LOGAN – The Wolverine

LOGAN – Bun­des­start 02.03.2017

Als zur Jahr­tau­send­wen­de der ers­te X‑MEN über die Lein­wand feg­te, da wur­de schnell klar, dass hier eine Gold­ader frei­ge­legt wor­den war. Was die Pro­du­zen­ten aller­dings über­sa­hen, war die­sen Cla­im auch rich­tig abzu­ste­cken. Waren die fol­gen­den zwei Fort­set­zun­gen noch immer wun­der­ba­re Main­stream-Unter­hal­tung, erreich­ten sie nicht den Charme und die Kurz­weil des ers­ten Tei­les. Cent­Fox als pro­du­zie­ren­des Stu­dio muss­te reagie­ren, schließ­lich mach­te sich die Publi­kumser­mü­dung auch in den Kas­sen bemerk­bar. Wenn etwas zu ret­ten war, dann mit einer grund­le­gen­den Ände­rung des Kon­zep­tes. Und es hat­te kei­ne Ana­lys­ten gebraucht zu sagen, wer das größ­te Nug­get in die­ser Gold­ader war. Aber das Kon­zept der Ursprungs­ge­schich­ten woll­ten Fans und Freun­de auch nicht so rich­tig schlu­cken. Die Ein­spiel­ergeb­nis­se sta­gnier­ten, trotz stei­gen­der Ein­tritts­prei­se. Ein letz­tes Auf­bäu­men gab es bei ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT. Das soll­te es gewe­sen sein? Doch eine Serie wie die­se konn­te man nicht sang und klang­los aus­ge­hen las­sen.

Ein geal­ter­ter James Logan lebt im Ver­bor­ge­nen, wo er sich um einen sehr kran­ken Charles Xavier küm­mert. Mutan­ten gibt es nicht mehr. Es dürf­te kei­ne Über­ra­schung sein, dass den­noch die bösen Buben nie­mals Ruhe geben. Und dann taucht ein klei­nes Mäd­chen in Logans und Xaviers Ver­steck auf. Hier soll­ten sich die Film­buffs etwas ent­span­nen, auch wenn es im Trai­ler hieß, Logan wis­se, wer sie ist. Die Hand­lung zeigt sich etwas kom­ple­xer, als der Trai­ler vor­gau­keln möch­te. Doch alles in allem ist die Geschich­te den­noch kei­ne gro­ße Über­ra­schung. Ein Aha-Effekt stellt sich nicht ein. Jetzt ist es grund­sätz­lich so, dass sich pures Pop­corn-Kino nicht unbe­dingt mit däni­schem Art­house-Kino gleich­stel­len muss. Aller­dings wird LOGAN durch sei­ne kurz gera­te­ne Hand­lung ziem­lich lang. Zu lang. Es gibt einen Punkt im Film, wo Logan auf sei­nen ärgs­ten Wider­sa­cher trifft (zwin­ker, zwin­ker), und das hät­te ohne wei­te­res der Show­down sein kön­nen. Doch James Man­gold als Regis­seur und Co-Autor schenkt dem Zuschau­er noch wei­te­re 25 Minu­ten.

Allem Gejam­mer zum Trotz hat LOGAN zwei rie­si­ge Plus­punk­te. Zum einen ist er nicht in 3D, und schließ­lich sieht man end­lich ein­mal, was Wol­ver­i­nes Hän­de wirk­lich dem mensch­li­chen Kör­per antun kön­nen. Ange­fixt durch das Stief­kind der X‑Men-Serie, DEADPOOL, hat­ten sich die Pro­du­zen­ten für eine R‑Ra­ted-Ver­si­on ent­schie­den. Man hat­te sich in acht der vor­an­ge­gan­ge­nen Film für PG-13 (etwa bei uns Alters­frei­ga­be 12) ent­schie­den, um einen weit grö­ße­ren Publi­kums­kreis zu errei­chen. Nicht aus Lie­bens­wür­dig­keit, son­dern des Gel­des wegen. Eine gro­ßer Film mit einem Rated‑R, unge­fähr ver­gleich­bar mit unse­rem »ab 18«, ist das Grau­en für jedes Stu­dio, kön­nen dabei durch­weg die Hälf­te der Ein­spiel­ergeb­nis­se weg­bre­chen. Doch DEADPOOL hat gezeigt, das es auch anders geht. Er hol­te 750 Mil­lio­nen Dol­lar, im Gegen­satz zu den 550 Mil­lio­nen von X‑MEN: APOCALYPSE, um ein bereits bewähr­tes Team.

Nun ist Blut und Gewalt kein zwin­gen­des Argu­ment für Erfolg, oder künst­le­ri­sche Frei­heit. Aber wenn Men­schen ster­ben, dann tut das eben auch weh, und gera­de bei LOGAN ist nicht ver­kehrt, dass sich die­ser Schmerz auch ab und zu mal auf den Zuschau­er über­trägt. Wobei ab und zu die fal­sche Wort­wahl ist, denn Regis­seur James Man­gold geht wirk­lich in die Vol­len, und Wol­ver­i­nes Kral­len las­sen bei sei­nen Geg­nern kei­ne Kör­per­stel­le aus. Wer Beden­ken hegt, soll­te wis­sen, dass die­se Sze­nen kei­ne Blut­ex­zes­se sind, son­dern McCus­kers und Wes­ter­velts dyna­mi­scher Schnitt den Ekel­fak­tor gering hal­ten.

Soll­te LOGAN der Abschluss der Rei­he um Charles Xaviers X‑Men sein, dann wäre dies aller Wid­rig­kei­ten zum Trotz ein wür­di­ges Ende. DEADPOOL über­nimmt ab hier. Wür­de man in des­sen Ver­lauf noch ein­mal auf alt­be­kann­te Cha­rak­ter zurück­grei­fen, wäre das ziem­lich unge­schickt. So ist LOGAN wenn­gleich zu lang, ein zufrie­den­stel­len­der Aus­klang, der auch so man­che Zweif­ler doch noch mal begeis­tern könn­te. Und hey, es ist schließ­lich der Wol­veri­ne.

LOGAN
Dar­stel­ler: Hugh Jack­man, Patrick Ste­wart, Daf­ne Keen, Boyd Hol­brook, Ste­phen Mer­chant u.a
Regie: James Man­gold
Dreh­buch: James Man­gold, Scott Frank, Micha­el Green
Kame­ra: John Mathie­son
Bild­schnitt: Micha­el McCus­ker, Dirk Wes­ter­velt
Musik: Mar­co Bel­t­ra­mi
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Fran­cois Audouy
137 Minu­ten
USA 2017

Bild­rech­te: 20th Cen­tu­ry Fox of Ger­ma­ny

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