Eine weitere Möglichkeit sind verschiedene Selfpublishing-Plattformen, die allerdings mehr oder weniger versteckt in Verlagshand sind. Die sorgen zwar möglicherweise dafür, dass man seine eBooks in verschiedene Shops bekommt, räumen sich allerdings dafür zum Teil recht unverschämte Nutzungsrechte ein, bis hin zu Film- oder Hörspielrechten, oder solchen für »bisher unbekannte Nutzungsarten«. Dass man sich damit dann wieder in Abhängigkeit von einem Verlag oder Dienstleister begibt, kann nicht Ziel eines Selfpublishers sein. Von Problemen für die Leser durch Adobe-DRM, das diverse Shops zwingend einsetzen, mal ganz abgesehen.
Vergleichsweise unbekannt ist aber unverständlicherweise, dass es mit Beam-eBooks eine Plattform gibt, über die man seine eBooks in verschiedenen Formaten (ePub, mobi, pdf) ganz einfach unter die Leute bringen kann.
Auf der Seite findet man Details zu den Konditionen für Selfpublisher nicht, diese erhält man, wenn man eine Email an die Support-Adresse schreibt. Ich möchte hier Auszüge davon wiedergeben.
Meldet man sich über diese Emailadresse an, erhält man eine Antwort mit einem Vertrag, den man postalisch zurücksenden oder faxen kann. Erfreulicherweise fehlen darin jegliche Rechteeinräumungen, die über das bloße Verkaufen der eingestellten eBooks hinaus gehen. Das ist ähnlich autorenfreundlich wie die Handhabung bei Amazon, auch wenn der Aufwand der Anmeldung etwas höher erscheint. Tatsächlich lohnt sich das aber in meinen Augen.
Ist die Anmeldung abgeschlossen, wird man für die Partnerseite von Beam-eBooks freigeschaltet, hier kann man seine elektronischen Bücher in den verschiedenen Formaten hochladen, Beschreibungstexte einstellen und verwalten. An dieser Stelle wird auch angezeigt, wieviele eBooks man verkauft hat und was damit eingenommen wurde; die kleinste einstellbare Möglichkeit ist ein Monat, man kann sich also die Verkäufe eines Monats anzeigen lassen, oder die über eine Spanne von mehreren Monaten. Verglichen mit anderen Plattformen ist das alles überaus benutzerfreundlich gelöst.
Und wie ist das mit den Tantiemen?
Beam-eBooks bietet dem Autor eine Vergütung von 60 Prozent vom Nettopreis, also dem Verkaufspreis abzüglich Umsatzsteuer. Jetzt wird vielleicht manch einer sagen: »Ja, aber bei Amazon bekomme ich 70%!«, das ist zwar korrekt aber man sollte Folgendes nicht übersehen: Amazon zahlt die 70% nur innerhalb einer bestimmten Spanne, ist das Buch preiswerter als 2,99 Euro oder teurer als 9,99 Euro, dann erhält man nur noch 30%. Beim Beam eBooks bekommt man in allen Fällen 60% von den Nettoumsätzen. Es gibt zudem keine »Downloadgebühr« wie sie bei Jeff Bezos Bauchladen fällig wird, die gerade bei eBooks mit wenig Umfang und damit geringem Preis nochmal an der Tantieme knabbert.Hat man Fragen oder kommt mit irgend etwas nicht klar, kann man sich über die Support-Emailadresse an Beam-eBooks wenden und in aller Regel erhält man kurzfristig eine Antwort. Herr Kaufmann, der Betreiber der Seite, ist immer sehr freundlich und hilfsbereit.
Ach ja: Alle auf Beam-eBooks angebotenen Elektrobücher sind DRM-frei, der Kunde hat also keine Schwierigkeiten damit, sie auf den eReader oder ein anderes Lesegerät seiner Wahl zu bekommen. Meiner Ansicht nach ist das vorbildlich.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man auf der Plattform neben selbstpublizierten eBooks auch solche namhafter Verlage findet, ebenso wie Heftromane, beispielsweise die bekannte PERRY RHODAN-Reihe. Damit profitiert man auch dort davon, dass bekannte Verlage gesucht und dabei vielleicht ein Selfpublishing-eBook gefunden wird.
Der einzige Nachteil in meinen Augen ist, dass Partnerlinks nur über einen Affliliate-Dienstleister realisiert werden können und die Erstellung von Deeplinks auf einzelne eBook-Seiten aufgrund der mangelhaften und unergonomischen Umsetzung durch diesen Dienstleister die pure Hölle sind. Mein Kontakt mit diesem Anbieter war zudem unerquicklich, da denen diese Tatsache schlichtweg egal war und man auch nicht bereit war, das zu ändern. Man muss aber ganz klar sagen, dass das der Dienstleister zu verantworten hat und dass es den Großteil der Selfpublisher vermutlich gar nicht betreffen wird und eher ein Problem für Buchblogger darstellt. Ich finde das aber sehr schade, ich würde gern bei Buchbesprechungen oder Neuvorstellungen auch Affiliate-Links zu Beam setzen, sehe aber aufgrund der unkomfortablen Handhabung davon ab.
Übrigens ist die Nutzung auch für die Leser völlig unkompliziert: Konto anlegen, Buch in den Warenkorb, bezahlen (beispielsweise via PayPal), Runterladen, auf eReader schieben, fertig. Die Downloads bleiben im persönlichen Downloadbereich herunterladbar und verschwinden nicht, wie bei anderen namhaften Anbietern nach beispielsweise zwei Jahren (meine ältesten Downloads sind von 2009, und die sind immer noch da). Auch hat man nicht eine begrenzte Anzahl an Downloads. Durch die einfache und kundenfreundliche Handhabung sowie durch den Verzicht auf harte DRM-Maßnahmen ist Beam-eBooks auch für Leser eine sehr empfehlenswerte Plattform und viel eher eine Alternative zu Amazon, als die leider allzuoft eher kundenunfreundlichen Angebote der Buchbranche.
Als Resumee bleibt festzuhalten, dass Beam-eBooks eine echte Alternative zu anderem Plattformen darstellt, um seine eBooks an den Leser und die Leserin zu bekommen. Die Handhabung ist einfach, die Konditionen in meinen Augen super. Insbesondere sind hervorzuheben, dass sich keine ausufernden Rechte eingeräumt werden, und dass die Bücher DRM-frei sind. Selfpublisher die dies noch nicht getan haben, sollten dringen mal einen Blick darauf werfen. Dieser Shop ist zudem allemal sympatischer als die unpersönlichen Angebote der Buchbranche, bei denen man auch nur irgendeiner großen Firma sein Geld in den Rachen wirft.
Ich fände es angebracht, wenn wir Beam-eBooks einfach mal durch Mund- oder besser: Webpropaganda deutlich bekannter machen würden!
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uuuhh… cooles Ding. Auch wenn ich wohl immer eher der Leser bleiben werde. Aber da stöbern machte schon beim reinen Überfliegen Spaß.
Danke für den Tipp – den ich doch gleich mal weiter reichen werde. :)