THE WOLVERINE

The Wolverine

THE WOLVERINE – Bun­des­start 25.07.2013
(Zwei­te Unter­bre­chung der Som­mer­pau­se, Anm. d. Red.)

Der des Lebens müde Logan hat sich von der Welt ver­ab­schie­det. Sein unkon­trol­lier­ba­res Tem­pe­ra­ment und sozio­pa­thi­sches Ver­hal­ten ließ auch gelieb­te Men­schen ster­ben. Damit soll für den Mutan­ten end­gül­tig Schluss sein. So der Plan von einem, der nicht ein­mal zur Süh­ne, eigend­lich über­haupt nicht ster­ben kann. Der als Wol­veri­ne bekann­te Kämp­fer, vege­tiert in den Wäl­dern des Yukon vor sich hin, ledig­lich in Har­mo­nie mit den Grizz­lys. Es ist eine der ein­drucks­volls­ten und ein­präg­sams­ten Sze­nen in WOLVERINE, wenn auf den Weg zur täg­li­chen Nah­rungs­auf­nah­me Mutant und Grizz­ly in gegen­sei­ti­ger Akzep­tanz Sei­te an Sei­te durch den Wald strei­fen.

Dies wird kein Action-Aben­teu­er, auch wenn es dies in vol­lem Umfang ist. WOLVERINE ist dort ange­kom­men, wo der ers­te Solo-Film über den Lieb­lings­mu­tan­ten des X‑Men-Uni­ver­sums eigent­lich hin woll­te.

Man soll­te vor­weg­schi­cken, dass X‑MEN ORIGINS: WOLVERINE nicht wirk­lich der schlech­te Film war, den Kri­ti­ker und Hard­core-Fans zu pre­di­gen bereit sind. Was die­sen sechs­ten X‑Men-Film aller­dings so inter­es­sant macht, ist das gequäl­te Innen­le­ben der Haupt­fi­gur, das hier viel aus­ge­präg­ter behan­delt wird. Selbst als ORI­GIN-Sto­ry war der ers­te Solo-Auf­tritt des Wol­veri­ne wesent­lich mehr action­ori­en­tiert. Kein Action­held, oder eben kein Mutant, hat mehr Schmer­zen und men­ta­le Ent­beh­run­gen erlei­den müs­sen, wie bei die­sem Film. Seit dem ers­ten X‑Men-Film hat sich Cha­rak­ter – aber in ers­ter Linie der Dar­stel­ler – des Wol­veri­ne als etwas Beson­de­res und als Her­aus­stel­lungs­merk­mal mani­fes­tiert. Natür­lich ist dies dem Cha­ris­ma von Hugh Jack­man geschul­det, der den Wol­veri­ne in der Film­welt eta­blier­te. Hugh Jack­man war nicht ein­fach nur Dar­stel­ler, son­dern Offen­ba­rung.

Sze­nen­wech­sel: Japan. Der Groß­in­dus­tri­el­le Yas­hi­da lässt Logan auf­spü­ren und zu sich ans Ster­be­bett brin­gen. Er möch­te sich von dem Mutan­ten ver­ab­schie­den, der ihm damals in Naga­sa­ki das Leben ret­te­te. Es soll­te eine kur­ze Stipp­vi­si­te wer­den, doch auf ein­mal ist der, der dem Kampf abge­schwo­ren hat, mit­ten­drin in einer undurch­sich­ti­gen Feh­de zwi­schen Kon­zern-Nach­fol­gern und Yaku­za. Der Sze­nen­wech­sel tut der Rei­he merk­lich gut. So wie sich X‑MEN: FIRST CLASS mit einer rea­len Hin­ter­grund­ge­schich­te von allen vor­an­ge­gan­gen Fil­men abge­ho­ben hat, gelingt es dem WOLVERINE mit der japa­ni­schen Kulis­se wie­der eine neue Rich­tung ein­zu­schla­gen. Alte Tra­di­tio­nen tref­fen auf eine neue Welt, und dazwi­schen wird der getrie­be­ne Logan mit Selbst­re­fle­xio­nen kon­fron­tiert. Ronin hei­ßen die Samu­rai ohne Her­ren. Der Wol­veri­ne wird zu einem Ronin und lernt schließ­lich aus japa­ni­schen Tra­di­tio­nen sei­ne Bestim­mung. Auf die­sem Weg ver­liert er fast alles, zuerst sei­ne Selbst­hei­lungs­kräf­te, am Ende sogar sei­ne Ada­man­ti­um-Kral­len. Tat­säch­lich wird der Mutant gefähr­li­cher, je ver­wund­ba­rer er ist.

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Es gibt eini­ge logi­sche Unge­reimt­hei­ten auf dem ent­beh­rungs­rei­chen Weg des Wol­veri­ne, wie zum Bei­spiel ein Ver­steck, von dem Logan eigent­lich ein­dring­lich abge­ra­ten hat, und in dem genau das pas­siert, vor dem er gewarnt hat. Aber noch ist es ein Action-Film, zwar mit Tief­gang, doch mit dem Recht, eini­ge Din­ge zu kon­stru­ie­ren damit die Hand­lung rund läuft. Und sie läuft rund, indem die Action merk­lich zurück­ge­nom­men wur­de, nicht in ihrer furio­sen Umset­zung, son­dern weil man den destruk­ti­ven Level gesenkt hat. In ers­ter Linie sind es Kämp­fe Mann gegen Mutant, oder Män­ner gegen Mutant. Es tut gut, dass für einen Super­hel­den-Film nicht schon wie­der gan­ze Stra­ßen­zü­ge dem Bom­bast geop­fert wer­den. WOLVERINE ist phy­sisch, und mit der Prä­senz von Hugh Jack­man auch glaub­wür­dig. Unter­stützt von Mar­co Bel­t­ra­mis fas­zi­nie­ren­der Musik, die haupt­säch­lich mit tra­di­tio­nel­len, japa­ni­schen Klän­gen funk­tio­niert, hat es der WOLVERINE erneut geschafft, sei­ne Beliebt­heit gegen­über allen ande­ren Mutan­ten wei­ter aus­zu­bau­en.

Lei­der ist THE WOLVERINE mit einer der schlech­tes­ten 3‑D-Fil­me über­haupt. Den gesam­ten Film hin­durch sind räum­li­che Ein­drü­cke nur zu erah­nen, geschwei­ge denn dass irgend­et­was auf den Zuschau­er zukommt. Eine 2‑D-Fas­sung ist auf jeden Fall emp­foh­len, gera­de weil 3‑D viel von der Hel­lig­keit des Bil­des nimmt. Was in die­sem Fall ein unnö­ti­ges Opfer wäre.

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WOLVERINE, WEG DES KRIEGERS – THE WOLVERINE
Dar­stel­ler: Hugh Jack­man, Tao Oka­mo­to, Rila Fuku­shi­ma, Hiroy­u­ki Sana­da, Fam­ke Jans­sen, Will Yun Lee, Svet­la­na Khod­chen­ko­va, Har­u­hi­ko Yama­nou­chi, Bri­an Tee u.a.
Regie: James Man­gold
Dreh­buch: Mark Bom­bach, Scott Frank
Kame­ra: Ross Eme­ry
Bild­schnitt: Micha­el McCus­ker
Musik: Mar­co Bel­t­ra­mi
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Fran­cois Audouy
zir­ka 126 Minu­ten
USA 2013

Pro­mo­fo­tos Copy­right 2oth Cen­tu­ry Fox

4 Kommentare zu „THE WOLVERINE“

  1. »Un­ter­stützt von Mar­co Bel­tra­mis fas­zi­nie­ren­der Mu­sik, die haupt­säch­lich mit tra­di­tio­nel­len, ja­pa­ni­schen Klän­gen funk­tio­niert, hat es der WOL­VE­RINE er­neut ge­schafft, sei­ne Be­liebt­heit ge­gen­über al­len an­de­ren Mu­tan­ten wei­ter aus­zu­bau­en.«

    Äh, nein. Ich ken­ne Bel­t­ra­mis Scores ziem­lich gut und bis auf die ers­ten drei Tracks erin­nert die Musik stark an eine Wie­der­ver­wer­tung von Pre­da­tor und Mimic mit sehr weni­gen japa­ni­schen Klän­gen. Ich war ent­täuscht von dem Score.

  2. Ich dach­te schon, unser Kino hät­te Schuld, das 3D war gru­se­lig, völ­lig unnö­tig und ich hät­te ger­ne drauf ver­zich­tet.

    Über­mä­ßig begeis­tert war ich von dem Film auch nicht, obwohl Hugh Jackman/​Wolverine nor­ma­ler­wei­se zum Fan­girl-Sque­al bei mir führt. ;)

    Für mich waren das ein­fach viel zu viel zu vie­le die­ser Traum­se­quen­zen, das hat mich wirk­lich genervt, alle gleich – hät­te man ein biss­chen anders machen kön­nen. *find*

  3. Hal­lo Roger, ich woll­te mir selbst den Sound­track kau­fen und war nach den Hör­pro­ben etwas irri­tiert. Denn ich glaub­te wäh­rend des Films viel mehr Tra­di­tio­nel­les ver­nom­men zu haben. Kann es sein, dass das Album ent­we­der unvoll­stän­dig ist, oder ein Titel wäh­rend des Films öfter ver­wen­det wur­de?
    Jeden­falls erin­ne­re mich sehr gut, die von mir ange­spro­che­ne Musik immer wie­der ver­nom­men zu haben, was mir schon wäh­rend der Vor­stel­lung posi­tiv auf­ge­fal­len ist.

  4. Ich habe den Film noch nicht gese­hen, aber da ich eine Tisch­rol­len­spiel­run­de mit einem Super­hel­den-Sys­tem in Japan lau­fen habe, hat­te ich gehofft, da das rich­ti­ge Klang­ma­te­ri­al zu fin­den. Ich war ent­täuscht, um es ein­fach zu sagen. Ich hat­te auf viel mehr Shami­sen etc gehofft.

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