Das Unglaubliche an BURT WONDERSTONE

THE INCREDIBLE BURT WONDERSTONE – Bun­des­start 04.04.2012

In ZOOLANDER war es die Mode­bran­che, bei BLADES OF GLORY die Eis­kunst­läu­fer, ANCHORMAN nahm sich die Nach­rich­ten­ma­cher vor, in TALLADEGA NIGHTS war der NAS­CAR-Zir­kus an der Rei­he. Da war es ja nur eine Fra­ge der Zeit, wenn man Typen mit eigen­ar­ti­gen Fri­su­ren und zicki­gem Geba­ren abschie­ßen woll­te, dass die Las Vegas heim­su­chen­den Illu­sio­nis­ten an die Rei­he kom­men muss­ten.

Hier hei­ßen die offen­sicht­li­chen Klo­ne des deutsch­stäm­mi­gen Magi­er-Duos Burt Won­der­stone und Anton Mar­vel­ton. Bes­te Freun­de seit klein auf, weil sie selbst kei­ne ande­ren Freun­de hat­ten und auch noch nicht haben. Ein Zau­ber­kas­ten war der Ein­stieg, der ihnen den Respekt und Ehr­furcht, aber auch die Freu­de und die Magie an der Illu­si­on ans Herz wach­sen ließ. Jetzt sind sie die gro­ße Num­mer am Strip, und der Respekt und die Freun­de sind längst einer fest­ge­fah­re­nen Rou­ti­ne gewi­chen, die stets im sel­ben Pro­gramm, mit den sel­ben über­trie­be­nen Ges­ten und wenig humor­vol­len Sprü­chen an das Publi­kum abläuft. Doch dann macht Ste­ve Gray als Magi­er im Gue­ril­la-Stil die Stra­ßen unsi­cher, und bie­tet dem Publi­kum eine ganz neue Form von Dar­bie­tun­gen.

Kön­nen Burt und Anton ihre Dif­fe­ren­zen bei­le­gen? Kön­nen Burt und Anton ihrem Wie­der­sa­cher die Stirn bie­ten? Kann die­ser Film über­haupt funk­tio­nie­ren? Nein, das kann er nicht. BURT WONDERSTONE ist mit Abstand der abson­der­lichs­te Able­ger die­ser Art von Komö­die. Weder schießt er über das erwar­tungs­ge­mä­ße Ziel von Anstand und gutem Geschmack hin­aus, noch kann er der Fas­zi­na­ti­on und Hin­ga­be zur Magie wirk­lich Tri­but zol­len. Kei­ne Fra­ge, dass die­se Pro­duk­ti­on auf sehr hohem Stan­dard rea­li­siert wur­de. Letzt­end­lich ist es einer die­ser Kon­zept­fil­me, wel­che für die Stu­di­os maß­geb­lich das Geld ver­die­nen müs­sen. Und schaut man auf das Ensem­ble, dann scheint BURT WONDERSTONE ein siche­rer Trick. Doch auch das ist eine Illu­si­on. Was hat man nur mit James Gan­dol­fi­ni als Kasi­no­be­sit­zer gemacht, eine klei­ne­re Rol­le dürf­te es in dem Film kaum geben. War­um besetzt man den in Ame­ri­ka voll­kom­men unbe­kann­ten Micha­el Herbig, ohne dass er wirk­lich etwas zu tun bekommt? War­um nur, steht aus­ge­rech­net Ste­ve Bus­ce­mi in den meis­ten Sze­nen ein­fach her­um, anstatt sein Kön­nen nut­zen zu dür­fen? Wie­so darf Alan Arkin in allen Sze­nen jedem die Schau steh­len, da muss doch der Regis­seur einen Aus­gleich schaf­fen kön­nen. Kann er nicht, weil Fern­se­hen eine ganz ande­re Liga ist, und da kommt Don Scar­di­no her. Der typi­sche Fall des Erst­lings, den die Stu­dio­ge­wal­ti­gen ein­set­zen, um ihn ohne Pro­ble­me kon­trol­lie­ren kön­nen.

Doch das allein bringt die Show von BURT WONDERSTONE nicht durch­ein­an­der, son­dern die Abs­ti­nenz von Humor. Zwei­fel­los bringt Arkin das Publi­kum zum Kichern, aber wegen sei­ner Art, aber nicht Auf­grund der Dia­lo­ge. Selbst Jim Carrey, dem man ansieht, dass er hier wie­der auf altem Niveau agie­ren könn­te, wird vom Dreh­buch zur ver­geig­ten Illu­si­on ver­dammt. Der Film zeigt sich dann am wit­zigs­ten, wenn er sich über die Shows und Auf­zü­ge der Illu­sio­nis­ten lus­tig macht. Aus­ge­rech­net die Men­schen, denen der Film eigent­lich die Ehre erwei­sen will, und das macht es dann schon wie­der gar nicht wit­zig. Und wenn es dra­ma­tisch wird, dann will Don Scar­di­no tat­säch­lich dra­ma­tisch sein. Bei einer abge­dreh­ten Komö­die aller­höchs­tens ein­mal im letz­ten Akt erlaubt. Scha­de um die vie­len schö­nen Ansät­ze, und noch viel trau­ri­ger, wenn man all die wun­der­ba­ren Mög­lich­kei­ten betrach­tet, die gege­ben waren. In TROPIC THUNDER hat­te man die Top-Schau­spie­ler aufs Korn genom­men. Das ist ein sehr gutes Bei­spiel, wie man die­se Art von Fil­men macht.

THE INCREDIBLE BURT WONDERSTONE
Dar­stel­ler: Ste­ve Carell, Ste­ve Bus­ce­mi, Oli­via Wil­de, Jim Carrey, James Gan­dol­fi­ni, Alan Arkin, Micha­el Bul­ly Herbig, Jay Mohr, James Gan­dol­fi­ni u.v.a.
Regie: Don Scar­di­no
Dreh­buch: Jona­than M. Gold­stein, John Fran­cis Daley, nach einer Geschich­te von Chad Kult­gen, Tyler Mit­chell, Jona­than Gold­stein, John Fran­cis Daley
Kame­ra: Matthew Clark
Bild­schnitt: Lee Hax­all
Musik: Lyle Work­man
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Keith P. Cun­ning­ham
USA /​ 2013
zir­ka 100 Minu­ten

Pro­mo­fots Copy­right: War­ner Bros. Pic­tures /​ War­ner Bros.

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