Richtig populär geworden ist das Fantasy Filmfest bei Genrefreunden, wegen des unerschütterlichen Eifers, besser zu sein als andere Filmfeste. An der steigenden Begeisterung für das Fest kamen schließlich auch die Verleiher nicht vorbei. Das Fantasy Filmfest wurde zu einer unbedingt förderungswürdigen Institution. Weltpremieren wurden gefeiert, Testvorführungen veranstaltet, Previews lange vor Kinostart. Der Veranstalter Rosebud Entertainment ließ von nicht wenigen Filmen, die überhaupt keinen Verleiher gefunden hatten, extra für das Filmfest 35mm-Kopien anfertigen. Das sorgte nicht nur für Aufsehen bei Horror- und Thrillerfans, sondern auch für größtmögliche Akzeptanz.
Von den über sechzig Filmen in diesem Jahr konnte ich persönlich nur sechzehn Vorstellungen besuchen. Die Auswahl fiel entsprechend schwer, und terminlich verpasste man bisweilen die ein oder andere Perle. Vielleicht. Denn gab es in den letzten Jahren immer wieder diese sogenannten Perlen, sehr überdrehte, sehr blutige oder sehr begehrte Filme, hatte man 2014 irgendwie das Gefühl, dass Besonderheiten außen vor blieben.
STAGE FRIGHT – Ab 24. Oktober auf BlueRay / DVD
Kylie Swanson singt sich buchstäblich die Seele aus dem Leib. Nach einer grandiosen Aufführung des Musicals »The Haunting of the Opera«, wird sie Opfer einer Messer-Attacke, die einiges vom Zuschauer abverlangt. Jahre vergehen. Der heruntergekommene Produzent Roger McCall hat Kylies Kinder, Camilla und Buddy, bei sich aufgenommen. McCall leitet ein Musical-Sommer-Camp, das jedes Jahr von singwütigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen heimgesucht wird. Und in diesem Jahr plant McCall mit seinen Schützlingen eine Wiederaufführung von »Haunting of the Opera«. Für Camilla steht schnell fest, dass sie sich die Hauptrolle ersingen muss, damit sie das Trauma um den Tod ihrer Mutter verarbeiten kann.
Und für den Zuschauer steht schnell fest, dass der geheimnisvolle Mörder nur darauf gewartet hat.
Nach den ersten fünf Minuten, und dem ersten gewaltsamen Mord, erlebt das Publikum eine weitere Überraschung. Bei der Ankunft im Musical-Camp präsentiert sich der Film als wirkliches Musical. Auf diese Art wurde der aktuelle Horrorfilm bis jetzt noch nicht persifliert. Die Texte sind wirklich schräg, auf alle Fälle sehr witzig, aber insgesamt ist diese Art der Inszenierung sehr gewöhnungsbedürftig und dürfte nicht unbedingt jedem gefallen.
ALL CHEERLEADERS DIE – auf BluRay über Amerika erhältlich, in Großbritannien auf DVD ab 13. Oktober 2014
2001 war Lucky McKee gerade 26 Jahre alt, als er mit seinem Kumpel Chris Sivertson, unbekannten Alters, den Horrorfilm ALL CHEERLEADERS DIE machte. Den sehr ungelenken Film, noch dazu auf Video gedreht, kann man bestenfalls als Fingerübung, bösartigerweise auch als schlechtes Amateur-Video bezeichnen. Doch schon vor zwölf Jahren wussten McKee und Sivertson bereits, dass sie auf diesen Stoff noch einmal zurück kommen würden. Und hier präsentiert sich ALL CHEERLEADERS DIE als ausgereifter Horrorfilm, der mit viel technischem
Verständnis umgesetzt wurde. Und, das muss man unbedingt hervorheben, er erzählt eine ganz eigenständige Geschichte, die aus ähnlichen Filmen gelernt hat, diese aber nicht kopiert. Er beginnt mit subjektiven Kamerabildern und einem bizarren Unfall. Freunde von Found Footage dürfen sich allerdings nicht zu früh freuen, die Bildführung findet ihren Weg zu Stativ und durchdacht inszenierten Einstellungen, und der Unfall gibt schon mal vor, dass man im richtigen Film sitzt. Glaubt man zumindest, denn ALL CHEERLEADERS DIE hält einige Überraschungen bereit. Diese können Genre-Freunde ebenso erfreuen wie abschrecken.
WER – ab 14. Oktober 2014 in Deutschland auf DVD
Die amerikanische Rechtsanwältin Kate Moore ist mit ihren Gehilfen Gavin und Eric in Frankreich, um Talan Gwyneck zu verteidigen. Der stark behaarte, und körperlich extrem groß gewachsene Talan wird beschuldigt, eine Urlauber-Familie abgeschlachtet zu haben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die junge Anwältin merkt sofort, dass bei dieser Geschichte nichts zusammen passt. Und anderes doch sehr viel Sinn macht. Talan vertraut Moore, doch da liegt ihr Schicksal längst nicht mehr
in ihren eigenen Händen.
Die Langzeitkollaborateure William Brent Bell und Matthew Peterman haben sich etwas ausgedacht, und das ist wirklich einmal etwas Neues. Man verrät nicht zuviel, wenn man sagt, dass es um Werwölfe geht. Warum sollte sich sonst jemand einen Film ansehen, der mit WER betitelt ist? Aber innerhalb des Films behandelt man das Thema rational und, man wagt es kaum zu sagen, auf einer realistischen Ebene. Bis zu einem gewissen Punkt natürlich, denn irgendwann müssen auch die Puristen unter den Genre-Fans befriedigt werden.
13 SINS – ab 9. Oktober in Deutschland auf BluRay & DVD
Nichts treibt den Amerikaner mehr an, als ein erfolgreicher und zudem sehr origineller Film aus dem asiatischen Raum. Daher ist es verwunderlich, dass die thailändische Produktion 13: GAME OF DEATH tatsächlich acht Jahre benötigte, um eine amerikanische Zweitverwertung zu finden. Wie immer sind solche Projekte gerade in Fan-Kreisen sehr umstritten. Nur wenige Adaptionen von asiatischen Filmen finden Zustimmung. Das ist natürlich auch den Puristen geschuldet, die so etwas grundsätzlich ablehnen, ohne den produktionstechnischen Vergleich objektiv zu ziehen. Doch die
Wirklichkeit sieht eben einfach etwas anders aus, egal wie widersinnig man über Remakes diskutieren mag. Der Amerikaner sieht sich keine Filme mit Untertiteln an, und er schaut auch keine Filme die synchronisiert sind. Das betrifft den Durchschnitt von Kinogängern. Es ist eigentlich nur eine logische Konsequenz, dass man einen guten Stoff zwangsläufig mit dem entsprechenden Personal neu verfilmen muss. Richtig begonnen hat das mit RINGU und dem amerikanischen Äquivalent THE RING, wo die Umsetzung für ein »westliches Publikum« noch funktionierte. Wie es bei 13 SINS aussieht, darüber können sich selbsternannte Kritiker und Kunstexperten gegenseitig die Köpfe einschlagen. Doch ist 13 SINS für sich gesehen ein gelungener Film?
In einem Film mit dem Hintergrund von NURSE bedarf es unbedingt einer Darstellerin wie Paz de la Huerta, die keinerlei Probleme damit hat, sich ständig nackt durchs Bild zu räkeln. Seit sie das erste Mal einem weiteren Publikum aufgefallen war, hat man eher das Gefühl, sie hätte ein Problem, sich nicht ausziehen zu dürfen. Doch der Ansatz von NURSE ist eine bitterböse Satire. Und auch eine bitterböse Satire braucht etwas wie eine Leitfigur. Und eine Leitfigur muss einen ausgeprägten Charakter haben. Nun ist es so, dass Huerta wohl eine nicht zu verachtende Figur hat, die bei den einen Neid und bei den anderen Erektionen hervor zu rufen versteht. Das ist bei einer Satire, wo es um betrügende Männer und Sex-Fantasien geht, ein sehr unterstützendes Mittel. Aber Huerta hat nicht das Gesicht, nicht das Charisma, und auch nicht das Talent, eine Satire funktionieren zu lassen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, deswegen muss man sich hier vorsichtig ausdrücken. Ihre viel zu schmale und faltige Augenpartie, die schmale Nase, der überproportionierte Mund. Es macht sie einfach nicht attraktiv. Wobei man strikt zwischen Schönheit und Attraktivität unterscheiden muss. Jetzt kann man dagegen halten, dass gerade dieser Umstand die Satire erhöht, weil die Männer lediglich Huertas Körper wahrnehmen. Das wäre ein schöner Gedanke. Allerdings ist sie auch keine Schauspielerin. Wenn sie versucht mit verführerischem Tonfall zu überzeugen, ihrer Wut freien Lauf lässt, oder Verzweiflung zeigen möchte. Paz de la Huerta macht aus der schrägen Prämisse des Films ein Parcours, bei dem man nur schnell zum nächsten Schauwert kommen möchte.
Gnadenlos brennt die Sonne auf das Outback von Australien. Vielleicht ist es auch gar nicht das Outback, sondern der verbleibende Rest großer Städte. Ein steter Wind verstaubt die Luft. In den Blechhütten sitzen schwitzende Männer. Diese Männer sitzen nebeneinander, oder liegen umarmt auf ihren Pritschen. Es wird nicht geredet. Überhaupt sind sehr wenige Menschen zu sehen, sehr wenige in den Hütten, oder verbleibenden Häusern, noch weniger auf dem glühenden Asphalt der Straße. Sollten Worte gewechselt werden, passiert das immer mit einer Waffe im Anschlag. Überschlägt sich ein Wagen auf offener Straße, dann ist das eben so. Es ist zehn Jahre nach dem Kollaps. Eine Dystopie die an Max Rockatanskys Welt erinnert, irgendwo zwischen dem ersten und zweiten Teil. Doch hier trägt niemand Nieten und Leder verzierte Endzeitklamotten, und keiner fährt mit Rahmengittern verstärkte Geländewagen. Zehn Jahre nach dem Kollaps blieb man bei luftigen Freizeithemden und kurzen Khaki-Stoffhosen, und bewegt sich mit Daewoo und Toyota fort. Warum sich hier so viel Asiaten im Schweiße ihres Angesichts tummeln bleibt ein Rätsel. Doch das alles scheint ohne Bedeutung. Selbst für Eric, der sich apathisch, und wortlos durch diese Welt schleppt. Bis drei flüchtende Gangster sich Erics Wagen bemächtigen. Und da hört jede stoische Apathie auf.
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