THE MONUMENTS MEN

Poster "The Monuments Men"

THE MONUMENTS MEN – Bun­des­start 20.02.2014

Nach einer wah­ren Begebenheit

Wenn Geor­ge Cloo­ney einen Film been­det hat, dann brennt die Luft. Nicht weil es ein außer­ge­wöhn­li­cher, oder beson­ders guter Film wäre, son­dern weil Geor­ge dann auf Tour geht, um für die­sen Film zu wer­ben. Was auf der Ber­li­na­le 2014 als Wer­be­feld­zug begann, wur­de zur Far­ce des deut­schen Jour­na­lis­mus. Repor­ter ver­lie­ßen früh­zei­tig die Vor­stel­lung von MONUMENTS MEN, oder besuch­ten sie erst gar nicht, um sich Plät­ze auf der fol­gen­den Pres­se­kon­fe­renz zu sichern. Leer gin­gen die meis­ten Jour­na­lis­ten aus, die sich den Film auch ange­se­hen haben, um des Fil­mes Wil­len. Das hat­te zur Fol­ge dass unser Geor­ge weder auf der Pres­se­kon­fe­renz, noch danach, kaum eine Fra­ge ernst­haft beant­wor­te­te. Dies wie­der­um nah­men ihm die Damen und Her­ren vom Qua­li­täts­jour­na­lis­mus sehr übel, ohne dar­auf hin­zu­wei­sen, dass es über­haupt kei­ne Fra­gen an den Super­star gab, die man über­haupt ernst­haft beant­wor­ten konn­te. So ging letzt­end­lich ein Film kom­plett am media­len Inter­es­se vor­bei, der eine kri­ti­sche Betrach­tung durch­aus ver­dient hat. Von den wah­ren Bege­ben­hei­ten hat sich das Dreh­buch von Cloo­ney und Lang­zeit­kol­la­bo­ra­teur Grant Hes­lov sehr weit ent­fernt. Doch der Film hat sich nicht davon ent­fernt, was die Geschich­te an sich, für das kul­tu­rel­le Kunst­er­be betrof­fe­ner Län­dern bedeutete.

Auch nach einer wah­ren Begebenheit

Wäh­rend des zwei­ten Welt­krie­ges stößt Frank Sto­kes beim US-Prä­si­den­ten auf offe­ne Ohren, als der Kunst­ex­per­te um die von den Nazis gestoh­le­nen Kunst­wer­ke bangt, die in allen von Nazis besetz­ten Gebie­ten aus Muse­en und Pri­vat­be­sitz gestoh­len wur­den, und bei einer Nie­der­la­ge Deutsch­lands der Ver­nich­tung anheim fal­len wür­den. Was Frank Sto­kes für die­se ehren­haf­te Mis­si­on aller­dings erhält sind gera­de ein­mal lächer­li­che sechs Kunst­ex­per­ten an sei­ne Sei­te. Aber sechs Män­ner, die nach einer qual­vol­len Grund­aus­bil­dung, mit Esprit und Tat­kraft an die Auf­ga­be gehen. Sinn­bild­lich für die Suche nach den Kunst­schät­zen, sind van Eycks Bil­der des Ghen­ter Flü­gel­al­tars, wel­che für die Bedeu­tung von Kunst­his­to­rie im All­ge­mei­nen ste­hen. Und Michel­an­ge­los Brüg­ger Madon­na, die für die “Monu­ments Men” als per­sön­li­che Inspi­ra­ti­on und Moti­va­ti­on fungiert.

Es darf gelacht wer­den, es muss gebangt wer­den, es soll geweint wer­den. Wie bei sei­nen fünf vor­an­ge­gan­ge­nen Spiel­film-Regie­ar­bei­ten, schafft Cloo­ney eine abwechs­lungs­rei­che Atmo­sphä­re, die im zwang­lo­sen Wech­sel zwi­schen Span­nung, Humor und Dra­ma­tik steht. Kei­nes der Ele­men­te wird dabei bevor­zugt oder über­be­an­sprucht. MONUMENTS MEN funk­tio­niert als aus­ge­wo­ge­ner Film, der sich sei­ner geschicht­li­chen Ver­ant­wor­tung bewusst ist und die­sen Ansprü­chen Rech­nung trägt, indem er stets auf dem Boden bleibt, Humor dezent und anspruchs­voll prä­sen­tiert, und Dra­ma­tik ange­mes­sen aus­spielt, ohne die­se künst­lich auf die Spit­ze zu trei­ben. Doch wirk­lich rund läuft es trotz allem nicht. Dass das Dreh­buch die Geschich­te auf zwei Hand­voll Men­schen redu­ziert ist für den dra­ma­ti­schen Ver­lauf der Schatz­su­che zuerst von Vor­teil. Doch im Hand­lungs­ver­lauf teilt sich das unent­wegt in klei­ne, ver­ein­zel­te Epi­so­den, die in sich schon geschlos­sen wirken.

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Das Buch und Insze­nie­rung so aus­ge­wo­gen arbei­ten, birgt aber auch Nach­tei­le, die als dra­ma­tur­gi­sche Schwä­chen auf­fal­len. So gibt es für die “Monu­ments Men” kaum Auf­merk­sam­keit, wenn sie Kunst­schät­ze ret­ten. Doch als sie aus Zufall die Gold­re­ser­ven des Nazi-Regimes aus­fin­dig machen, ist das öffent­li­che Inter­es­se, und das Inter­es­se der Alli­ier­ten umso grö­ßer. Eine nach­denk­lich stim­men­de Sequenz, die trotz­dem ihre humo­ris­ti­sche Stim­mung nicht ver­fehlt. Doch die Gold-Epi­so­de zieht eine Wei­te­re nach sich, und die ist, fast schon ver­ständ­lich, in eine dra­ma­tur­gisch gegen­sätz­li­che Rich­tung insze­niert. Stich­wort: Jüdi­sches Zahn­gold. Und so funk­tio­niert Cloo­neys Regie durch­weg. Er setzt einen emo­tio­na­len Moment in einen humor­vol­len, den­noch sehr wir­kungs­vol­len Kon­text, um die­sen spä­ter als trau­ma­ti­sches Erleb­nis zu wiederholen.

Die wirk­lich wah­re Begebenheit

Wirk­lich kor­rekt gibt der Film die Geschich­te der MONUMENTS MEN nicht wie­der. Doch Hes­lov, wie Cloo­ney, haben sich dar­um ver­dient gemacht, dass sie den Geist der Ereig­nis­se ange­mes­sen einem inter­es­sier­ten Publi­kum ver­mit­teln. Und das mit einem außer­ge­wöhn­li­chem Ensem­ble. Natür­lich ist Cloo­ney der füh­ren­de Sym­pa­thie­trä­ger. Aber ob Damon, Mur­ray, Good­man, Dujar­din, Bon­ne­ville, Bala­ban, oder Leo­ni­das als schmü­cken­des Bei­werk, sie bil­den eine geschlos­sen Ein­heit von dar­stel­le­ri­scher Leis­tung, aus der nie­mand her­aus­ge­ho­ben wird, oder sich jemand her­vor­tun darf. Es geht um die Geschich­te. Und in der Geschich­te der MONUMENTS MEN, ret­ten auf­rich­ti­ge Hel­den das kul­tu­rel­le Kunst­er­be ver­schie­de­ner Natio­nen. In die­sem Film ist es, mit Abstri­chen hin­sicht­lich der tat­säch­li­chen Ereig­nis­se, eine sehr ver­ein­fach­te Dar­stel­lung der geschicht­lich beleg­ten Begebenheiten.

Egal wie weit von der geschicht­li­chen Wirk­lich­keit, oder wie fern von film­tech­ni­scher Fines­se, MONUMENTS MEN ist eine unter­halt­sa­me und nicht lang­wei­li­ge Geschichts­stun­de mit kaum ver­mit­tel­ten, his­to­ri­schen Fak­ten. Geor­ge Cloo­neys Film ist in die­ser Bezie­hung eine ech­te Augen­wei­de, die mit vie­ler­lei Schwä­che in Insze­nie­rung und nach­voll­zieh­ba­rer Tri­via­li­sie­rung, den­noch sein ange­spro­che­nes Main­stream-Publi­kum zu packen und zu unter­hal­ten vermag.

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THE MONUMENTS MEN
Dar­stel­ler: Matt Damon, Geor­ge Cloo­ney, Bill Mur­ray, Cate Blan­chett, John Good­man, Jean Dujar­din, Hugh Bon­ne­ville, Bob Bala­ban, Jus­tus von Dohná­nyi u.v.a.
Regie: Geor­ge Clooney
Dreh­buch: Geor­ge Cloo­ney, Grant Heslov
Kame­ra: Phe­don Papamichael
Bild­schnitt: Ste­phen Mirrione
Musik: Alex­and­re Desplat
Pro­duk­ti­ons­de­sign: James D. Bissell
zir­ka 118 Minuten
USA 2014
Pro­mo­fo­tos Copy­right Colum­bia Pic­tures / 20th Cen­tu­ry Fox

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