KONG: SKULL ISLAND – die Zweite

KONG: SKULL ISLAND – Bun­des­start 09.03.2017

Er ist wie­der da, der belieb­tes­te Affe der Welt. Viel Freu­de wird das bei den Cine­as­ten welt­weit nicht aus­ge­löst haben. Immer wie­der fürch­tet man um den Ruf eines Hei­lig­tums. Natür­lich ist und bleibt Ernest B. Schoed­sacks KING KONG von 1933 ein Mei­len­stein. Ein Film der in man­chen Ein­stel­lun­gen sämt­li­che damals zur Ver­fü­gung ste­hen­den Spe­zi­al­ef­fek­te ver­ein­te. Erst 29 Jah­re spä­ter wag­ten es die Toho Stu­di­os den Namen King Kong in ihrer God­zil­la-Rei­he zu ver­wen­den. Wer den Film kennt, weiß dass die­ser kei­nen Auf­schrei der Ent­rüs­tung her­vor brin­gen konn­te. Anders, als Dino De Lau­ren­ti­is Mit­te der 1970er ankün­dig­te, die Ori­gi­nal­ge­schich­te im Man­tel der Gegen­wart neu zu ver­fil­men. Unver­ständ­li­cher­wei­se wur­de KING KONG 1976 von Kri­ti­kern und selbst­ge­fäl­li­gen Cine­as­ten ver­ris­sen. Was sogar so weit ging, dass man hoff­te, Peter Jack­son wür­de 2006 die Schmach wie­der gut machen. Das nächs­te Remake. Wel­ches aller­dings weit hin­ter den Erwar­tun­gen blieb.

Es ist 1973, und eine Expe­di­ti­on aus Mili­tärs, For­schern und Aben­teu­rern macht sich auf den Weg zu einer bis­her uner­forsch­ten Insel. Die neu­es­te Satel­li­ten-Tech­no­lo­gie hat es erst mög­lich gemacht, die­se Insel das ers­te mal wirk­lich zu ver­or­ten. Und was man dort fin­det, nun, dar­über kann jeder selbst spe­ku­lie­ren. Sicher ist nur, dass Regis­seur Jor­dan Vogt-Roberts bis­her nur fürs Fern­se­hen gear­bei­tet hat. Eigent­lich ein typi­scher Kan­di­dat, der bei einem Miss­erfolg als Kano­nen­fut­ter die­nen kann. Doch was Vogt-Roberts mit KONG: SKULL ISLAND insze­niert hat, macht ihn zu einem fast schon visio­nä­ren Fil­me­ma­cher, der sich hin­ter kei­nem eta­blier­ten Regis­seur ver­ste­cken muss. Jedes Bild ist auf sei­ne größt­mög­li­che Wir­kung hin ein­ge­rich­tet, ohne das es aller­dings über­zo­gen oder komisch wirkt. Das Tem­po ist in den Action-Sequen­zen extrem straff, der Zuschau­er darf stets die Ori­en­tie­rung über Raum und Gesche­hen behal­ten, ohne ver­wirrt zu wer­den.

Selbst­re­dend kann ein Mann wie Jor­dan Vogt-Roberts nicht allei­ne die­se Auf­ga­be stem­men. In Kamer­mann Lar­ry Fong und Richard Pear­son beim Schnitt hat er aus­ge­zeich­ne­te Kol­la­bo­ra­teu­re gefun­den. Und nicht zu ver­ges­sen die unzäh­li­gen Frau­en und Män­ner an den Com­pu­tern, die einem das Unmög­li­che real erschei­nen las­sen. Wer glaubt, er könn­te anhand der Trai­ler den Film vor­her­sa­gen, dem sei gesagt, das er sich irrt. Die Trai­ler zei­gen nur die ers­ten vier­zig Minu­ten des Films. Aber ist KONG: SKULL ISLAND den­noch ein guter Film? Er ist pure Unter­hal­tung, einen tie­fe­ren Sinn wird man nicht fin­den. Hier und da kann man auch durch­aus das Ver­hal­ten diver­ser Figu­ren in Fra­ge stel­len, die kei­ne wei­sen Ent­schei­dun­gen tref­fen um offen­sicht­lich zum nächs­ten Höhe­punkt zu kom­men. Das ist natür­lich dem Umstand geschul­det, den kleins­ten gemein­sa­men Nen­ner zu fin­den, um ein brei­ter gefä­cher­tes Publi­kum zu errei­chen. Eine fast 200 Mil­lio­nen Dol­lar-Pro­duk­ti­on ist ein­fach ein Geschäft, und kein Almo­sen an selbst­ver­lieb­te Kri­ti­ker. Wer das nicht end­lich kapiert, soll­te auf die nächs­ten pol­ni­schen Film­wo­chen war­ten. Und wo waren die­se Men­schen, als Gareth Edwards Inde­pen­dent-Film MONSTERS im Kino lief? Inno­va­ti­ves Kino übri­gens, und ein Mann der im Anschluss eine eben­so inno­va­ti­ve Vari­an­te von GODZILLA dre­hen durf­te.

KONG: SKULL ISLAND ist packen­des Kino, das sich um eini­ges vom Ori­gi­nal ent­fernt. Dem Ori­gi­nal, das man einen heu­te Sech­zehn­jäh­ri­gen nicht vor­spie­len braucht. Auch dies eine Nach­richt an die Nörg­ler, wel­che Neu­ver­fil­mun­gen aus Prin­zip her­aus ver­dam­men. Aber KONG: SKULL ISLAND erweist der Ori­gi­nal­ge­schich­te eini­ge Refe­ren­zen. So trägt John Good­man das­sel­be Out­fit wie die Figur des Carl Den­ham im ers­ten KING KONG, ohne aller­dings den Cha­rak­ter erneut zu ver­kör­pern. Es gibt die gro­ße Mau­er, die Nebel­wand, mehr schreck­li­che Unge­heu­er, und zwi­schen­pri­mat­li­che Annä­he­rung. Ja, es gibt die wei­ße Frau, aber von dem Umstand soll­te man sich nicht täu­schen las­sen. Dabei macht Brie Lar­son als Kriegs­fo­to­gra­fin eine sehr gute Figur, der man ihre Uner­schro­cken­heit durch­aus abnimmt, weil sie die Grad­wan­de­rung zwi­schen pro­fes­sio­nel­ler Neu­gier­de und ungläu­bi­gen Stau­nen per­fekt zu ver­kör­pern ver­steht. Tom Hidd­le­s­ton hat durch­aus eine star­ke Prä­senz, aller­dings schafft er es nicht, sei­nem Cha­rak­ter mehr Gewich­tung zu ver­lei­hen, um ihn über das Mit­tel­maß von ähn­li­chen Hel­den­fi­gu­ren zu heben. Schlimm wird es aller­ding mit Sam Jack­son, der seit gefühlt ewi­gen Zei­ten die­sel­be stoi­sche Figur zu geben scheint. Er tut dem Film ein­fach nicht gut, auch wenn er hand­lungs­trei­bend ist, oder gera­de weil er es ist.

Abschlie­ßend muss man eine Brü­cke schla­gen. Wer der ame­ri­ka­ni­schen Neu­ver­fil­mung von GODZILLA geneigt war, der kommt eigent­lich nicht um KONG: SKULL ISLAND her­um. Und wer sich wegen des unsin­ni­gen 3D sträubt, dem muss man nur zustim­men. Aller­dings ist KONG, wie schon sein Vor­gän­ger GODZILLA einer der ganz weni­gen Aus­nah­men, wo 3D durch­aus ansehn­lich ist. Nicht unbe­dingt not­wen­dig, aber sehens­wert. Bleibt nur noch die Fra­ge, ob ein auf­recht gehen­der Affe tat­säch­lich ein Affe sein soll, denn wider­na­tür­lich ist es schon. Viel­leicht wird die Fra­ge 2020 beant­wor­tet, wenn der Show­down der Mons­ter ansteht.

KONG: SKULL ISLAND
Dar­stel­ler: Tom Hidd­le­s­ton, Samu­el L. Jack­son, Brie Lar­son, John C. Reil­ly, John Good­man, Corey Haw­kins, John Ortiz u.a.
Regie: Jor­dan Vogt-Roberts
Dreh­buch: Dan Gil­roy, Max Boren­stein, Derek Con­nol­ly
Kame­ra: Lar­ry Fong
Bild­schnitt: Richard Pear­son
Musik: Hen­ry Jack­man
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Ste­fan Dechant
118 Minu­ten
USA 2017

Pro­mo­fo­tos Copy­right War­ner Bros.

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