DIE BÜCHERDIEBIN gespoilert
Den Vorwurf, dass die BÜCHERDIEBIN eine viel zu milde Darstellung der Nazi-Herrschaft abbildet, kann man durchaus geltend machen. In der Tat ist es ein Film, der Brutalität und Willkür meidet. Doch das sieht nur der Erwachsene so. Wie erleben aber Kinder ein derartiges Schreckensregime, die offenen Gräueltaten, oder einfach nur den unterschwelligen Rassismus? DIE BÜCHERDIEBIN verdeutlicht sehr anschaulich und nachvollziehbar, wie sich ein Kind durch so eine fürchterliche Zeit manövrieren muss. Unschuldige Kinder, die weder Rassenfragen kennen, noch den Tod als solches verstehen. Liesel Meminger kommt zu ihren Adoptionseltern Hans und Rosa Hubermann, in die Kleinstadt Molching. Der Zweite Weltkrieg steht vor der Tür, doch davon weiß Liesel nichts, genauso wenig wie sie die immer wieder auftauchenden Faschisten versteht. Obwohl, oder gerade weil, sie nicht lesen kann, ist sie von Büchern fasziniert. Das geht so weit, dass Liesl sogar nach der Bücherverbrennung ein unversehrtes Buch aus dem Aschehaufen fischt. Der treusorgende und gutmütige Hans bringt ihr das Lesen bei, während die robuste und hartherzig wirkende Rosa das Leben der Familie meistert. Dann steht eines Tages Max vor der Tür, der Sohn eines alten Freundes, der im Keller Unterschlupf findet. Liesel ist von Max fasziniert, denn was einen Juden von anderen Menschen unterscheiden soll, irritiert das Mädchen genau so, wie die Frage, warum man nicht einfach etwas dagegen unternehmen kann.
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