Grandios: John Scalzi – REDSHIRTS

Nach­dem ich lei­der fest­stel­len muss­te, dass der drit­te Band von THE INTERDEPENDENCY erst im April 2020 erscheint, such­te ich nach einer Alter­na­ti­ve. Da ich eh gera­de auf Scal­zi gesto­ßen war, erin­ner­te ich mich, dass ich bereits 2012 sei­ne Par­odie REDSHIRTS lesen woll­te, damals aber davon abge­se­hen hat­te, da sich der eBook-Preis am Hard­co­ver ori­en­tier­te. Danach hat­te ich den Roman aus den Augen ver­lo­ren. Jetzt – sie­ben Jah­re spä­ter – kos­te­te das eBook nur noch knapp sechs Euro. Ein äußerst akzep­ta­bler Preis.

Ich hat­te ange­nom­men ich erwer­be eine STAR TREK-Par­odie. Ich soll­te nicht ent­täuscht wer­den, ganz im Gegen­teil – und ich bekam sogar mehr als erwartet.

Und tat­säch­lich wird REDSHIRTS jeman­dem, der STAR TREK und ins­be­son­de­re TOS nicht kennt, ver­mut­lich deut­lich weni­ger Spaß machen, denn er wird einen Hau­fen Anspie­lun­gen nicht erken­nen können.

Denn tat­säch­lich macht sich Scal­zi über die stel­len­wei­se etwas merk­wür­di­gen STAR TREK-Plots lus­tig, bei denen die Haupt­fi­gu­ren in die merk­wür­digs­ten Situa­tio­nen stol­pern und dabei immer mal ein Reds­hirt drauf geht. Oder ein Pla­net ent­völ­kert wird.

Wer­be­text:

Ensign Andrew Dahl has just been assi­gned to the Uni­ver­sal Uni­on Capi­tal Ship Intrepid, flagship of the Uni­ver­sal Uni­on sin­ce the year 2456. It’s a pres­ti­ge pos­ting, and Andrew is even more deligh­ted when he’s assi­gned to the ship’s Xeno­bio­lo­gy labo­ra­to­ry. Life could­n’t be bet­ter … alt­hough the­re are a few stran­ge things going on:

(1) every Away Mis­si­on invol­ves a let­hal con­fron­ta­ti­on with ali­en forces
(2) the ship’s cap­tain, the chief sci­ence offi­cer, and the hand­so­me Lieu­ten­ant Keren­sky always sur­vi­ve the­se encounters
(3) at least one low-ran­ked crew mem­ber is, sad­ly, always killed.

Sud­den­ly it’s less sur­pri­sing how much ener­gy is expen­ded below decks on avoiding, at all cos­ts, being assi­gned an Away Mis­si­on. Andrew’s fate may have been sea­led … until he stumb­les on a pie­ce of infor­ma­ti­on that chan­ges ever­ything … and offers him and his fel­low reds­hirts a cra­zy, high-risk chan­ce to save their own lives …

Und so ist es tat­säch­lich auch, die jun­gen auf die Intrepid ver­set­zen Offi­zie­re stel­len fest, dass auf die­sem Flag­schiff der Uni­ver­sal Uni­on etwas nicht stimmt, denn es gibt weit­aus mehr Hoch­ri­si­ko­ein­sät­ze und auch einen deut­lich höhe­ren Body­count als auf den rest­li­chen Schif­fen. Das führt zu Ver­mei­dungs­stra­te­gien, wenn es auf eine Außen­mis­si­on gehen soll, sind die älte­ren Besat­zungs­mit­glie­der auf ein­mal wie vom Erd­bo­den ver­schluckt und es trifft die Neu­en. Dazu kom­men äußerst merk­wür­di­ge und uner­klär­li­che Vor­komm­nis­se, sowie Gerät­schaf­ten, die jeder Phy­sik widersprechen.

Und an der Stel­le muss ich dann mit der Inhalts­be­schrei­bung aus­stei­gen, um nie­man­dem den Spaß zu neh­men. Denn Scal­zi hat hat es geschafft, eben nicht nur eine plat­te Par­odie abzu­lie­fern, son­dern einen Roman mit durch­aus eigen­stän­di­ger Hand­lung und über­ra­schen­den Wen­dun­gen, der in sei­nem Kon­text durch­aus … na gut, »glaub­wür­dig« ist wohl das fal­sche Wort, also: der in sei­nem Kon­text ver­blüf­fend gut funktioniert.
Dabei wird es stel­len­wei­se äußerst meta, Incep­ti­on-like und mind­fuck­ing. Ich mei­ne das auf eine äußerst zufrie­de­ne Art und Wei­se. Der Autor durch­bricht so ziem­lich jede Wand, außer der vier­ten, der Leser wird also nicht ange­spro­chen. Das alles ist ziem­lich cle­ver und wird umso bes­ser dadurch, dass durch­aus meta­phy­si­sche und phi­lo­so­phi­sche Fra­gen gestellt wer­den. Aller­dings die gan­ze Zeit stets unter­halt­sam auf­be­rei­tet und mit einem kno­chen­tro­cke­nen Humor dar­ge­bo­ten. Allein die lako­ni­schen Sprü­che der Haupt­fi­gur Andy Dahl sind eine rei­ne Freu­de, aber auch die stel­len­wei­se höchst skur­ri­len Situa­tio­nen, in die er die ver­schie­dens­ten Cha­rak­te­re wirft, machen Spaß. Es bekiom­men auch noch ein paar wei­te­re Tro­pes ihr Fett weg, aber ich kann nicht sagen wel­che, da das Inhal­te vor­weg­neh­men und das den Spaß min­dern wür­de – neu­deutsch: Spoiler.

Und wenn man meint, dass die Geschich­te nun zu Ende ist, macht der Autor sogar noch mal wei­ter und lie­fert ein paar ziem­lich über­ra­schen­de Sze­na­ri­en nach, die für eine rei­ne Par­odie viel zuviel Tief­gang haben.

Also: Ja, REDSHIRTS ist defi­ni­tiv eine STAR TREK-Par­odie, aber gleich­zei­tig viel mehr als das.

Für mich ist REDSHIRTS einer der kurz­wei­ligs­ten, unter­halt­sams­ten und cle­vers­ten Roma­ne, die ich in den letz­ten Jah­ren gele­sen habe, das hängt aber eben unter ande­rem damit zusam­men, dass ich STAR TREK mag und mit TOS auf­ge­wach­sen bin.

Zehn von zehn Punk­ten. Kau­fen. Lesen. STAR TREK-Has­ser las­sen die Fin­ger davon.

REDSHIRTS
John Scalzi
Sci­ence Fic­tion, Parodie
Juni 2012
Taschenbuch:
320 Sei­ten, ca. 5 Euro
ISBN-10: 0575134305
ISBN-13: 978–0575134300
eBook:
5,49 Euro
ASIN: B0087GYY92
Tor Books

Cover­ab­bil­dung Copy­right Gollancz

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AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

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