

Nach den ers­ten fünf Minu­ten, und dem ers­ten gewalt­sa­men Mord, erlebt das Publi­kum eine wei­te­re Über­ra­schung. Bei der Ankunft im Musi­cal-Camp prä­sen­tiert sich der Film als wirk­li­ches Musi­cal. Auf die­se Art wur­de der aktu­el­le Hor­ror­film bis jetzt noch nicht per­si­fliert. Die Tex­te sind wirk­lich schräg, auf alle Fäl­le sehr wit­zig, aber ins­ge­samt ist die­se Art der Insze­nie­rung sehr gewöh­nungs­be­dürf­tig und dürf­te nicht unbe­dingt jedem gefal­len.

Fantasy Film Fest 2014 – ALL CHEERLEADERS DIE

Poster All Cheerleaders Die

ALL CHEERLEADERS DIE – auf Blu­Ray über Ame­ri­ka erhält­lich, in Groß­bri­tan­ni­en auf DVD ab 13. Okto­ber 2014

2001 war Lucky McKee gera­de 26 Jah­re alt, als er mit sei­nem Kum­pel Chris Sive­rt­son, unbe­kann­ten Alters, den Hor­ror­film ALL CHEERLEADERS DIE mach­te. Den sehr unge­len­ken Film, noch dazu auf Video gedreht, kann man bes­ten­falls als Fin­ger­übung, bös­ar­ti­ger­wei­se auch als schlech­tes Ama­teur-Video bezeich­nen. Doch schon vor zwölf Jah­ren wuss­ten McKee und Sive­rt­son bereits, dass sie auf die­sen Stoff noch ein­mal zurück kom­men wür­den. Und hier prä­sen­tiert sich ALL CHEERLEADERS DIE als aus­ge­reif­ter Hor­ror­film, der mit viel tech­ni­schem fff2014

Ver­ständ­nis umge­setzt wur­de. Und, das muss man unbe­dingt her­vor­he­ben, er erzählt eine ganz eigen­stän­di­ge Geschich­te, die aus ähn­li­chen Fil­men gelernt hat, die­se aber nicht kopiert. Er beginnt mit sub­jek­ti­ven Kame­ra­bil­dern und einem bizar­ren Unfall. Freun­de von Found Foo­ta­ge dür­fen sich aller­dings nicht zu früh freu­en, die Bild­füh­rung fin­det ihren Weg zu Sta­tiv und durch­dacht insze­nier­ten Ein­stel­lun­gen, und der Unfall gibt schon mal vor, dass man im rich­ti­gen Film sitzt. Glaubt man zumin­dest, denn ALL CHEERLEADERS DIE hält eini­ge Über­ra­schun­gen bereit. Die­se kön­nen Gen­re-Freun­de eben­so erfreu­en wie abschre­cken.

Fantasy Film Fest 2014: WER

Poster WER

WER – ab 14. Okto­ber 2014 in Deutsch­land auf DVD

Die ame­ri­ka­ni­sche Rechts­an­wäl­tin Kate Moo­re ist mit ihren Gehil­fen Gavin und Eric in Frank­reich, um Talan Gwyneck zu ver­tei­di­gen. Der stark behaar­te, und kör­per­lich extrem groß gewach­se­ne Talan wird beschul­digt, eine Urlau­ber-Fami­lie abge­schlach­tet zu haben. Im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes. Die jun­ge Anwäl­tin merkt sofort, dass bei die­ser Geschich­te nichts zusam­men passt. Und ande­res doch sehr viel Sinn macht. Talan ver­traut Moo­re, doch da liegt ihr  Schick­sal längst nicht mehr fff2014

in ihren eige­nen Hän­den.

Die Lang­zeit­kol­la­bo­ra­teu­re Wil­liam Brent Bell und Matthew Peter­man haben sich etwas aus­ge­dacht, und das ist wirk­lich ein­mal etwas Neu­es. Man ver­rät nicht zuviel, wenn man sagt, dass es um Wer­wöl­fe geht. War­um soll­te sich sonst jemand einen Film anse­hen, der mit WER beti­telt ist? Aber inner­halb des Films behan­delt man das The­ma ratio­nal und, man wagt es kaum zu sagen, auf einer rea­lis­ti­schen Ebe­ne. Bis zu einem gewis­sen Punkt natür­lich, denn irgend­wann müs­sen auch die Puris­ten unter den Gen­re-Fans befrie­digt wer­den.

Fantasy Film Fest 2014 – 13 SINS

Poster 13 Sins

13 SINS – ab 9. Okto­ber in Deutsch­land auf Blu­Ray & DVD

Nichts treibt den Ame­ri­ka­ner mehr an, als ein erfolg­rei­cher und zudem sehr ori­gi­nel­ler Film aus dem asia­ti­schen Raum. Daher ist es ver­wun­der­lich, dass die thai­län­di­sche Pro­duk­ti­on 13: GAME OF DEATH tat­säch­lich acht Jah­re benö­tig­te, um eine ame­ri­ka­ni­sche Zweit­ver­wer­tung zu fin­den. Wie immer sind sol­che Pro­jek­te gera­de in Fan-Krei­sen sehr umstrit­ten. Nur weni­ge Adap­tio­nen von asia­ti­schen Fil­men fin­den Zustim­mung. Das ist natür­lich auch den Puris­ten geschul­det, die so etwas grund­sätz­lich ableh­nen, ohne den pro­duk­ti­ons­tech­ni­schen Ver­gleich objek­tiv zu zie­hen. Doch die fff2014

Wirk­lich­keit sieht eben ein­fach etwas anders aus, egal wie wider­sin­nig man über Remakes dis­ku­tie­ren mag. Der Ame­ri­ka­ner sieht sich kei­ne Fil­me mit Unter­ti­teln an, und er schaut auch kei­ne Fil­me die syn­chro­ni­siert sind. Das betrifft den Durch­schnitt von Kino­gän­gern. Es ist eigent­lich nur eine logi­sche Kon­se­quenz, dass man einen guten Stoff zwangs­läu­fig mit dem ent­spre­chen­den Per­so­nal neu ver­fil­men muss. Rich­tig begon­nen hat das mit RINGU und dem ame­ri­ka­ni­schen Äqui­va­lent THE RING, wo die Umset­zung für ein »west­li­ches Publi­kum« noch funk­tio­nier­te. Wie es bei 13 SINS aus­sieht, dar­über kön­nen sich selbst­er­nann­te Kri­ti­ker und Kunst­ex­per­ten gegen­sei­tig die Köp­fe ein­schla­gen. Doch ist 13 SINS für sich gese­hen ein gelun­ge­ner Film?

Fantasy Film Fest 2014 – NURSE 3D

Poster Nurse 3D

In einem Film mit dem Hin­ter­grund von NURSE bedarf es unbe­dingt einer Dar­stel­le­rin wie Paz de la Huer­ta, die kei­ner­lei Pro­ble­me damit hat, sich stän­dig nackt durchs Bild zu räkeln. Seit sie das ers­te Mal einem wei­te­ren Publi­kum auf­ge­fal­len war, hat man eher das Gefühl, sie hät­te ein Pro­blem, sich nicht aus­zie­hen zu dür­fen. Doch der Ansatz von NURSE ist eine bit­ter­bö­se Sati­re. Und auch eine bit­ter­bö­se Sati­re braucht etwas wie eine Leit­fi­gur. Und eine Leit­fi­gur muss einen aus­ge­präg­ten Cha­rak­ter haben. Nun ist es so, dass Huer­ta wohl eine nicht zu ver­ach­ten­de Figur hat, die bei den einen Neid und bei den ande­ren Erek­tio­nen her­vor zu rufen ver­steht. Das ist bei einer Sati­re, wo es um betrü­gen­de Män­ner und Sex-Fan­ta­sien geht, ein sehr unter­stüt­zen­des Mit­tel. Aber Huer­ta hat nicht das Gesicht, nicht das Cha­ris­ma, und auch nicht das Talent, eine Sati­re funk­tio­nie­ren zu las­sen. Schön­heit liegt im Auge des Betrach­ters, des­we­gen muss man sich hier vor­sich­tig aus­drü­cken. Ihre viel zu schma­le und fal­ti­ge Augen­par­tie, die schma­le Nase, der über­pro­por­tio­nier­te Mund. Es macht fff2014sie ein­fach nicht attrak­tiv. Wobei man strikt zwi­schen Schön­heit und Attrak­ti­vi­tät unter­schei­den muss. Jetzt kann man dage­gen hal­ten, dass gera­de die­ser Umstand die Sati­re erhöht, weil die Män­ner ledig­lich Huer­tas Kör­per wahr­neh­men. Das wäre ein schö­ner Gedan­ke. Aller­dings ist sie auch kei­ne Schau­spie­le­rin. Wenn sie ver­sucht mit ver­füh­re­ri­schem Ton­fall zu über­zeu­gen, ihrer Wut frei­en Lauf lässt, oder Ver­zweif­lung zei­gen möch­te. Paz de la Huer­ta macht aus der schrä­gen Prä­mis­se  des Films ein Par­cours, bei dem man nur schnell zum nächs­ten Schau­wert kom­men möch­te.

Fantasy Film Fest 2014: THE ROVER

Poster The Rover

Gna­den­los brennt die Son­ne auf das Out­back von Aus­tra­li­en. Viel­leicht ist es auch gar nicht das Out­back, son­dern der ver­blei­ben­de Rest gro­ßer Städ­te. Ein ste­ter Wind ver­staubt die Luft. In den Blech­hüt­ten sit­zen schwit­zen­de Män­ner. Die­se Män­ner sit­zen neben­ein­an­der, oder lie­gen umarmt auf ihren Prit­schen. Es wird nicht gere­det. Über­haupt sind sehr weni­ge Men­schen zu sehen, sehr weni­ge in den Hüt­ten, oder ver­blei­ben­den Häu­sern, noch weni­ger auf dem glü­hen­den Asphalt der Stra­ße. Soll­ten Wor­te gewech­selt wer­den, pas­siert das immer mit einer Waf­fe im Anschlag. Über­schlägt sich ein Wagen auf offe­ner Stra­ße, dann ist das eben so. Es ist zehn Jah­re nach dem Kol­laps. Eine Dys­to­pie die an Max Rocka­t­an­skys Welt erin­nert, irgend­wo zwi­schen dem ers­ten und zwei­ten Teil. Doch hier trägt nie­mand Nie­ten und Leder ver­zier­te fff2014End­zeit­kla­mot­ten, und kei­ner fährt mit Rah­men­git­tern ver­stärk­te Gelän­de­wa­gen. Zehn Jah­re nach dem Kol­laps blieb man bei luf­ti­gen Frei­zeit­hem­den und kur­zen Kha­ki-Stoff­ho­sen, und bewegt sich mit Dae­woo und Toyo­ta fort. War­um sich hier so viel Asia­ten im Schwei­ße ihres Ange­sichts tum­meln bleibt ein Rät­sel. Doch das alles scheint ohne Bedeu­tung. Selbst für Eric, der sich apa­thisch, und wort­los durch die­se Welt schleppt. Bis drei flüch­ten­de Gangs­ter sich Erics Wagen bemäch­ti­gen. Und da hört jede stoi­sche Apa­thie auf.

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen