Vorwort zur Neuveröffentlichung: Dieser Text erschien ursprünglich im April 2010 (also bereits vor sagenhaften sechs Jahren) auf dem alten Artikelportal von PhantaNews. Aus gegebenem Anlass habe ich ihn jetzt hierher übertragen, denn er erscheint angesichts der Tatsache, dass die Buchbranche nach allen anderen die Digitalisierung entdeckt hat, in immer größeres »Mimimi« ausbricht und offenbar alle Fehler der Musikindustrie wiederholen möchte, aktueller denn je. Auslöser war konkret allerdings das Erscheinen eines Artikels von Felix Münter bei Teilzeithelden, bei dem mich allein der polemische (und sachlich falsche) Titel bereits schaudern lässt. Mir hängt diese Form der Diskussion zum Hals raus, denn sie wurde bereits erschöpfend geführt und muss wahrlich nicht erneut angefangen werden, nur weil Buchbranche und Autoren etliche Jahre nach allen anderen die Digitalisierung entdeckt haben.
Cory Doctorow ist ein kanadischer Science-Fiction-Schriftsteller und Aktivist in Sachen neue Medien, Internet, Copyright-Liberalisierung und Privatsphäre. Am letzten Wochenende habe ich sein Buch LITTLE BROTHER in Rekordzeit gelesen, nachdem es mir von »fellow netizens« bereits mehrfach nachdrücklich ans Herz gelegt wurde.
Das Besondere an diesem Buch: man kann es nicht nur über die einschlägigen Vertriebskanäle kaufen, sondern es auch einfach auf seiner Webseite kostenlos in zahlreichen Formaten herunter laden. Kostenlos. Einfach so. Legal. Unter einer Creative Commons-Lizenz. Trotz dieser Tatsache verkaufen sich seine Bücher wie geschnitten Brot.
Wie kann das sein? Insbesondere angesichts des Dauergejammers gewisser Verleger und Verlage, wie böse kostenlose Angebote sind – seien sie nun semilegal oder legal – und dass beide den Markt zerstören…
Im Vorwort zu LITTLE BROTHER befindet sich der folgende Text, den ich aus dem Englischen übersetzt habe, um ihn hier zu veröffentlichen, was ich aufgrund der CC-Lizenz problemlos tun darf, wenn ich den Namen des Autoren nenne, auf seine Webseite hinweise und kein Geld damit verdiene.
Cory Doctorow: THE COPYRIGHT THING – Das mit dem Copyright
Die Creative Commons-Lizenz am Anfang dieser Datei hat Dich möglicherweise darauf aufmerksam gemacht, dass ich einige recht unorthodoxe Ansichten zum Thema Copyright habe.
Was ich darüber denke, kurz gesagt: ein kleines bisschen reicht völlig und mehr ist zuviel.
Ich liebe die Tatsache, dass das Urheberrecht mir ermöglicht, meine Rechte an Verleger, Filmstudios und andere verkaufen zu können. Es ist wirklich prima, dass sie den Kram nicht einfach ohne meine Einwilligung nehmen und damit reich werden können, ohne mir was abzugeben. Ich bin in einer ziemlich guten Position, wenn es darum geht mit solchen Firmen zu verhandeln: Ich habe einen großartigen Agenten und ein Jahrzehnt Erfahrung mit Urheberrechtsgesetzen und Lizenzierung (inklusive einer Dienstperiode als Delegierter bei der WIPO, der UN-Agentur welche die weltweiten Copyright-Abkommen ausarbeitet). Dazu kommt, dass es nicht wirklich viele dieser Verhandlungen gibt – sogar wenn ich fünfzig oder hundert verschiedene Ausgaben von LITTLE BROTHER verkaufen würde (das wäre eine Verbreitung von einem Millionstel eines Prozents, wenn man die gesamte Unterhaltungsliteratur betrachtet), dann wären das gerade mal hundert Verhandlungen und die könnte ich wohl gerade hin bekommen.
Ich hasse die Tatsache, dass Fans die das tun wollen, was Leser schon immer getan haben, gezwungen sind in demselben System zu agieren wie diese hochbezahlten Agenten und Rechtsanwälte. Es ist einfach nur Blödsinn, dass eine Grundschulklasse bei einem Rechtsanwalt eines gigantischen, weltweit agierenden Verlags anfragen muss, bevor sie eins meiner Bücher als Schauspiel aufführen darf. Es ist völlig lächerlich darauf zu bestehen, dass Leser, die einem Freund eine elektronische Kopie meines Buches ausleihen möchten, dafür erstmal eine Lizenz beantragen müssen. Bücher werden schon länger verliehen, als es Verleger auf Erden gibt und Verleihen ist eine großartige Sache.
Neulich sah ich Neil Gaiman bei einer Rede und jemand fragte ihn was er davon halte, dass seine Bücher auf Tauschbörsen oder anderswo im Netz als »Piratenkopien« angeboten werden. Er sagte: »Jeder soll mal die Hand heben, der seinen Lieblingsautor kostenlos entdeckt hat – entweder weil Dir jemand ein Buch geliehen hat oder oder weil irgend jemand Dir das Buch geschenkt hat? Und jetzt heben diejenigen die Hand, die ihren Lieblingsautoren entdeckt haben, weil sie in einem Laden Geld auf die Theke geworfen haben.« Die überwiegende Mehrheit der Anwesenden sagten, dass sie ihre Lieblingsautoren kostenfrei, als Leihgabe oder als Geschenk entdeckt hatten.
Bei mir ist das so: wenn es um meine Lieblingsautoren geht, kenne ich keine Grenzen: Ich kaufe jedes Buch, dass sie jemals veröffentlicht haben (manchmal kaufe ich sogar zwei oder drei um sie an Freunde weiterzugeben, die das unbedingt lesen müssen). Ich bezahle, um sie am Leben zu halten. Ich kaufe T‑Shirts mit ihren Buchcovern darauf. Ich bin für mein ganzes Leben ein zahlender Kunde.
Neil machte weiter und sagte, dass er ein Mitglied des »Bundes der Leser« sei, jener kleinen Minorität auf der Welt, die des Vergnügens wegen lesen, die Bücher kaufen, weil sie Bücher lieben. Eine Sache die er über jeden, der seine Bücher ohne Erlaubnis herunterlädt, definitiv weiß ist, dass es sich um Leser handelt, es handelt sich um Leute, die Bücher lieben.
Es gibt Personen die erforschen die Verhaltensweisen von Musikkäufern und die haben etwas Seltsames entdeckt: die größten Musikpiraten sind auch diejenigen, die am meisten Geld für Musik ausgeben. Falls Du also die ganze Nacht Musik aus dem Netz lädst, dann ist die Chance groß, dass Du einer der wenigen übrig Gebliebenen bist, die tagsüber in einen Musikladen (kann sich noch einer an die erinnern?) gehen. Du gehst wahrscheinlich am Wochenende auf Konzerte und ebenso wahrscheinlich leihst Du Dir auch Musik in der Stadtbücherei. Und wenn Du als ein Mitglied des Stammes der Musikfans so richtig Feuer und Flamme bist, dann machst Du eine Menge Sachen, die mit Musik zu tun haben, vom Singen unter der Dusche bis zum Kauf von Schwarzmarkt-Vinyl-Bootlegs seltener osteuropäischer Coverversionen deiner Lieblings-Death-Metal-Band.
Mit Büchern ist es dasselbe. Ich habe in Buchläden für neue und gebrauchte Bücher und in Leihbüchereien gearbeitet. Ich habe online auf Seiten für piratenkopierte-eBooks (»bookwarez«) herumgehangen. Ich bin ein Gebrauchtbuchhandlungs-Junkie und ich gehe zum Spaß auf Buchmessen. Und wisst ihr was? An all diesen Orten sind dieselben Leute: Bücherfans, die so ziemlich alles tun, was mit Büchern zu tun hat. Ich kaufe in China abgefahrene, potthässliche Piratenausgaben meiner Lieblingsbücher weil sie abgefahren und potthässlich sind und im Regal neben den acht oder neun anderen voll bezahlten Ausgaben desselben Buches ziemlich großartig aussehen. Ich leihe mir Bücher in der Bücherei, google nach ihnen, wenn ich ein Zitat benötige, schleppe dutzende auf meinem Mobiltelefon und hunderte auf meinem Laptop mit mir herum und habe (in dem Moment, da ich dies schreibe) mehr als 10000 davon in Schränken in London, Los Angeles und Toronto.
Wenn ich meine Bücher verleihen könnte, ohne sie dafür aus der Hand zu geben, würde ich das tun. Die Tatsache, dass ich das mit elektronischen Dateien tun kann, ist kein Fehler sondern ein Feature und ein verdammt gutes Feature noch dazu. Es ist befremdlich zu sehen, dass alle diese Schriftsteller und Musiker und Künstler beklagen, dass die Kunst dieses coole neue Feature bekommen hat: die Möglichkeit etwas zu teilen, ohne es selbst zu verlieren. Das ist, als würde man einen Restaurantbesitzer beobachten, wie er sich das Hemd nass heult, weil diese neue »Freies-Mittagessen-Maschine« die Verhungernden in der Welt mit Nahrung versorgt, und er sein Geschäftsmodell überdenken muss. Ja, das wird nicht ganz einfach werden, aber wir wollen die Hauptattraktion mal nicht aus den Augen verlieren: Freies Mittagessen.
Allgemeiner und universeller Zugang zum Wissen der Menschheit ist in unserer Reichweite – zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit. Das ist nichts Böses!
Falls Dir das alles noch nicht reichen sollte, hier noch meine Ansicht dazu, warum es gerade zu dieser Zeit und an diesem Ort Sinn macht, seine Bücher zu verschenken:
Das Verschenken von eBooks gibt mir künstlerische, moralische und finanzielle Befriedigung. Die Frage nach dem Kommerz ist diejenige, die am häufigsten auftaucht: wie kannst Du kostenlose eBooks verschenken und trotzdem Geld verdienen?
Für mich – für so ziemlich jeden Schriftsteller – ist nicht Piraterie das Problem, das Problem ist unbekannt zu sein (danke an Tim O’Reilly für diesen großartigen Aphorismus). Von all den Leuten, die dieses Buch heute nicht gekauft haben, haben die allermeisten das deswegen nicht getan, weil sie noch nie davon gehört haben, nicht weil ich ihnen eine kostenlose Kopie geschenkt habe. Megahit-Bestseller im Bereich Science Fiction verkaufen eine halbe Million Kopien – in einer Welt in der 175000 Leute am Comic Con in San Diego teilnehmen, muss man sich darüber klar werden, dass der größte Teil der Leute, die »Science Fiction mögen« (und ähnlichen geekigen Kram wie Comics, Spiele, Linux und so weiter) einfach keine Bücher kaufen. Ich bin deutlich mehr daran interessiert, mehr von diesem größeren Publikum in mein Zelt zu bekommen, als sicher zu stellen, dass jeder, der sich in dem Zelt befindet auch eine Eintrittskarte gekauft hat, um dort sein zu dürfen.
eBooks sind Verben, keine Worte. Du kopierst sie, das ist ihre Natur. Und viele dieser Kopien haben ein Ziel, eine Person für die sie gedacht sind, eine Hand zu Hand-Weitergabe von einer Person an eine andere mit einer persönlichen Empfehlung zwischen zwei Menschen die sich so weit vertrauen, solche Dinge miteinander zu teilen. Das ist eine Sache von der Autoren träumen (sollten): das sprichwörtliche Besiegeln eines Handels per Handschlag. Dadurch, dass ich meine Bücher zur Weitergabe freigebe, mache ich es den Lesern die diese Bücher lieben sehr einfach, anderen dabei zu helfen, sie ebenfalls zu lieben.
Weiterhin: ich sehe eBooks nicht als Ersatz für Papierbücher, zumindest nicht für den Großteil der Leser. Es ist nicht so, dass die Bildschirme nicht gut genug wären: wenn Du auch nur halbwegs so bist wie ich, dann verbringst Du ohnehin jede Stunde die Du kannst vor dem Bildschirm, um Texte zu lesen. Aber je mehr Ahnung Du von Computern hast, desto geringer ist die Chance, dass Du lange Texte auf diesen Bildschirmen liest. Wir haben IM, wir haben Email und wir nutzen den Browser auf Millionen verschiedene Arten und Weisen. Wir haben Spiele im Hintergrund laufen und endlose Möglichkeiten mit unseren Musiksammlungen herumzuspielen. Je mehr man mit dem Computer macht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du nach fünf bis sieben Minuten unterbrochen wirst, um was anderes zu tun. Das führt dazu, dass ein Computer sehr schlecht dafür geeignet ist, lange Texte zu lesen, es sei denn, Du hast die eiserne Selbstdisziplin eines Mönchs.
Die gute Nachricht (für den Schriftsteller) ist, dass eBooks auf Computern sehr viel wahrscheinlicher eine Werbemaßnahme für ein gedrucktes Buch sind (denn das ist schließlich billig, einfach zu bekommen und einfach zu benutzen) als ein Ersatz. Man kann wahrscheinlich genau so viel von dem Buch auf einem Bildschirm lesen, um zu realisieren, dass man es auf Papier lesen möchte.
Deswegen verkaufen eBooks Bücher. Jeder Autor den ich kenne, der mal ausprobiert hat, eBooks kostenlos als Werbemaßnahme abzugeben, hat es wieder getan. Das ist der kommerzielle Grund für kostenlose eBooks.
Und jetzt zum künstlerischen Grund: Wir haben das 21. Jahrhundert. Dinge zu kopieren wird niemals mehr schwieriger werden, als es heute ist (oder wenn doch, dann deswegen, weil unsere Zivilisation zusammen gebrochen ist und an dem Punkt hätten wir ganz andere Probleme). Festplatten werden nicht mehr sperriger und Netzwerke werden nicht mehr langsamer oder schwerer zu nutzen sein. Wenn Du Kunst nicht mit der Intention erschaffst, dass sie kopiert wird, dann erschaffst Du keine Kunst für das 21. Jahrhundert. Es hat natürlich einen gewissen Charme, etwas zu erschaffen, das nicht kopiert werden soll, ungefähr so als würdest Du in ein Museumsdorf gehen und dort dem altertümlichen Hufschmied dabei zusehen, wie er einem Pferd in seiner traditionellen Schmiede ein Hufeisen anlegt. Aber das ist – und das weißt Du – nicht mehr zeitgemäß. Ich bin ein Science-Fiction-Autor. Es ist mein Job über die Zukunft zu schreiben (an einem guten Tag), oder wenigstens über die Gegenwart. Kunst die nicht kopiert werden kann ist aus der Vergangenheit.
Und zum Abschluss werfen wir noch einen Blick auf die moralische Seite. Zeug zu kopieren ist völlig normal. So lernen wir (wir kopieren unsere Eltern und die Personen um uns herum). Meine erste Geschichte habe ich mit sechs Jahren geschrieben, es war eine begeisterte Nacherzählung von STAR WARS, das ich gerade im Kino gesehen hatte. Jetzt, da das Internet – die effizienteste Kopiermaschine der Welt – so ziemlich überall ist, wird unser Kopierinstinkt stärker und stärker werden. Es gibt absolut keinen Weg, meine Leser daran zu hindern und wenn ich es versuchen würde, wäre ich ein Heuchler: als ich 17 war, habe ich Mixtapes zusammen gestellt, Stories fotokopiert und grundsätzlich so ziemlich alles kopiert, das ich mir vorstellen konnte. Wenn es das Internet damals schon gegeben hätte, dann hätte ich es benutzt, um soviel zu kopieren wie nur irgend möglich.
Es gibt keinen Weg das zu stoppen und die Leute die das versuchen, richten weit mehr Schaden an, als Piraterie es jemals tun könnte. Der lächerliche heilige Krieg der Musikindustrie gegen die Filesharer (mehr als 20000 Musikfans verklagt und wir zählen weiter!) ist ein Beispiel für die Absurdität, versuchen zu wollen, die Würmer wieder in die Dose zu bekommen. Wenn die Wahl darin besteht, entweder das Kopieren zuzulassen oder zu einem wutgeifernden Tyrannen zu werden, der auf alles einschlägt, was er erreichen kann, dann wähle ich Ersteres.
Cory Doctorow – The Copyright Thing, geschrieben 2007
Diese deutsche Übersetzung: Stefan Holzhauer April 2010
Nachtrag zur Neuveröffentlichung des Textes: Nein, es soll mir jetzt keiner damit kommen, dass sich die Situation seit 2007 grundlegend geändert hat, weil jetzt auf eReadern gelesen wird, das ist nämlich kompletter Blödsinn.
Cory Doctorow
geboren am 17. Juli 1971, ist ein kanadischer Blogger, Journalist und Science Fiction-Autor. Er ist einer der Autoren des Blogs Boing Boing. Er bezeichnet sich selbst als Aktivisten in Sachen Liberalisierung der Urheberrechtsgesetze und ist ein Befürworter der Creative Commons-Organisation, deren Lizenzen er auch für seine Bücher nutzt. Die Themen seiner Werke sind unter anderem digitales Rechtemanagement (Digital Rights Management, DRM), file sharing, und »Post-Scarcity«-Ökonomie (also eine Ökonomie jenseits der künstlichen und verteuernden Verknappung von Gütern und Werken).
Links
Cory Doctorows Webseite craphound.com
BoingBoing
Cory Doctorow in der deutschen Wikipedia
Cory Doctorow in der englischen Wikipedia (deutlich ausführlicher)
Bild: von Jonathan Worth, aus der Wikipedia, CC BY-SA
Werke
Romane
* 2003 Down and Out in the Magic Kingdom, Tor Books, veröffentlicht unter einer Creative Commons License
o dt. Ausg. Backup Heyne 2007, ISBN 3–453-52297–4
* 2004 Eastern Standard Tribe, Tor Books, veröffentlicht unter einer Creative Commons License
o dt. Ausg. Upload Heyne 2008, ISBN 978–3‑453–52413‑2
* 2005 Someone Comes to Town, Someone Leaves Town, Roman, Tor Books
* 2008 Little Brother, Tor Books, veröffentlicht unter einer Creative Commons License
o dt. Übersetzung: Little Brother – Freiheit ist etwas, das du dir nehmen musst.
+ div. E‑Book-Formate der dt. Übersetzung: Archive.org
+ Hörbuch: Download. (ZIP-Datei; 600 MB)
* 2009 Makers, Roman, Tor Books, ISBN 978–0765312792
* 2010 For the Win. Tor Books. ISBN 0–7653-2216–1.
* 2012 The Rapture of the Nerds. Tor Books. ISBN 0–765-32910–7. (mit Charles Stross)
* 2012 Pirate Cinema. Tor Books. ISBN 0–7653-2908–5.
* 2013 Homeland. Tor Books. ISBN 978–0‑7653–3369‑8.
Kurzgeschichtensammlungen
* 2003 A Place So Foreign and Eight More, Four Walls Eight Windows
* 2007 Overclocked: Stories of the Future Present, Thunder’s Mouth Press, ISBN 1–56025-981–7
* 2008 Cory Doctorow’s Futuristic Tales of the Here and Now (englisch). 6 Kurzgeschichten, veröffentlicht unter einer Creative Commons License. Comicadaption auf Ourmedia.
Kurzgeschichte (Auswahl)
* 2005 i, robot, Hugo-nominierte Kurzgeschichte, InfiniteMatrix.net,
Sachbücher
* 2000 The Complete Idiot’s Guide to Publishing Science Fiction, Alpha Books
* 2003 Essential Blogging, O’Reilly and Associates
* 2008 Content: Selected Essays on Technology, Creativity, Copyright, and the Future of the Future, Tachyon Publishing, ISBN 978–1892391810
Essays (Auswahl)
* 2004 Ebooks: Neither E Nor Books, San Diego
* 2005 Wikipedia: A Genuine H2G2-Minus the Editors, in: Glenn Yeffeth (Hrsg.): The Anthology at the End of the Universe?, Benbella Books, ISBN 1–932100-56–3
Dieser Artikel steht unter einer Creative Commons Lizenz:
»Das mit dem Copyright« von Stefan Holzhauer steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.
Beruht auf einem Inhalt von Cory Doctorow auf craphound.com, ebenfalls unter CC BY-NC-SA
Dass Cory Doctorow Aktivist in der EFF ist (und während seiner Zeit in London deren Europa-Koordinator war) und Mitbegründer der Open Rights Group dürfte dann nicht wirklich überraschen.
Sein aktuelles Jugendbuch »Pirate Cinema« behandelt das Thema sehr gut lesbar als Jugenbuch in einem Near-Future-Szenario.
@PhantaNews Was weiß so ein SF-Autor schon?
Unter der Prämisse, durch das kostenlose eBuch mehr Taschenbücher zu verkaufen, finde ich die Idee durchaus verlockend, nur fürchte ich, dass ein kostenpflichtiges eBuch im Amazon-Shop noch immer eine höhere Reichweite/Sichtbarkeit als ein kostenloses eBuch auf meiner eigenen Webseite hat – oder täusche ich mich?
Vor allem würde mich interessieren, ob es Leute (in DE) gibt, die dies schon mal ausprobiert haben und über ihre Erfahrungen berichten können.
(Es gab da mal eine ziemlich heftige Diskussion bei den Qindie-Leuten: Ein paar von denen wollten mal Piratenbörsen »ausprobieren«. Würde mich schon interessieren, was daraus geworden ist.)
Was mir dabei gerade einfällt: Ein eBuch unter CC zu veröffentlichen bedeutet doch nicht unbedingt, dass ich dies kostenlos machen muss, oder?
Gerate ich dann aber nicht mit der Buchpreisbindung in Konflikt, wenn ich ein eBuch unter CC-Lizenz für 10 Euro bei Amazon reinstelle, dieses Werk aber kostenfrei weiterverbreitet werden darf?
Ein Buch unter CC nicht kostenlos zu machen, macht absolut keinen Sinn, weil es ja gerade von jedermann unter der jeweiligen CC-Lizenz kostenlos weitergegeben werden kann. Es kann aber durchaus – genau wie bei Doctorow – kostenpflichtige und kostenlose Versionen nebeneinander geben. Ich habe das Problem mit der Buchpreisbindung umgangen (siehe weiter unten), indem sich die CC- und die Amazon-Versionen der eBooks inhaltlich voneinander unterscheiden. Auf der anderen seite gibt es kein Gesetz, das mich daran hindern kann, meine Bücher zu verschenken, das ist ja auch gerade nochmal richterlich im Zusammenhang mit der Dan Brown-Verschenkaktion von Amazon und Bastei Luebbe festgestellt worden.
Ob das schonmal jemandem »was gebracht hat« ist genausowenig in Zahlen zu messen, wie der angebliche Verlust durch Raubkopierer. In Deutschland haben wir mehrere Probleme damit:
1. das Publikum ist mengenmäßig im Vergleich zum englischsprachigen Publikum viel zu klein
2. Leider stehen zu viele auf dem Standpunkt »wat nix kost dat is nix«
oder
3. Haben das Prinzip »Lies es und wenn es Dir gefällt kaufe es oder spende was dafür« nicht verstanden (»spende was« oder »zahl was Du willst« werden zudem durch die unsägliche Buchpreisbindung beinahe unmöglich gemacht).
Genauso wie noch niemand nachweisen konnte, dass ein Buch in einer Tauschbörse tatsächlich finanzielle Einbußen bedeutet, kann man nachweisen, dass das einen Werbewert hatte. Das funktioniert bei Doctorow oder Paulo Coelho einfach deswegen so gut, weil sie eh bekannt sind.
Darum geht es aber nicht im Kern. Im Kern steht die Aussage: Stell Dich nicht so an, der Schaden ist weitaus geringer als Du oder ein anderer (Verlag) Dir einreden möchte(st). Der Schaden könnte sogar gar nicht existent sein, sondern stattdessen eine Werbung. Deswegen einfach mit dem Heulen und Zähneklappern aufhören, wenn man das eigene Buch in Tauschbörsen findet. Es ist nämlich nicht bewiesen, dass Du dadurch auch nur ein Buch weniger verkaufst. Es deutet aber alles darauf hin, dass man dadurch (Werbeeffekt, Mund zu Mund) eventuell mehr verkaufen könnte. Denn – und dazu gibt es tatsächlich nachvollziehbare Statistiken: Wie Doctorow sagt, sind die, die runterladen auch genau die, die viel Geld für Medien ausgeben.
Es muss sich in Deutschland aber erstmal rumsprechen, dass es alternative Erlösmodelle zur bisherigen künstlichen Verknappung geben werden muss, die den Urheber direkt unterstützen. Solange sich zu viele nur über ein kostenloses Buch unter CC-Lizenz freuen, ohne das dann auch nach dem Lesen honorieren zu wollen, bleibt es schwierig. Das ist aber ein Entwicklungsprozess und irgendjemand muss halt mal damit anfangen. Deswegen gibts die Bücher meines Projekts »Steampunk-Chroniken« kostenlos unter CC-Lizenz, aber auch kostenpflichtig als eBook oder Print bei Amazon. Reich wird man damit nicht. Es deckt nicht mal die Kosten. Aber ich sagte bereits: Man muss einfach mal damit anfangen, dass es Wege abseits des rein kommerziell und auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Denkens der Verlage gibt.