Seit ungezählten Jahren ist die Spiel insbesondere für meinen Freundes- und Bekanntenkreis deswegen auch insbesondere ein Event rund um Rollenspiel, Tabletop und LARP – es treffen sich nicht gerade kleine Mengen an Personen, um sich speziell den Rollenspiel-Bereich anzusehen.
Mir geht das ebenso, ich besuche diese Messe seit Jahren primär wegen dieses Angebots, die Mainstream-Spiele sind im Prinzip für mich ein nettes zusätzliches Gimmick – na gut, man bekommt zudem oft an den Ständen ausländischer oder kleiner Anbieter wahre Kleinodien abseits des Angebots der großen Publikumsverlage. Letzteres ist allzu oft leider nicht mit meinen Ansprüchen oder Themenwünschen kompatibel.
Im Rollenspiel-Bereich jedoch lockten immer wieder diverse Spezialisten und insbesondere in den letzten Jahren waren gerade die Händler mit LARP-Devotionalien interessant, boten sie doch oft die Möglichkeit, das eigene Outfit oder die Gewandungssammlung zu vervollständigen – oftmals aufgrund der Messepreise zu deutlich günstigeren Konditionen als anderswo oder im Versand.
In diesem Jahr jedoch sah die Situation in Halle sechs äußerst traurig aus, denn diverse große und auch etliche kleinere Anbieter waren der Veranstaltung fern geblieben. Das restliche Angebot im Sektor LARP und Rollenspiel war recht sparsam und es wurde lange nicht die Auswahl der vergangenen Jahre geboten.
Leder-Joe, Dein-LARP-Shop, Feder & Schwert und Maskworld waren beispielsweise namhafte Anbieter, die fehlten und wo man sich früher prächtig ausstatten und einkleiden konnte, war 2011 zum großen Teil nur noch Frust über die Abwesenheit.
Nahezu sämtliche Freunde und Bekannte, die ich hierzu befragte, äußerten sich überaus negativ über das Erlebte und nicht wenige fragten sich genau wie ich, ob sich der Besuch auf der Spiel in Zukunft überhaupt noch lohnt, gibt es doch für Interessierte an den ansonsten hier vertreten Spielgenres unter diesen Umständen deutlich vielversprechendere Veranstaltungen wie die RPC oder die FantasyDays. Die Zeiten, in denen die Spiel die einzige Veranstaltung war, auf der man in diesem Umfang und mit großer Auswahl einkaufen konnte, sind lange vorbei.
Da mich interessierte, was zur Abwesenheit diverser Anbieter geführt hat, fragte ich zum einen bei den Abwesenden nach und unterhielt mich auch mit ein paar Händlern vor Ort.
Ein wichtiger Punkt scheint zu sein, dass sich insbesondere für kleinere Läden der Besuch der Spiel finanziell nicht mehr lohnt, da der Umsatz in keinster Weise die Kosten deckt. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass neben den reinen Standkosten auch noch logistische Kosten auf die Händler zukommen, vom Zeitaufwand und dem auf der Messe gebundenen Personal mal ganz abgesehen.
Übereinstimmend wurde mir von mehreren Anbietern mitgeteilt, dass Anfragen nach Preisnachlässen oder günstigeren Standpreisen nicht nur negativ beschieden werden, die Antwort des Veranstalters auf solche Fragen lautet offenbar sinngemäß: »Zahlt unseren Preis, oder bleibt eben weg!« Würde man mir so kommen, bliebe ich wohl auch weg, denn das erweckt den Eindruck, als sei man an mir nicht interessiert.
Erschwerend kommt hinzu, dass diverse Händler und Verlage den Eindruck haben, der Rollenspiel-Bereich sei das ungeliebte Kind der Messe, das enfant terrible, das man zwar immer wieder dabei hat, aber den Veranstaltern tatsächlich nicht wichtig ist und man sich keine ernsthaften Gedanken darum macht, ob dort Anbieter fern bleiben oder nicht. Diese Kritik habe ich über die Jahre immer wieder unter der Hand zu hören bekommen, das Gehabe wird seitens der Veranstalter allerdings offenbar schlimmer.
Auch von den in diesem Jahr Anwesenden teilten mir ein paar unter dem Siegel der Verschwiegenheit mit, dass man sich überlege, ob man angesichts von Veranstalter-Gebaren und Entwicklung der Besucherzahlen in diesem Bereich im nächsten Jahr überhaupt noch einmal wiederkommen möchte.
Ebenfalls Tenor ist, dass diverse Läden und Verlage ganz eindeutig inzwischen der RPC den Vorzug geben wollen, denn (Zitat) »…da will man uns wenigstens haben und freut sich, wenn wir kommen!« Ich möchte hinzufügen: Und da ist exakt die Zielgruppe anwesend. Wenn man nun auch hätte annehmen können, dass Einzelne mit den Veranstaltern der Messe nicht können, dann würde zumindest ich das ausschließen wollen, denn diese Kritik wird allenthalben geübt.
Ich finde das Verhalten der Veranstalter schwer nachvollziehbar, man sollte sich darüber im Klaren sein, dass im Gegensatz zum nach wie vor boomenden Geschäft mit Gesellschaftsspielen (nach Aussagen auf der Pressekonferenz trotz Rezession nach wie vor beträchtliche Umsatzzuwächse), die LARP- und Rollenspiel-Zielgruppe zu einem nicht geringen Teil aus jungen Personen, Schülern und Studenten besteht, die insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht so viel Geld für ihr Hobby ausgeben können, wie sie es gern möchten. Das macht dann natürlich auch den Anbietern mit gesunkenem Umsatz zu schaffen. Statt mit den glänzenden Zahlen der Mainstream-Branche zu protzen, sollten sich die Veranstalter der Spiel lieber mal darüber Gedanken machen und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage angemessene Preise ansagen. Finanziert werden kann das ja von den Branchenriesen in den vorderen Hallen, die ein paar tausend Euro Sponsoring für kleine Anbieter (durch geringere Standpreise für diese) wahrscheinlich aus der Portokasse bestreiten können. Das gilt übrigens nicht nur für den Rollenspiel-Bereich, sondern auch für kleine und kleinste Anbieter von Gesellschaftsspielen und Stände von Spieleautoren.
Die Verantwortlichen beim Friedhelm Merz-Verlag sollten sich überlegen, ob ihnen etwas an diesem Bereich der Messe liegt und sie sollten es schnell tun, denn wenn das Angebot im nächsten Jahr noch dünner wird, dann hat die Spiel als einer DER Treffpunkte für die Szene leider ausgedient und die Hallen dürften dann deutlich leerer werden.
Bereits in diesem Jahr musste man Gewandete fast mit der Lupe suchen (und diese Gewandeten haben in den letzten Jahren allein durch ihre medienwirksame Anwesenheit immer wieder für coole Pressebilder, also Werbung, gesorgt, und brachten den Otto-Normalspielern diese Facette des Gesellschaftsspiel-Hobbies mal näher) und bereits am Nachmittag war die Halle sechs im Vergleich zu den Vorjahren fast erschreckend verwaist. Kein Wunder, wenn das Angebot, wegen dem viele Besucher gekommen waren, fehlt, dann kann man auch wieder gehen. Freunde mit einer mehrseitigen Einkaufsliste sind unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Frust pur. Und ein XBox-Kinect-Truck ist da keine zufriedenstellende Alternative, wenn ich so etwas will, fahre ich auf die GamesCom nach Köln.
Wir werden uns jetzt überlegen, eventuell im nächsten Jahr einen Event zur RPC statt zur Spiel zu veranstalten, möglicherweise mit Anmietung einer Jugendherberge oder eines Pfadfinderheims – das erscheint uns deutlich sinnvoller, als nochmal mehrtägig eine Messe in Essen zu besuchen, die viel von ihrer Attraktivität verloren hat.
Aber wahrscheinlich ist den Verantwortlichen bei den Veranstaltern dieses Lamento ohnehin völlig schnuppe, da man sich ja weiterhin darin sonnen kann, die »größte Messe für Gesellschaftsspiele« weltweit zu veranstalten – was kümmern einen da schon ein paar seltsam gekleidete »Nerds«?
Dieser Nerd hier muss allerdings schwer darüber nachdenken, ob er am 30-jährigen Jubiläum der Veranstaltung im nächsten Jahr teilnehmen wird. Vielleicht aus purer Nostalgie und um ein letztes Mal zu begutachten, ob es noch schlimmer geworden ist…
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Die ungeliebte Phantastik ist aber nun schon ein Dauerbrenner auf der Spiel – selbst zu meiner aktiven Zeit in der Branche – die jetzt auch schon das eine oder andere Jahrzehnt auf dem Buckel hat – wurde das regelmäßig thematisiert, davor im Fernspielbereich war es auch nicht anders. Wir sind Freaks, wir sorgen für Presse, wir sind nette Kulisse. Das war’s aber auch schon.
Und realistisch betrachtet haben die phantastischen Themen mit der RPC mehr als nur eine Alternative zur SPIEL – sie hat das – für uns – eindeutig bessere Konzept und die dazugehörige Kundschaft. Stände auf der Messe Essen sind teuer und rentieren sich nur für die großen Verlage mit entsprechenden Abverkaufsflächen – man ging halt hin, um Freunde zu treffen und den eigenen Kunden eine Anlaufstelle zu geben, mal die Macher anzufassen. Beides geht aber auf der RPC in der Zwischenzeit erheblich besser.
Das mit der RPC sehe ich genauso, allerdings hörte ich bereits Klagen, dass die Standpreise auch dort deutlich steigen und für manch einen kleineren Anbieter kaum noch stemmbar sind. Ich kenne allerdings die genauen Preise dort nicht. Auch da muss ich aber sagen, dass die großen Anbieter gerade aus dem Computerspiel-Bereich problemlos die kleineren durch höhere Standgebühren sponsorn könnten, ohne dass ihnen das weh tut. Und eine gute Werbung wäre es obendrein.
Also, es gibt da sicher einige Faktoren. Zum einen muss man ja überlegen, dass sich die Veröffentlichungssituation mit der RPC entzerrt. Dazu kommt, dass einige Verläge sich gewandelt haben, z.B. die erwähnten Feder & Schwert. Bis auf Kleine Ängste haben die kein Rollenspiel am start. Frankfurter (und Leipziger) Buchmesse. Überhaupt ist die Rollenspielwelt stark im Wandel, die heute großen kannte vor 5 Jahren noch kein Rollenspieler (Ulisses DSA seit 1997,Prometheus noch später gegründet), Pegasus war schon fast ein Brettspielverlag (und Vertrieb) bevor neben Cthulhu noch Shadowrun (und einigen kleinen Sachen) ein zweites Zugpferd dazukam. international ist teilweise ähnliches zu beobachten, Man gucke sich bei Steve Jackson Games mal die Umsatzzahlen zu GURPS und Munchkin und ihre gegenläufige Entwicklung an.
Ansonsten gab es in Ediehs Blog eine ähnliche (Vorab-)Diskussion:
-> http://www.edieh.de/2011/10/12/die-rollenspiel-neuheiten-auf-der-spiel-2011/
Dass der Output und die Bedeutung von Pen & Paper deutlich zurück gegangen ist, ist schon klar, auf der anderen Seite boomt LARP nach wie vor. Wir sollten hier eigentlich mehrere Veranstaltungen zum Genre problemlos vertragen können und diese sollten auch ebenso problemlos hinreichend Gäste anziehen. Ich sehe die Probleme primär beim Veranstalter der Spiel, denen dieser Bereich scheinbar vergleichsweise egal ist. Ich vermute, dass das auch damit zusammen hängen dürfte, dass der große Umsatz im Bereich Mainstream-Spiele gemacht wird.
Schade, schade … da denkt man nostalgisch an alte Zeiten, und überlegt, ob man nicht eins der nächsten Jahre eine traditionelle Quiche als Mitbringsel und das Kind mit einpackt und endlich mal wieder hinfährt – und dann sowas. *seufz* Ade, Nostalgie.
Dann werden wir also umdisponieren, und statt dessen für eins der nächsten Jahre mal die RPC probeweise anvisieren. Bloß 2012 geht’s schon mal nicht, das spezielle Wochenende ist schon anderwertig belegt. ;-P
Da wäre auch noch die Elf Fantasy Fair in Arcen (Niederlande) im April…
http://arcen.elffantasyfair.com
Ich finde das aber ebenfalls sehr bedauerlich, von der zeitlichen Lage im Jahr (Frühjahr und Herbst) her gesehen könnten RPC und Spiel friedlich koexistieren und man beide besuchen. Die Entwicklung in Essen sagt allerdings leider was anderes…
Meine persönliche Meinung zum Thema:
Ich finde die Politik des Merz-Verlages schon seit Jahren befremdlich, genauer: Seit sie die Ausprobier- und Spielflächen gestrichen haben, die die Messe großgemacht haben.
Immerhin haben sie in Pressemitteilungen inzwischen erkannt, daß sie dieses Jahr weniger Besucher hatten als letztes, weil sie (wieder) außerhalb der Ferien lagen mit der Messe. Letztes Jahr hat man ihnen ja zur Abwechslung mal wieder die Bude eingerannt, weil sie seit Jahren endlich mal wieder in den Schulferien in NRW lagen. Vielleicht haben sie langsam begriffen, daß die Schulferien sich irgendwie auf die Besucherzahlen, und damit auch auf das verfügbare Geld auswirken könnten.
A propos Geld: Ich habe keinen Veranstalter bislang erlebt, der so konsequent wie der Merz-Verlag sinkende Besucherzahlen mit steigenden Eintrittspreisen kompensiert hat. Man muß sich einfach mal die Zahlen angucken, und sich fragen, welches Genie da das Marketing und/oder die Rechnerei gemacht hat.
Der Verlag macht mit den Besuchern quasi das gleiche wie mit den Händlern: Zahl’ unseren Preis oder bleib weg.
Als ich zum ersten Mal meine eigene Dauerkarte gekauft habe, habe ich dafür irgendwas um die 13 Mark bezahlt. Heute zahlt ein KIND für EINEN TAG 6,50 Euro. Die Dauerkarte liegt inzwischen bei 26 Euro. Denkt Euch euren Teil.
Ich fände es sehr schade, wenn die Spielemesse stirbt, weil viele kleinere Händler sich für eine Messe entscheiden (Nürnberg oder Essen?), und auf Dauer nach Nürnberg gehen werden. Dann kann der Merz-Verlag sich irgendwann endlich auf seinen Deutschen Spielepreis konzentrieren, ohne die lästige Messe drumherum veranstalten zu müssen.
Der klare Fokus der Spiel lag immer schon auf dem Brettspielbereich und den großen Spieleverlagen! Hab früher 6Jahre lang für Games Workshop auf der messe gearbeitet und man braucht 10–15min bis man sich im eiltempo vom Eingang bis zu den Fantasybereich durchgequetscht hat. GW war in der halle immer sowas wie der Platzhirsch, von der reinen Standgröße konnten nur wenige LARP-stände mithalten. Ich bin immer mehr an Tabletop interessiert gewesen, aber ein zurückgehender trend war schon in den letzten jahren zu erkennen. Traurig eigentlich… aber wie schon erwähnt wurde wir waren und sind die Nerds und nicht das Zielpublikum.
Andrerseits ist auf der RPC eine erfreuliche Positivbewegung zu erkennen. Standen die Rollenspieler und Tabletoper anfangs etwas im Schatten der Computer und Konsolenspieler (das die rpc, fast wie ne gamesCon-light wirkte) so sind wir jetzt auf gleicher Augenhöhe…
mal sehen ob ich mir nächstes Jahr das Jubiläum in Essen gebe.
Danke für die Anmerkungen!
»Interessant« finde ich auch, dass seit sechs Jahren gegenüber der Presse immer wieder die gleiche Besucherzahl kolportiert wird (ich habe gerade mal ein wenig recherchiert), nämlich 150000 Besucher – und dass diese Besucherzahlen immer schon VOR der MEsse heraus gegeben werden.
@Henning: hast Du für die Pressemitteilungen zu diesem Jahr eine Quelle? Ich habe jetzt auf die Schnelle nichts gefunden (die Webseiten zur Spiel und des Merz-Verlags sind ja ohnehin in Sachen Information ein Trauerspiel für sich).
Für mich als primär an Rollenspielen (da vornehmlich Pen&Paper-Rollenspiele) Interessiertem bietet die Spiel schon lange kaum noch ausreichend interessante Anlaufpunkte, als daß ich dafür eigens nach Essen fahren müßte.
Die RPC hingegen ist für mich das gesamte Kaleidoskop an allem, was irgendwie mit Rollenspielen zu tun hat. Da bereichern die vielen, vielen LARP-Gewandeten schon allein die Optik der Hallen und man findet Computerspieler, die auch mal bei den Pen&Paper-Spielern oder den Tabletoppern reinschauen und sich mit Pömpfen eins auf die Mütze geben.
Diese sehr zielgruppengerechte Mischung des Angebots auf der RPC macht für mich die RPC zu DEM Termin im Jahr. Die SPIEL in Essen ist teuer, unbequem, man kann kaum mal irgendwas ausprobieren (SPIELFLÄCHEN! Eigentlich ein MUSS für solch eine Verkaufsmesse!). Und so hohen Eintritt zu bezahlen, damit ich dann Produkte ohne Probespiel wie die Katze im Sack kaufen muß, die dann auch noch genauso teuer sind, wie wenn ich sie im heimischen Spieleladen kaufen würde, das erhöht keinesfalls die Attraktivität der SPIEL. Eher im Gegenteil!
Die RPC hat für Rollenspieler mit all ihren »Nebeninteressensfeldern« wie Brett- und Kartenspiele, Computerspiele, Tabletops, Romane(!), usw. einfach das bessere Angebot.
Die SPIEL ist passe. Es lebe die RPC!
Wir waren am Sa. und So. auf der Messe schaulaufen – und hatten Gelegenheit, auch mit kleineren befreundeten Anbietern zu sprechen. Bezugnehmend auf die vorher genannten Standpreise kann ich nur bestätigen, dass diese (leider) »normale« Messepreise sind, die die Kleinanbieter immer mehr vertreiben werden, denn sie sind kaum zu stemmen; zumal grade im LARP-Bereich nunmal für ebendiese Anbieter die Umsätze keineswegs so hervorragend sind, wie für Großanbieter mit Massenware-Angeboten.
Tja, ich muss sagen, dass ich diesen Trend auch beobachte und sehr schade finde. Früher war die SPIEL neben dem Event-Charakter für mich eine Chance, Menschen wiederzutreffen, die ich sonst nur einmal im Jahr sehe. Auch wenn wir dieses Jahr das erste Mal als Quasi-Presse da waren, sehe ich den Punkt, auch wenn ich selbst viel zu tun hatte und viel für mich neues erfahren habe.
Gewandete sah man früher mehr, die Verlage sind nur noch eingeschränkt da (F&S macht btw kein Rollenspiel mehr, sie haben die Lizenz für Warhammer im Auftrag der Heidelberger und kleine Ängste – das wars) und tatsächlich sind die Tische, an denen man auch mal eine Proberunde haben konnte, sehr spärlich geworden.
Was das Nerdism angeht – da sehe ich mittlerweile bei den »normalen« Brettspielen mehr als bei uns in den Hallen 6,8,9.
Ich war bislang nicht auf der RPC, aber nächstes Jahr sind die Teilzeithelden auf jeden Fall vor Ort und alles, was ich bislang davon las, lässt mein Herz begeistert schneller klopfen.
Roger von Teilzeithelden.de
Ich weiß durchaus, dass F&S inzwischen hauptsächlich in Belletristik macht, explizit habe ich sie erwähnt, weil sie seit über zwei Jahrzehnten in der Halle Präsenz zeigten (und weil ich da mal vorbeischlendern und »hallo« sagen wollte). :)
Hätte ich auch, wenn sie da gewesen wären. So lese ich halt Oliver Hoffmanns Privvatblog und schreibe ab und an mit Ihm ;)
Ich konnte die Messe diesesmal nur am Samstag besuchen und hatte nicht das Gefühl das »unsere« Hallen wenig besucht waren. Eine fast gähnende Leere ist mir auch nicht aufgefallen, aber man kann natürlich nicht überall gleichzeitig sein. Tatsächlich mussten wir uns oft genug sogar durch das Gedränge kämpfen.
Vollgewandete Personen waren auch zu sehen, aber tatsächlich seltener. Dafür habe ich mehr Leute mit kleineren Accessoires bemerkt. Ich halte es für möglich, dass dies nicht unbedingt an einem geringeren LARP Angebot liegt, sondern einfach an der Tatsache, dass es nervig ist, sich mit aufwendiger Vollgewandung, Maske, usw. durch das Gedränge zu schieben, was ja automatisch größer ist als auf der RPC. (Zumal ja noch die Enge die Wärme begünstigt.)
Ich denke, die RPC muss sich entwickeln. Das Händlerangebot der letzten RPC beispielsweise, konnte das Angebot der diesjährigen SPIEL mMn nicht toppen. Aber vielleicht bessert sich das ja. Die RPC konnte im Gegensatz zur SPIEL mit Pen&Paper Spielfächen aufwarten. Das könnte die SPIEL auch mal machen. Platz genug ist vorhanden. Vorallem könnten die SPIEL Betreiber mal Sitzbänke aufstellen. Das Fehlen ist mir besonders negativ in allen Hallen aufgefallen. Viele Leute haben daraufhin die festinstallierten Infostände der Messe eingenommen und sich dort auf die Tischplatten gesetzt. Das ist doch kein Zustand für eine internationale Messe.
Wie ich im Artikel schrieb: ab ca. 16:30 wurde es in Halle sechs deutlich leerer – viel leerer als in den letzten Jahren. Vormittags war es voll wie immer.
Ich habe noch ein paar Fotos von »leeren« (also »nicht vollen«) Gängen mehr, als nur das im Artikel – und ich habe nicht abgewartet, bis kaum einer im Bild war, sondern in allen Fällen einfach abgedrückt…
Feder&Schwert haben noch Warhammer und natürlich Engel im Programm, aber wenn die Stimmung in Essen wirklich so toll ist, haben sie wahrscheinlich einfach Besseres zu tun, als den Veranstaltern hinterherzulaufen.
Die RPC stellte sich zumindest 2009 und 10 wirklich recht beeindruckend dar (dieses Jahr war ich nicht dort). Die FantasyDays waren bisher in beiden Inkarnationen leider eher ein Witz, und kein besonders guter.
Die FantasyDays in Düsseldorf habe ich aufgrund von Terminproblemen noch nicht gesehen, die Veranstaltung auf Burg Satzvey fand ich abgesehen vom Eintrittspreis eigentlich ganz nett.
Bei der RPC sehe ich grundsätzlich trotz coolen Konzepts das Problem des Eintrittspreises: der ist zu hoch:
Tageskarte:
16,50 Euro, 14,85 im VVK
Dauerkarte (zwei Tage):
25,00 Euro, 21,00 im VVK
Das ist insbesondere im Vergleich mit Essen (deren Veranstalter ja auch zu hohe Preise vorgeworfen werden) zu viel.
Oh, hoppla, ich hatte gar nicht registriert, dass die schon länger unterwegs waren. Ich meinte die Fantasydays 2009 und 2010. Zu 2010 gibt es einen Erfahrungsbericht, der sich ziemlich mit meinen Eindrücken deckt: http://sirdoomsbadcompany.wordpress.com/2010/10/02/highway-to-hell-fantasydays-2010/ und http://sirdoomsbadcompany.wordpress.com/2010/10/03/tag-2-fantasydays-2010/
Preise waren ziemlich dieselben wie die oben für die RPC.
Ich möchte mich kurz mit zwei Punkten dazu melden.
1) Seid dem Tod von Herrn Merz geht es Berg ab. Herr Merz hat fast jeden Aussteller besucht, es gab freie Spielflächen und kleine Anbieter wurden hier und dort mal unterstützt. Ich mochte ihn dafür.
2) Ihr solltet bei der Recherche schauen, in wieweit die Messegesellschaft mit verantwortlich an den erhöhten Preisen ist. Der Merz Verlag ist der Veranstalter, doch kauft der Verlag alle Dienstleistungen bei der Gruga Messe ein. Und angeblich schaut man dort nicht so sehr auf die Ausgaben ;-) Ganz nach dem Motto »Zahle, lieber Veranstalter, sonst bleibe weg«. Vielleicht sollte der Merz Verlag überlegen nach Köln zu wechseln. Eine schöne Messe und näher an Bonn.
Ganz ehrlich? Letztendlich ist es dem Besucher egal, wer für die Preise tatsächlich oder angenommen verantwortlich ist. Der Veranstalter muss aber dafür die Verantwortung übernehmen, denn er setzt sie an.
Ich würde mal davon ausgehen, dass bei den Betreibern der Messe Gruga durchaus Verhandlungsbereitschaft entstünde, wenn man darauf hinweisen würde, dass man »die weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele« anderswo hin verlegen könnte (sollten die hohen Eintrittspreise und Standkosten tatsächlich auf die Betreiber des Geländes zurück gehen). Ich würde aber mal davon ausgehen, dass das nicht erwünscht ist und man an der Veranstaltung genug verdient – die Eintritts- und Standpreise werden doch bezahlt, wenn nicht von Rollenspielern und zugehörigen Händlern, dann sicher von jemand anderem.
Offensichtlich hält man sich bei den Veranstaltern für wichtig genug, um diese »zahl’ oder bleib weg!«-Schiene fahren zu können. Ich kann nachvollziehen, dass »große« Hersteller im Mainstream allein schon auf dieser Messe sein müssen, weil sie gesehen werden wollen (oder müssen), also allein schon mal als Werbemaßnahme. Für kleine und »Special Interest«-Anbieter gilt das aber nicht.
Und letztendlich dürfte es den Veranstaltern auch egal sein, wenn die Rollenspieler weg bleiben. Wieviele Gesamtbesucher wird das weniger anlocken? 5000? 10000? Nimmste den 140000 anderen Besuchern halt fuffzich Cent mehr ab… :o)
Im Comic-Bereich (»Comic Action«) scheint es aber auch nicht mehr so üppig zu sein. Auch da hatte ich deutlich den Eindruck, dass weniger los war (sowohl was Besucher wie auch Aussteller angeht). Und bei Paninis CosPlay-Wettbewerb haben sich gerade mal zehn Teilnehmer (bzw. Teilnehmergruppen) angemeldet… Das war auch mal anders. Ich würde vermuten, dass die zum großen Teil jüngeren Akteure sich hier einfach den Eintrittspreis nicht geben wollen, nur um am Wettbewerb teilzunehmen…
@JL: auch wenn F&S warhammer noch übersetzt, ist es jetzt eine Auftragsarbeit für Heidelberger. Und die Rollenspielreihe Engel wurde im letzten Jahr beendet. Bleibt nur das Solo- und Nischenprodukt Kleine Ängste.